Hamburg. Für eine Doku begleitet die Regisseurin Zoe einen Freund auf Reisen. Sein Ziel: In Pakistan eine arrangierte Ehe eingehen.

Die junge Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) stößt mit ihren Ideen für neue Projekte bei Produzenten auf wenig Gegenliebe. Ob sie nicht was Positiveres habe, mit persönlichem Touch? Da trifft sie ihren Freund aus Kindertagen wieder, Kaz (Shazad Latif), mit dem sie in einem Viertel Londons aufgewachsen ist.

Der eröffnet ihr seinen Entschluss, dem Vorbild seiner pakistanischen Eltern zu folgen und eine arrangierte Ehe einzugehen. Skeptisch, aber neugierig sieht Zoe darin auch eine berufliche Chance und überredet Kaz, ihn von der Brautsuche bis zur Hochzeit mit der Kamera begleiten zu dürfen. Professionell distanziert und zugleich freundschaftlich zugewandt, folgt sie ihrem alten Freund und dessen Familie bis nach Lahore zur Zukünftigen und deren Sippe.

Neuer Kinofilm zeigt Traditionen in verschiedenen Kulturen

Lässt sich Liebe planen? Shekhar Kapur („Elizabeth“) spielt in seiner romantischen Culture-Clash-Komödie die Positionen nicht gegeneinander aus, sondern lässt Raum für Nuancen und unterläuft dabei mit Witz so manches Vorurteil. Vor Zoes Kamera erzählen sie ihre Geschichten, aus der fremdbestimmten Ehe von Kaz’ Eltern wurde eine innige Beziehung, seine Schwester jedoch wurde verstoßen, als sie gegen den Willen der Familie einen weißen Briten geheiratet hat. Die Liebe kommt schon mit der Zeit, glaubt Kaz. Und hat damit am Ende gar nicht so unrecht, wenn auch anders als geplant.

Kapurs Film ist ein opulentes, farbenfrohes Kinospektakel der Sinne, vor allem bei den Hochzeitsvorbereitungen in Indien, dem die heikle Gratwanderung zwischen guter Unterhaltung und gesellschaftlichem Anspruch erstaunlich gut gelingt. Hauptdarstellerin Lily James ist bezaubernd als unabhängige junge Frau, die langsam lernt, dass Nähe und Gefühle zuzulassen kein Zeichen von Schwäche ist.

Besonderes Lob für Schauspielerin Emma Thompson

Der heimliche Star ist jedoch Emma Thompson als Zoes liebevoll übergriffige Mutter, die unbeholfen nur das Beste für die Tochter will, ihre Multikulti-Nachbarschaft „wundervoll exotisch“ findet und dabei in jedes Vorurteils-Fettnäpfchen tritt, das sich ihr bietet.

„What’s Love Got To Do With It?“ 109 Min., ab 6 J., läuft in der Astor FilmLounge, im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor + Harburg, in den UCI-Kinos