Hamburg. Der Free-Jazz-Musiker Peter Brötzmann starb im Alter von 82 Jahren. Er war ein Berserker, aber auch ein sensibler Feingeist.
Nur die wenigsten Jazzmusiker können als Lebensleistung auch ein Verb vorweisen, dass eigens für sie erfunden wurde: „Brötzen“ entspricht in etwa der unmittelbaren und kompromisslosen Kraft, mit der sich der Ton des Free-Jazz-Saxofonisten Peter Brötzmann tief in die Gehörgänge fräste.
Brötzmann war laut, brachial, ein Berserker, für harmoniesuchende Jazz-Traditionalisten eine Art Antichrist am Tenorsaxofon. Und dennoch, oder wohl auch: gerade deswegen, ein überaus sensibler Feingeist. Ein feiner, freier Radikaler.
Free-Jazz-Legende: Saxofonist Peter Brötzmann gestorben
Zunächst hatte Brötzmann Kunst studiert und als Grafiker gearbeitet, später als Assistent des Künstlers Nam June Paik. Der Umgang mit Saxofon und Klarinette war autodidaktisch. Brötzmanns mit Abstand bekanntestes Werk wurde das 1968 veröffentlichte Oktett-Album „Machine Gun“ (sein Spitzname, den ihm der Trompeter Don Cherry gab), die Aufnahme erschien zunächst im Selbstverlag und vier Jahre später beim schnell legendär gewordenen Berliner Label FMP.
Brötzmann war Gründungsmitglied des Globe Unity Orchestra und spielte auch in Bill Laswells Band Last Exit.
Über seine Art, Musik aus sich herauszuschleudern, sagte Brötzmann einmal: „Ich hatte immer das Gefühl, es geht nicht nur um die Musik, es gibt einen sozialen Auftrag. Klingt vielleicht romantisch, ist aber so.“ Am Donnerstag ist Brötzmann im Alter von 82 Jahren gestorben.