Hamburg. Was die Probleme waren, und warum das Simply Quartet aus Wien trotzdem keine kammermusikalischen Wünsche offen ließ.

Ein munteres Baby in Reihe acht, ausgesprochen niedlich, aber vielleicht nicht unbedingt kammermusikkonzerttauglich. Von den Eltern mitgeschleifte Jugendliche, die sichtbar unter Langeweileschüben leiden und eine Pause herbeisehnen. Einzelne Besucherinnen und Besucher, die nach beinahe jedem Satz zögerlich klatschen, weil das Stück jetzt zu Ende sein könnte.

Die Bedingungen sind nicht ideal für das in Wien beheimatete Simply Quartet beim Auftritt am Sonntag im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.

Musiker legen trotzdem einen atemberaubenden Auftritt hin

Doch Danfeng Shen (Violine), Antonia Rankersberger (Violine), Xiang Lyu (Viola) und Ivan Valentin Hollup Roald (Cello) machen nicht nur das Beste daraus, sie legen einen so atemberaubenden Auftritt hin, dass am Ende das Publikum vor Begeisterung trampelt.

Haydns Streichquartett D-Dur op. 20/4 sorgt für den eher konventionellen Auftakt, doch als dann Thomas Larchers „Lucid Dreams“ erklingt, ein Stück, das er vier Menschen gewidmet hat, die während der Entstehung des Werkes gestorben sind, ändert sich das Klangbild. Expressive Steigerungen und korrespondierende Spannungsabfälle, lichtdurchflutete und düstere Passagen: Das sind intensive 30 Minuten, auf die nach der Pause Dvoraks Streichquartett Nr. 13, G-Dur, op.106 folgt. Als „Absacker“ dann das Adagio aus Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett f-moll, op. 80. Zum Seufzen schön.

Nur das Baby aus Reihe acht fehlt inzwischen. Ist ja auch längst Schlafenszeit.