Hamburg. Kultur in Hamburg muss nicht teuer sein. Tipps für eine (weitgehend) Gratiswoche voller Konzerte, Ausstellungen und Filme.

Um Kultur in Hamburg live zu erleben braucht man Geld, bisweilen sogar viel Geld? Das stimmt so nicht: Tatsächlich lässt sich vieles, von Konzerten über Ausstellungen bis zu starken Kinofilmen auch preisgünstig, ja sogar kostenlos erleben.

Das Abendblatt hat das Programm für eine Kulturwoche zusammengestellt, die nichts bis fast nichts kostet.

Montag: Tanzende Fontänen in Planten un Blomen

Noch bis Ende September lohnt sich insbesondere für Familien der abendliche Besuch in Planten un Blomen, um sich an den bunten Wasserlichtspielen samt musikalischer Begleitung zu erfreuen. Alle zwei Wochen wechselt die „Inszenierung“. In der ersten Augusthälfte tanzen die Fontänen beispielsweise zu Camille Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“.

Wasserlichtkonzerte im August ab 22.00, im September ab 21.00, Planten un Blomen (U Stephansplatz oder U Messehallen), Marseiller Promenade

Dienstag: Überraschungsauftritt oder Zoologie-Ausstellung

Der Club Freundlich+Kompetent im Hamburger Osten zeigt jeden Dienstag Bühnenkunst zum Nulltarif auf der Open Stage.
Der Club Freundlich+Kompetent im Hamburger Osten zeigt jeden Dienstag Bühnenkunst zum Nulltarif auf der Open Stage. © Andreas Laible

Jeden Dienstag gibt es die Open Stage im Club Freundlich+Kompetent. Das heißt: Nach einem gebuchten Opening-Act von 19 Uhr an – dabei kann es sich ebenso um einen Popmusiker wie um eine Dragqueen handeln – darf hier jeder, der sich traut, die Bühne erklimmen. Singer-Songwriter, Beatboxer, Punkband? Egal! Für die Open Stage zahlen Besucher grundsätzlich keinen Eintritt. Wer Gefallen am Gehörten findet, wirft ein paar Münzen in den nach der Show herumgehenden Hut.

Open Stage dienstags 19.00, Freundlich+Kompetent (U Mundsburg), Hamburger Str. 13, www.freundlichundkompetent.de

In vielen Hamburger Museen haben Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre dauerhaft kostenlosen Eintritt, zum Beispiel im Museum der Arbeit, dem Bucerius Kunst Forum, im Jenisch-Haus und der Hamburger Kunsthalle. Für Jung und Alt gleichermaßen kostenlos zu besuchen ist das Zoologische Museum. Die aktuelle Ausstellung „Das Ganze der Natur“ wählt einen künstlerischen Zugang zu Zoologie und Geografie.

Ausstellung „Das Ganze der Natur“ bis 27.8., Museum derzeit geschlossen, Wiedereröffnung am 15.8., dann Di bis So 11.00 bis 17.00, Zoologisches Museum (U Schlump), Bundesstr. 52, www.hamburg.leibniz-lib.de

Mittwoch: Klassik in der Handelskammer, Überraschungen in der Pony Bar

Einmal im Monat lädt die Handelskammer in der Hamburger Innenstadt zur Mittagszeit zum Lunchkonzert – und das schon seit einer ganzen Weile. Im August findet bereits die 408. Veranstaltung der Reihe statt. Jeweils von 12.30 Uhr an intonieren Kammermusiker für ihr bunt gemischtes Publikum klassische Stücke, am 16. August etwa Mozarts Sonate in F-Dur für Klavier zu vier Händen. Die einzelnen Termine sind online abrufbar.

Lunchkonzert einmal monatlich mittwochs, 12.30, nächster Termin: 16.8., Börsensaal der Handelskammer Hamburg (S/U Jungfernstieg oder U Rathaus), Adolphsplatz 1, www.kammerkunst.de

„Watch What Happens“ („Guck, was passiert“) heißt es immer wieder mittwochs in der Pony Bar im Univiertel. Von 21 Uhr an genießen hier Studierende wie Nicht-Studierende kostenlos Jazz-Konzerte. Und nichts nur am Mittwoch – auch alle weiteren Konzerte, Lesungen und Bühnenveranstaltungen in der Pony Bar sind gratis – und das schon seit 19 Jahren. „Ziel ist es, Kultur niedrigschwellig anzubieten und auch zum Beispiel für Studierende mit wenig Einkommen zugänglich zu machen“, so die Betreiber. Derzeit befindet sich das Lokal zwar in der Sommerpause, aber in Kürze soll das neue Pony-Bar-Veranstaltungsprogramm online einzusehen sein.

„Watch What Happens“ mittwochs von 21.00 an, Pony Bar (Bus 4 + 5), Allendeplatz 1, www.ponybar.de

Donnerstag: Orgelmusik, Weltkunst und eine Jazz-Session

Das ist nicht nur interessant, das klingt auch gewaltig: Jeden Donnerstagmittag gibt es in der Hauptkirche St. Jacobi ab 12 Uhr eine halbstündige Arp-Schnitger-Orgelführung mit Organistin Kerstin Wolf. Und wer dann gespannt ist, wie das Instrument klingt, kommt um 16.30 Uhr noch einmal hier vorbei um kostenlos Orgelmusik zu erleben.

Orgelführung und -konzert donnerstags, 12.00 bzw. 16.30, St. Jacobi (U Rathaus), Jakobikirchhof 22, www.jacobus.de

Das Museum am Rothenbaum für Kulturen und Künste der Welt – kurz MARKK – besuchen Kunstliebhaber an Donnerstagen von 16 Uhr an, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Und da das MARKK am Donnerstag sogar bis 21 Uhr geöffnet hat, bleiben ganze fünf Stunden, um sich den Ausstellungsräumen ausgiebig zu widmen. Wer dann noch nicht alles gesehen hat, kann ja in der kommenden Woche noch einmal vorbeischauen.

MARKK donnerstags, ab 16.00 Uhr freier Eintritt, MARKK Museum am Rothenbaum (U Hallerstraße), Rothenbaumchaussee 64, www.markk-hamburg.de

Immer wieder donnerstags präsentiert das Birdland in Eimsbüttel Jazz für lau.
Immer wieder donnerstags präsentiert das Birdland in Eimsbüttel Jazz für lau. © Michael RauhE

Kaum noch ein Geheimtipp, aber immer wieder erwähnenswert: die Jazz-Jam-Session im Eimsbütteler Birdland jeden Donnerstag von 21 Uhr an. Bei der beliebten Veranstaltung dürfen nach einem kurzen Eröffnungskonzert Jazz-Amateure und -Profis ihr Können an Tasten-, Saiten- und Blasinstrumenten beweisen. Weil die Birdland-Jam-Session sehr beliebt ist, lohnt es sich, früh zu kommen und sich einen Platz zu sichern. Der Einlass beginnt um 19.30 Uhr.

Jazz Jam Session donnerstags, 19.30, Jazzclub Birdland (U Osterstraße), Gärtnerstr. 122, www.birdlandhamburg.de

Freitag: Kino unter freiem Himmel genießen

Filmfans haben die Qual der Wahl, etwa am 18. August: Soll es „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ mit Charly Hübner im Hamburger Osten sein? Oder doch lieber Fatih Akins „Auf der anderen Seite“ im Westen? Sowohl das Filmraum Open-Air-Kino im Stadtpark Eimsbüttel (läuft bis 2. September) als auch das Sommerkino in Alsterdorf (startet am 11.8.) laden freitags zum kostenfreien Filmgenuss. Das Programm ist eine bunte Mischung neuerer Dramen und Komödien, in Eimsbüttel laufen zudem Kinderfilme.

Filmraum Open-Air-Kino bis 2.9., mittwochs bis sonntags, Beginn variiert, Stadtpark Eimsbüttel (U Lutterothstraße), Hagenbeckstr. 39, nur am Fr. kostenlos, sonst 9,-, www.filmraum.net

Sommerkino Alsterdorf 11.8. bis 8.9. jeweils freitags, Beginn variiert, Alsterdorfer Markt (U Sengelmannstraße), www.alsterdorf.de

Wochenende: Musikalische Vielfalt von Indie über Swing bis Electro

Ein ganzes Festival „für Umme“: Für das Wutzrock geht dieser Plan dank vieler ehrenamtlicher Helfer und Förderer schon seit Jahrzehnten auf.
Ein ganzes Festival „für Umme“: Für das Wutzrock geht dieser Plan dank vieler ehrenamtlicher Helfer und Förderer schon seit Jahrzehnten auf. © MahnckE

Ein ganzes Festival zum Nulltarif gibt es in Hamburg und Umgebung schon seit 1979. Wie immer unter dem Motto „Umsonst & Draußen“ steigt in diesem Jahr am Wochenende vom 11. bis 13. August das Wutzrock am Eichbaumsee. Das Programm listet Indie-Musiker wie Querbeat, Waving the Guns und KAVFKA. Dank vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter und Förderer entsteht an der Dove Elbe erneut ein Festival mit allem Drum und Dran: Mucke, Camping, gute Laune.

Wutzrock 11.8. ab 18.00 bis 13.8., Eichbaumsee (S Mittlerer Landweg, dann Shuttlebus), Moorfleeter Deich 524, www.wutzrock.de

Wem am 13. August eher nach Jazz ist, der kann sich rund um die Alster musikalisch verwöhnen lassen. Der City Jazzwalk des Vereins Swinging Hamburg präsentiert Skiffle, Swing und alles dazwischen an sieben Spielstätten – jeweils bei freiem Eintritt. Alles erleben lässt sich bestens bei einer kleinen Wanderung rund um die Außenalster. Bitte genug Verweil- und Lauschpausen einplanen.

City Jazzwalk 13.8., 11.00 bis 18.00, an sieben Spielstätten rund um die Außenalster, www.swinginghamburg.de

Am 26. August öffnet das Swamp-Festival in Hamburg Moorburg – eigentlich ist es kostenlos, doch wird um eine „Hutspende“ in Höhe von 5 bis 10 Euro pro Person gebeten. Der Clou: Das Musik- und Kunstfestival in der Nähe des Kohlekraftwerks in Hamburg Moorburg wird durch vor Ort erzeugte Solarenergie betrieben. „Keine Kohle – trotzdem Strom“, sagt sich das Swamp schließlich. Welche Künstler in diesem Jahr auftreten, wird demnächst bekannt gegeben. Sicher ist schon, dass es unter anderem eine „Electrowiese“ und ein Kinderfest gibt.

Swamp-Festival 26.8., ab 14.00, Moorburger Elbdeich 249 (S Harburg Rathaus, dann Bus 157), www.swamp-festival.de