Hamburg. Mit „Ungefährliche Liebschaften“ sind Michael und Jennifer Ehnert für die Blaue Blume nominiert. Gedreht haben sie mit einem Kollegenpaar.

Vor fast genau einem Jahr bescherte sein erster, für die ARD geschriebener 90-minütiger Actionfilm „Der Beschützer“ mit 6,5 Millionen Menschen dem Ersten den Quotensieg am Sonnabendabend. Weil sich Michael Ehnert wahlweise als „spielender Autor“ oder „schreibender Schauspieler“ versteht, wollte und konnte er sich nicht auf diesem Erfolg ausruhen.

Der freischaffende Hamburger, der bereits zahlreiche Drehbücher für Krimiserien wie „Notruf Hafenkante“ (ZDF), „Alarm für Cobra 11“ (RTL,) und „Morden im Norden“(ARD) verfasste, hat parallel weiter als Kabarettist und Autor in und an Trio- und Duo-Programmen wie „Grimms sämtliche Werke … leicht gekürzt!“ und „Zweikampfhasen“ gearbeitet. In letzterem stand Ehnert mit seiner Ehefrau und Schauspielkollegin Jennifer noch am Dienstagabend im ausverkauften Lustspielhaus auf der Bühne.

Hamburger Schauspielpaar Ehnert für Kurzfilm-Award nominiert

An diesem Mittwoch (15.2.) zieht es den Mann mit der multiplen Künstlerpersönlichkeit und seine kreative weibliche Lieblingsbegleitung in neuer Mission und Funktion nach Berlin. Am Vorabend der Berlinale-Eröffnung steht in der Event-Location The Reed die Verleihung des Kurzfilm-Awards „Blaue Blume 2023“ an. Und die Ehnerts haben es unter gut 100 Kandidaten auf die Shortlist der nominierten besten zehn geschafft.

Nicht allein, jedoch mit der von ihnen gegründeten Firma XXXY-Filme. An der und dem zur Wahl stehenden Streifen „Ungefährliche Liebschaften“ sind auch der Film und Fernsehschauspieler Steffen Wink und dessen Ehefrau und Kollegin Genoveva Mayer beteiligt.

Mit dem Wahl-Münchner Wink, bekannt aus Kinofilmen wie „Les Misérables – Gefangene des Schicksals“, Fatih Akıns „Kismet“, Doris Dörries „Bin ich schön“ und „Barfuss“ (von und mit Til Schweiger), verbindet Ehnert eine Freundschaft, seit sie vor drei Jahrzehnten beide am Münchner Residenztheater engagiert waren. „Jetzt bilden wir eine Nord-Süd-Achse“, sagt Ehnert lachend.

Schauspielpaare Mayer/Wink und Ehnert drehten drei Kurzfilme

Er kann sich nun auch Filmproduzent schimpfen (lassen), hat für „Ungefährliche Liebschaften“ nach einer Idee Jennifer Ehnerts das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Genoveva Mayer fungierte hier als ausführende Produzentin, ihr Mann sorgte für den Schnitt. Denn XXXY-Filme versteht sich laut Ehnert weniger als eine Produktionsfirma, eher als ein „ambitioniertes Filmemacher-Projekt unter Freunden“.

Drei Kurzfilme haben die beiden Schauspieler-Paare in München gedreht – außer „Ungefährliche Liebschaften“ noch „Partner Morgana“ und „Vier gewinnt“. In allen drei als Kammerspiel angelegten maximal neunminütigen hintersinnigen „Dramödien“ dreht es sich um die Themen Partnerschaft respektive -tausch und Sexualität. Für „Vier gewinnt“ konnte das XXXY-Quartett zusätzlich Ex-Bond-Bösewicht Götz Otto als Gast-Darsteller gewinnen.

Finanziell gewinnen können die vier gleichberechtigten Beteiligten selbst dann kaum etwas, sollte „Ungefährliche Liebschaften“ heute Abend einen der drei mit insgesamt 12.500 Euro dotierten Preise für den besten Film, beste Regie und bestes Schauspiel erhalten. Das Geld für eine Auszeichnung würde in ein weiteres Projekt fließen, so Ehnert. „Wir wollten zunächst erst mal Spaß an der Arbeit haben, können die Selbstausbeutung wie bei so vielen anderen Künstlern aber nicht endlos fortsetzten.“

Auf ihrer neuen Website hat Ehnert indes schon Exposés und Plakate von zwei Spielfilmen („Der Leihvater“/ 90 Minuten) und „Institut für fiktive Begegnungen“/30 Minuten) sowie zwei Serien gestellt. Über die kann abgestimmt werden, Finanziers werden noch gesucht. Der Eintrag einer begeisterten Besucherin im Gästebuch zu den drei gedrehten Kurzfilmen ist ein erster Mutmacher: „Ich kündige mein Netflix-Abo“, schrieb sie.

Kurzfilme und Infos: www.xxxy-filme.de