Der Komiker spottet in der Barclays Arena, Xavier Rudd spielt im Stadtpark und weitere Highlights der nächsten Tage.

Wo fängt der Himmel an? Im Stadtpark. Und wo hört er auf? Ebenfalls im Stadtpark. Die Open-Air-Saison auf Hamburgs schönster Bühne liefert Höhepunkt nach Höhepunkt. Aber auch auf anderen Bühnen, in Sälen und Galerien ist eine Menge los.

Philipp Poisel tanzt, als gäbe es kein Morgen mehr im Stadtpark

Hey. Der nun wieder! Der Ludwigsburger Philipp Poisel war gerade erst im Dezember in Hamburg in der durch Corona-Spätfolgen doch sehr übersichtlich gefüllten Barclays Arena. Dort tanzte er, „als gäbe es kein Morgen mehr“, zu seinen Liedern, die sich hauptsächlich um Liebe, Liebe und noch etwas mehr Liebe drehen.

Philipp Poisel, hier im Dezember 2022 in der Barclays Arena.
Philipp Poisel, hier im Dezember 2022 in der Barclays Arena. © Michael Rauhe

Zumeist unerfüllt, dumm gelaufen, ja. Kann man nix machen. Aber vielleicht ist ihm mehr Glück hold bei seinem nächsten Konzert in der Hansestadt: Am 4. Juli fragt er „Wo fängt dein Himmel an?“ im Stadtpark. Wild wird der Abend nicht: Das Areal ist komplett bestuhlt. So kann man gemütlich zusammen mit der – hoffentlich – Sonne in seinen Songs und Erzählungen versinken.

Philipp Poisel, Loua Di 4.7., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten ab 44,- bis 63,- im Vorverkauf; www.philipp-poisel.de

Verleihung des Rita-Tanck-Glaser-Preises im Nachtasyl

Wer sich mit darstellerischem Talent ganz besonders auf und um Hamburgs Bühnen verdient macht, der erhält seit 1996 den Rita-Tanck-Glaser-Schauspielpreis. In diesem Jahr soll die Ehrung, ins Leben gerufen von der 1999 verstorbenen Theaterliebhaberin Tanck-Glaser, Catrin Striebeck erhalten. Sie überzeugte die Jury als „aufregend vielfältige und kraftvolle Spielerin.“

Catrin Striebeck erhält den Rita-Tanck-Glaser-Preis.
Catrin Striebeck erhält den Rita-Tanck-Glaser-Preis. © imago/Future Image | Christoph Hardt

Zur feierlichen Verleihung lädt die Hamburgische Kulturstiftung am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr ins Nachtasyl über dem großen Haus des Thalia Theaters. Umrahmt wird die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises musikalisch mit Pianist und Keyboarder Jonas Landschier sowie dem Jazzer Lieven Brunkhorst. Als Laudatorin tritt die Schauspielerin Christiane von Poelnitz auf. Der Eintritt zur Preisverleihung ist frei, um eine vorherige Anmeldung unter veranstaltungen@kulturstiftung-hh.de wird gebeten.

Verleihung Rita-Tanck-Glaser-Preis Di 4.7., 19.00, Nachtasyl über dem Thalia-Theater (S Jungfernstieg), Alstertor 1–5, Eintritt frei

Xavier Rudd holt den Surfers Beach nach Winterhude

Na, wenn das nicht passt: Sommer, Stadtparkbühne, hoffentlich Sonne und dazu den entsprechenden Sound. Den gibt es am 2. Juli mit Xavier Rudd. Der am Surfstrand von Jan Juc, Victoria, aufgewachsene Australier, von der Tierschutz-Organisation PETA übrigens mal zum „World’s Sexiest Vegetarian Celebrity“ gekürt, verbindet klassische Singer-Songwriter-Kunst mit einem guten Gewissen und Texten, die sich für die Rechte indigener Australier und Umweltschutz einsetzen.

Auch wenn er überall mit festen, unbeschuhten Füßen auf dem Boden steht: Seine Heimat ist ihm immer nahe, das sieht man auch am aktuellen Albumtitel „Jan Juc Moon“ aus dem Jahr.

Xavier Rudd So 2.7., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten zu 48,20 im Vorverkauf; www.xavierrudd.com

Große Kunst und große Konflikte im Abaton

Künstler-Beziehungen, -Trennungen und die kleinen wie großen Machtkämpfe dazwischen erleben derzeit ihre mediale Renaissance. Nachdem der Briefwechsel zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann es Ende vergangenen Jahres unter dem Titel „Wir haben es nicht gut gemacht“ sogar zum Bestseller gebracht hat, dürfte nun auch „Alma und Oskar“ Kunst- oder zumindest Kinoliebhaber in den Saal locken.

Emily Cox und Valentin Postlmayr in „Alma und Oskar“.
Emily Cox und Valentin Postlmayr in „Alma und Oskar“. © Alamode Film

Das Drama um Alma Mahler und Oskar Kokoschka läuft am Montag, 3. Juli, um 19.30 Uhr im Abaton als Hamburg-Premiere – in Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller Emily Cox und Valentin Postlmayr sowie Regisseur Dieter Berner. Er stellt die Beziehung Mahlers und Kokoschkas als ewigen Zweikampf in den Mittelpunkt seines Werks. Zwischen Handgreiflichkeiten und intellektuellem Disput entspinnt sich zwischen ihnen etwas, was sich heute vermutlich „toxisch+“ nennt.

Hamburg Premiere „Alma und Oskar“, Mo 3.7., 19.30, Abaton-Kino (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten zu 9,50; www.abaton.de

Guckst du, kommst du, lachst du – in der Barclays Arena

Davon, dass Kaya Yanar auch nach mehr als 20 Jahren Jahren Bühnenpräsenz noch über Herkunft witzeln kann, können sich Besucher seiner aktuellen Show „Fluch der Familie“ am Sonntag in der Barclays Arena überzeugen lassen. Diesmal fokussiert sich die „Ethno-Comedy“ des in der Schweiz lebenden Deutschen mit den türkisch-arabischen Eltern also ganz auf Letztere.

Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Und gerade in Yanars Fall handelt es sich um eine ganz „spezielle“ Verwandtschaft, behauptet er. „Comedy oder Klapse“ sei nach einer solchen Erziehung letztlich die Wahl gewesen. Wofür er sich entschieden hat, wissen wir.

Damit sich seine zukünftigen Kinder kleine und große Erziehungsfehler in einigen Jahren nicht ebenfalls per Bühnenprogramm von der Seele schreiben müssen, sorgt Kaya Yanar in „Fluch der Familie“ gleich vor. Nicht nur seine Eltern nimmt er in der Barclays Arena auf die Schippe, sondern auch das Hadern mit der eigenen Vaterrolle.

Kaya Yanar: „Fluch der Familie“ So 2.7., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 48,60 im Vorverkauf; www.kaya.tv

Ein ukrainischer Fotograf und eine nordische Künstlerin

Bei Tom Reichstein Contemporary im Oberhafenquartier sind derzeit zwei interessante Positionen zu entdecken: Die Malerin Ingeborg zu Schleswig-Holstein trifft dort auf den bekannten ukrainischen Fotografen Boris Mikhailov. Die Werke der beiden werden nicht nur gegenübergestellt, sondern finden sich auch in gemeinsamen Arbeiten wieder.

Boris Mikhailov trifft auf Ingeborg zu Schleswig-Holstein bei Tom Reichenstein Contemporary.
Boris Mikhailov trifft auf Ingeborg zu Schleswig-Holstein bei Tom Reichenstein Contemporary. © Ingeborg zu Schleswig-Holstein

So hat die einst mit Andy Warhol und Willem de Kooning bekannte Künstlerin Elemente von Mikhailov in ihre expressiven, durch sogenannte Schüttungen entstehenden Bilder integriert – was ihnen zusätzliche Kraft verleiht. Eine dynamische Kooperation, für die man sich aber beeilen muss. Nur noch bis zum 3. Juli ist „I’m Not Afraid“ in Hamburg zu erleben.

„I’m Not Afraid“ bis 3.7., Tom Reichstein Contemporary (U HafenCity Universität, Bus 2 Ericusspitze), Stockmeyerstraße 41, Haus 4J, Sa 12.00–15.00, So 18.00–21.00 und nach Vereinbarung; www.tomreichenstein.com

Wie werden heute Künstlerinnen und Künstler weltweit ausgebildet?

Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „The Educational Web“ im Kunstverein in Hamburg lädt Direktor Milan Ther an diesem Wochenende zu einem international besetzten Symposium ein. Pädagogen, Künstlerinnen und Theoretiker wollen sich über die Politik ästhetischer Bildung heute austauschen.

Mit dabei ist etwa Nora Sternfeld von der Hochschule für bildende Künste Hamburg, die die Frage aufwirft „Whose Web is the Web?“. Am 2. Juli wird die Künstlerin Ada Abdrushevic ihre Performance „Making a Web“ zwischen 11 Uhr und 17 Uhr zeigen. Das Symposium wird in Englisch abgehalten, eine vorherige Anmeldung dazu ist erforderlich.

„The Educational Web“ Symposium 1./2.7., jew. 11.00–18.00, Kunstverein in Hamburg (U Meßberg), Klosterwall 23, Eintritt frei, Kontakt: symposium@kunstverein.de; www.kunstverein.de

Virtuoser Jazz ohne Grenzen im Tschaikowsky-Saal

Jazz der Genregrenzen sprengt, das ist Eda Ands Markenzeichen. Die türkische Komponistin, Pianistin und Arrangeurin lernte das Klavierspiel bereits mit acht Jahren. Mit 18 Jahren erhielt sie eine Einladung, als Ausnahmetalent nach Deutschland zu kommen und eines ihrer eigenen Stücke mit dem Internationalen Jugendsinfonieorchester Bremen uraufzuführen. Anschließend studierte sie in Hamburg Komposition und Jazz. Seitdem schrieb And für die NDR-Bigband, spielte auf dem Elbjazz-Festival und heimste auch ansonsten reichlich Lorbeeren ein.

And liebt groovige, soulige, funkige Klänge ebenso sehr wie die Musik ihrer anatolischen Heimat, die sie gekonnt in ihre Arrangements einwebt. Ihr Publikum kann also einiges erwarten, nur sicher keine Langeweile. Als Trio mit Lennart Meyer am Bass und Phillip Meyer am Schlagzeug präsentiert sie am 7. Juli im Tschaikowsky-Saal Titel ihre ersten beiden Alben sowie bislang unveröffentlichte Kompositionen.

Eda And Trio Fr 7.7., 19.00, Tschaikowsky-Saal (U Messehallen), Tschaikowskyplatz 2, Karten ab 20,- unter www.hamburggezgini.com