Hamburg/Wacken. Das Wacken Open Air ist einzigartig auf der Welt. Viele Details machen es zu etwas ganz Besonderem. Eine Übersicht von A bis Z.
Das Dorf sieht schwarz: Vom heutigen Montag an, 31. Juli, spielen die ersten Aufwärmbands im Landgasthof Wacken, bevor vom 2. August bis zum 5. August das wohl berühmteste Metal-Festival der Welt die Wiesen wackeln lässt.
Bis zum frühen Sonntagmorgen wird in dem Örtchen bei Itzehoe in die Saiten und in die Bierdosen-Pyramiden gegriffen. Für alle Daheimgebliebenen, Anreise-Stausteher und Nichtmetaller ein kleines Wacken von A bis Z zum Mitreden und Mitprosten:
Festival: M wie Metal, W wie „Wackööön“ – Das große Abc zu Wacken 2023
Ausverkauft: Seit Jahren sind die offiziell 85.000 Tickets zumeist kurz nach Vorverkaufsbeginn vergriffen. Dieses Mal hat es fünf Stunden gedauert.
Bier: Nicht jeder Metal-Fan in Wacken trinkt Bier. Aber jedes Bier in Wacken wird von einem Metal-Fan getrunken.
Campingplatz: „Wir treffen uns am silbernen Igluzelt neben dem weißen Pavillon. Ich trage ein schwarzes Metal-Band-Shirt und habe lange Haare. Du kannst mich nicht verfehlen.“
Duschen: Für die einen ist das nicht Heavy Metal, für die anderen die Bewahrung eines Rests Würde. Kompromiss: Bierdusche.
H wie Helga ist auf Metal-Festivals noch immer ein Running Gag – nur nicht in Wacken
Energieerhaltungssatz: Bewegt sich ein Metal-Fan in Wacken auf beliebigen Wegen von einem Startpunkt zu einem Ziel, so entspricht die abgegebene Energie genau der, die über das dabei konsumierte Wegbier (Fußpils) aufgenommen wurde.
Fahne: Nicht die. Die andere. Die Fahne, die das eigene Zeltlager schmückt und anderen als Wegmarke dient: „Wir biegen an der Bayern-Flagge links ab, passieren die Iron-Maiden-Fahne und dann sind beim Manowar-Banner die Duschen. Hoffe ich zumindest. Zur Not als Kompromiss: Bierdusche.“
Genres: Der Sänger singt hoch: Heavy Metal. Der Sänger singt tief: Thrash Metal. Der Sänger grunzt: Death Metal. Der Sänger keift: Black Metal. Der Sänger rappt: Nu Metal. Die Sängerin jodelt: Symphonic Metal. Der Sänger röchelt eingegraben im Sarg: Rumänischer Folk-Metal. Alles hastig: Speed Metal. Alles in Zeitlupe: Doom Metal. Und dann gibt es noch Gothic Metal, Viking Metal, Pagan Metal, Industrial Metal, Progressive Metal, Groove Metal, Stoner Metal, Glam Metal, Grindcore, Metalcore, Drone, Blackened Crust, Death ’n’ Roll, Djent ...
Helga: Immer noch ein Running Gag auf Festivals: Nachts nach „Helga“ rufen und sich über Hundertfaches Echo freuen. Nur nicht in Wacken. Dort ruft man: „Slayer!“
„Check mal meine Patches, heute ist Konzert“ – Was Wacken-Besucher wissen sollten
Infield: Hier stehen die beiden größten der insgesamt acht Bühnen. Man nennt das Infield auch „das schwarze Loch“ oder „Holy Land“.
Joints: Nach 16 Paderborner Pilsenern aus der Halbliterkanne geben sie manchem den Rest. Oder gar nix mehr.
- Rammsteins langer Schatten liegt auf dem Festivalsommer
- Slipknot – Metalspaß mit ein bisschen „ZDF-Hitparade“
- Ärger in Hamburg – Pietro Lombardi ließ Fans im Regen stehen
Kutte: „Check mal meine Patches, heute ist Konzert“ – Dem Metaller ist seine mit Bandaufnähern verzierte Weste heilig. Sie wird nie gewaschen (Kompromiss: Bierdusche).
Lärm: Ja.
Mode: Schwarz ist das neue Schwarz in Wacken. Dieses Jahr total en vogue: ein freundliches Frühlingsschwarz.
Metal-Festival in Wacken: Mit Pech laufen vier Tage lang rund um die Uhr Böhse Onkelz
Nachtruhe: Wird überschätzt. Die Bands spielen bis 2 Uhr morgens, dann geht es in die Zeltlager, wo mächtige HiFi-Anlagen an Benzingeneratoren vier Tage lang 24 Stunden am Stück ballern. Und mit Pech laufen vier Tage lang 24 Stunden am Stück Böhse Onkelz oder Helene Fischer.
Orchester: Tatsächlich gibt es so was auch in Wacken. Hier spielten in den vergangenen Jahren bereits das Musikkorps der Bundeswehr (mit U.D.O.), Bohemian Symphony Orchestra Prague (mit Dee Snider) oder Lingua Mortis Orchestra (mit Rage). Und die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Wacken ist jedes Jahr gesetzt.
Ö: Der „Metal-Umlaut“ bringt den Rock ’n’ Roll in Bandnamen wie Motörhead, Mötley Crüe, Blue Öyster Cult und Grönemeyer.
Passion: Jeder kann nach seiner Façon selig werden, auch beim „Metal Church“-Gottesdienst der evangelischen Kirche in Wacken am 2. August. Thema: „Gott sei Dank gibt es Musik.“
Wacken 2023: Ravioli – der Vietcong unter den Festival-Nahrungsmitteln
Queensrÿche: Eine Progressive-Metal-Legende, die 2015 und 2019 in Wacken spielte. Mit Metal-Umlaut auf dem Y!
Ravioli: Der Vietcong unter den Festivalnahrungsmitteln. Keiner mag sie, keiner isst sie, trotzdem sind sie überall.
Sex: Sie glauben, nach 24 Stunden Böhse-Onkelz-Beschallung vom Zeltnachbarn, dem Konsum von literweise Bier und Fernet-Fanta sowie tagelangem Headbangen statt Duschen (Kompromiss: Bierdusche) und Zähneputzen hat irgendjemand Lust auf Sex in Schlamm, Staub oder silbernen Iglu-Zelten?
Totalausfälle: Über 150 Bands spielen in Wacken. Und es wird Metaller geben, die genau null davon sehen. Sie kommen am Montag, setzen sich in den Campingstuhl und erheben sich am Sonntag wieder für die Rückfahrt. Oder bleiben gleich sitzen bis Wacken 2024.
Unwetter: Man unterscheidet die Wacken Open Airs nach trockenen und nassen Jahren. 1994, 2012 und 2015 war komplett Land unter.
Metal-Festival: Polizei und Zoll sorgen dafür, dass bei Abreise alle nüchtern sind
Vorverkauf: Sonntag um Mitternacht beginnt der Kartenverkauf für Wacken 2024. Montagmittag endet er wahrscheinlich auch schon wieder.
Wackööön!: „Wacken“ gegrölt nach sechs Bieren, mit drei Metal-Umlauten. Nach weiteren sechs Bieren fallen sie weg: „Wwggnn!“
X: Der Campingplatz X ist reserviert für die „Full Metal Army“, dem offiziellen Fanclub des Wacken Open Airs.
Y: Einer der Hinterletzten der von A bis Y unterteilten Zelt- und Parkplätze. Hier versammeln sich die Festival-Profis mit ihren Wohnmobilen, Trucks und anderen Dickschiffen.
Zoll- und Polizeikontrollen: Sie sorgen dafür, dass alle nüchtern hin- und wegkommen, warnen vor Diebesbanden und regeln den Verkehr. Mehr gibt es eigentlich nicht zu tun, Wacken ist berühmt für seine ausgelassene, friedliche Atmosphäre.