Hamburg. Ende Juni wird die Auszeichnung erstmals vergeben. Sie ist hoch dotiert – und es gibt nur einen einzigen Juror.

John Neumeier hat vieles zu feiern in dieser 50. Jubiläums-Saison beim Hamburg Ballett. Und nun hat der Intendant auch seinen eigenen Preis. Anlässlich einer Benefizgala zugunsten der John Neumeier Stiftung wird der John Neumeier-Preis für Choreografie in Höhe von 25.000 Euro am 29. Juni erstmals vergeben. Die Preisträgerin oder der Preisträger wird in der nächsten Saison ein Stück für das Bundesjugendballett kreieren und zur Aufführung bringen. Ausgelobt wird der Preis in der Folge alle zwei Jahre von der Hapag-Lloyd Stiftung. Einziger Juror ist: John Neumeier.

Die Hamburger Ballett-Tage bilden glanzvollen Abschluss

Die Benefiz-Gala ist Teil der 48. Hamburger Ballett-Tage, die einen glanzvollen Abschluss der Jubiläums-Spielzeit bilden. Als er die Planung vorbereitet habe, sei es noch eine andere Welt gewesen, so John Neumeier anlässlich der Vorstellung des Programms. Manches musste der Jubilar aufgrund der aktuellen Weltlage umdisponieren.

Ganze vier Wochen lang sollen die renommierten 48. Hamburger Ballett-Tage vom 11. Juni bis zum 9. Juli nun ein volles Programm bieten. 22 Produktionen sind zu sehen, zwei Gastcompagnien präsentieren Ballett-Abende, ein eigenes kleines Kinofestival im Metropolis Kino rundet das Programm ab.

Hamburg Ballett: Eröffnung mit „Romeo und Julia“

Eröffnet werden die Ballett-Tage mit der Wiederaufnahme von „Romeo und Julia“ am 11. Juni. Die Uraufführung am 14. Februar 1971 war das erste abendfüllende Handlungsballett, das John Neumeier in Hamburg gezeigt hat. „Man soll es nicht als nostalgischen Rückblick verstehen. Gerade dieses Ballett handelt von der Jugend, dem Streben für eine friedliche Zukunft“, so John Neumeier. Aus diesem Grunde werden keine Ersten Solisten und überhaupt kaum Solisten darin auftreten, dafür die jüngsten Ensemblemitglieder – und einige aus der Ballettschule.

Zwei Gastcompagnien werden jeweils ein Ballett von John Neumeier präsentieren. Das Tschechische Nationalballett zeigt am 20. und 21. Juni den Tennessee-Williams-Abend „Endstation Sehnsucht“ und stellt sich damit zum ersten Mal in der Hansestadt vor. Als zweite Compagnie führt das Stuttgarter Ballett am 4. und 5. Juli „Die Kameliendame“ auf.

Olga Smirnova kann verletzungsbedingt nicht in „Nijinsky“ tanzen

Hinzu kommen zahlreiche Aufführungen aus dem Repertoire des Hamburg Balletts. Nachdem Olga Smirnova verletzungsbedingt die Rolle der Romola Nijinsky in „Nijinsky“ nicht übernehmen kann, wird Alessandra Ferri am 27. und 28. Juni und am 6. Juli als Gaststar in der Rolle debütieren. Musikalisch gibt es ebenfalls einige Höhepunkte. So wird in der Vorstellung „Préludes CV“ am 23. Juni die Komponistin Lera Auerbach selbst den Klavierpart übernehmen.

Eingebunden ist auch die Ballettschule des Hamburg Balletts. Sie wird am 13. Juni „Yondering“ mit internationalen Gästen aus Schulen in London, Canada und Paris aufführen. Das Bundesjugendballett gratuliert am 22. Juni mit „Der Bürger als Edelmann“ und dem 2017 uraufgeführten „BJB Songbook – What We Call Growing Up“. Parallel zu den Ballett-Tagen zeigt das Metropolis Kino sechs Ballettfilme, darunter den neuen Film „Anna Karenina“ am 7. Juli um 15 Uhr.

Wie immer beschließt die – bereits ausverkaufte – Nijinsky-Gala XLVIII am 9. Juli die Feierlichkeiten. Hierzu werden Gaststars aus Japan und China erwartet. Außerdem wird das ukrainische Nationalballett aus Kiew John Neumeiers „Spring and Fall“ präsentieren, das zwei Ballettmeister des Hamburg Balletts für Aufführungen Ende Mai in Kiew vor Ort einstudiert haben.

48. Hamburger Ballett-Tage 11.6. bis 9.7., Hamburgische Staatsoper, Dammtorstraße 28, Karten unter 35 68 68; Programm und Infos unter www.hamburgballett.de