Hamburg. Zehn ganz subjektive Vorschläge, um mit einer ordentlichen Portion Kunst gut durch die Nacht zu kommen.

Ein Abend voll mit Kunst: Damit lockt die Lange Nacht der Museen nach drei Jahren Pause wieder und lädt zur 20. Jubiläumsausgabe. Zugegeben – die ganze Nacht ist es nicht, aber am heutigen Sonnabend öffnen die 50 teilnehmenden Museen von 18 Uhr bis 1 Uhr des Folgetags für Besucherinnen und Besucher. Neben den regulären Ausstellungen gibt es insgesamt 550 Veranstaltungen, darunter Konzerte, Theater-, Film- und Mitmachaktionen. Auf der Website www.langenachtdermuseen-hamburg.de kann man sich sein eigenes Programm nach Themen, Institutionen und Uhrzeit sortiert zusammenstellen. Wir haben eine (natürlich subjektive) Top-Ten-Liste zusammengestellt.

Lange Nacht der Museen: Foto-Kunst

In den Deichtorhallen lässt sich mit einer Führung durch die Ausstellung „Where the World is Melting“ mit Werken des isländischen Fotografen Ragnar Axelsson starten, in denen er die dramatische Veränderung von Landschaften und Lebensräumen durch den Klimawandel dokumentiert. Außerdem zu sehen: „Secret of Light“ des Fotografen Ralph Gibson. Beide Künstler zeigen vor allem Schwarz-Weiß-Werke, was das diesjährige Motto „Licht und Schatten“ der Deichtorhallen erklärt. Wer dort musikalisch weitermachen möchte, kann sich im Anschluss ein Konzert der Indie-Rockband Seedorf in der Halle für aktuelle Kunst anschauen.

„Licht und Schatten“, Deichtorhallen (U Steinstraße), Deichtorstraße 1, www.deichtorhallen.de

Das Auge liest mit

Wer Lust auf Kunst-Stöbern hat, findet dazu Material bei der „Book and Magazine Fair“ im Hamburger Kunstverein, zu der lokale Künstlerinnen, Herausgeber und Off-Spaces eingeladen sind. Außerdem ist die Ausstellung „Educational Web“ zu sehen, die sich mit Bildungseinrichtungen für Kunst auf der ganzen Welt beschäftigt.

„Book & Magazine Fair“, Kunstverein Hamburg (U Steinstraße), Klosterwall 23, www.kunstverein.de

Hamburger Vielerlei

Ein abendlicher Allrounder ist dieses Jahr die Hamburger Kunsthalle: Von Ausstellungsführungen durch 700 Jahre Kunstgeschichte über ein Pub-Quiz bis zum Flohmarkt in der Bibliothek. Wer Hunger hat, kann sogar spät in die Nacht im Restaurant The Cube in der Galerie der Gegenwart oder im Café Liebermann speisen.

„Für uns alle“, Hamburger Kunsthalle (U/S Hbf./Jungfernstieg), Glockengießerwall 5, www.hamburger-kunsthalle.de

Übernachtung mit Frühstück

Ein besonderes Event findet dieses Jahr für junge Gäste im KL!CK Kindermuseum statt. Dort ist das Angebot nicht nur dem Anschauen, sondern auch Selbermachen gewidmet. Um 18 Uhr startet der Abend mit Lagerfeuer, Geschichten, Filmen, Spielen und anschließender Übernachtungsmöglichkeit im Zelt. Hier geht die Museumsnacht sogar bis zum nächsten Morgen, nämlich mit einem Sonntagmorgen-Frühstück. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter T. 040/410 99 777 nötig.

„Lange Nacht für Kurze“, Sa 18.00–So 10.00, KL!CK Kindermuseum Hamburg (S Elbgaustraße/Bus), Achtern Born 127, www.kindermuseum-hamburg.de

Wachmacher

Wer das Motto der „Langen Nacht“ ernst nimmt und schon im Vorfeld mit der Angst vor Müdigkeit zu kämpfen hat, dem sei das Kaffeemuseum Burg ans Herz gelegt: Hier kann die Verkostung von koffein-haltigen Getränken diesem Problem eventuell eine Lösung bieten. Darüber hinaus stehen Führungen und Einblicke in die traditionelle Rösterei von Kaffee auf dem Programm.

„Wir bleiben wach – mit KAFFEE!“, Sa 18.00–1.30, Kaffeemuseum Burg (S/U Jungfernstieg), St. Annenufer 2, www.kaffeemuseum-burg.de

Exil-Kunst

Auf 24 Quadratmetern werden im Museum für Hamburgische Geschichtchen Arbeiten der belarussischen Fotografin Tatsiana Tkachova ausgestellt, die sich in ihren intimen Werken mit ihrer alten Heimat auseinandersetzt. Dort findet im Zuge der „Tage des Exils“ auch ein Gespräch zwischen der Künstlerin und der afghanischen Journalistin, Kuratorin und Künstlerin Nabila Horakhsh zum Thema „Exile & Artists“ statt.

„Wachsam bleiben in der Wache“, Museum für Hamburgische Geschichtchen (U St. Pauli), Millerntorplatz, www.toepfer-stiftung.de

Kleine Taschenlampe, brenn

Im Electrum – das Museum der Elektrizität werden Glühlampen zum Leuchten gebracht, es wird die Entwicklung künstlichen Lichts erklärt, oder man macht Licht zur Kunst und schafft sein eigenes Lichtkunstwerk. Außerdem gibt es auch allerhand elektrische Geräte zum Anschauen und Ausprobieren.

„Licht lockt Leute!”, Electrum – das Museum der Elektrizität (S Harburg Rathaus), Harburger Schloßstraße 1, www.electrum-hamburg.de

Feuchtgebiete

„Durch die Nacht mit … Wasser!” ist das Motto von Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe. Die hat in diesem Jahr sogar 130. Geburtstag: Zu diesem Anlass bietet die dazugehörige Stiftung Führungen, Sonderausstellungen und Aktionen an. Das Industriedenkmal liegt in Rothenburgsort. Ab 1893 wurde Hamburg von dort fast 100 Jahre mit frischem Trinkwasser versorgt.

„Durch die Nacht mit … Wasser”, Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe, (Bus bis 18.00 Uhr Wasserkunst Kaltehofe, ab 18.00 Uhr Kaltehofe Hinterdeich) Hauptdeich 6-7, www.wasserkunst-hamburg.de

Gastro-Kunst

Im FC St. Pauli-Museum wird das Publikum aufgefordert, Dreck zu machen: Der Hamburger TV-Koch Ole Plogstedt lädt zum großen Kartoffelbreiwerfen ein. Das Ziel: ein Nachdruck des Gemäldes „Fünfzehn Sonnenblumen” von Vincent van Gogh. „Feuer frei mit Kartoffelbrei” nennt Plogstedt seine Aktion, mit der er auf die Proteste der „Letzten Generation“ anspielt und mit den Besucherinnen und Besuchern in einen Austausch darüber treten will.

„Feuer frei mit Kartoffelbrei”, Sa 21.00– 3.00, FC St. Pauli-Museum, (U St. Pauli), Treffpunkt im Museumsfoyer im EG der Osttribüne, Heiligengeistfeld 1, www.fcstpauli-museum.de

Lange Nacht der Museen: Nachtschicht

Wie leben nachtaktive Tiere in Hamburg? Und wie viele Arten gibt es hier? In der Dauerausstellung vom Museum der Natur – Zoologie können sich Interessierte als „nachtaktive Wesen” versuchen und mit allen Sinnen erleben, wie sich Tiere nachts zurechtfinden. Diese Aktion richtet sich an alle, egal ob jung, alt, Einsteiger oder Experte. Besucherinnen und Besucher werden angesprochen und aufgefordert, die Ausstellung interaktiv zu erleben. Um Anmeldung unter T. 040/238 317 555 wird gebeten.

„Förtax: Eine interaktive Reise zu den nachtaktiven Tieren Hamburgs”, Museum der Natur – Zoologie (Bus 4 Bundesstraße), Bundesstraße 52, www.hamburg.leibnitz-lib.de