Hamburg. Das intensive Kammerspiel hat keinen Verleih gefunden, lohnt sich aber. An zwei Terminen kommt die Regisseurin zur Vorstellung.
Es geht ans Eingemachte. In ihrem neuen Film „Culpa“ erzählt die Hamburger Regisseurin und Schauspielerin Ulrike Grote („Die Kirche bleibt im Dorf“, „Eine halbe Ewigkeit“) von einem Paar mit großen Problemen.
Gedreht wurde der Film in nur elf Tagen in Frankreich und Marbella. Es gab kein fertiges Drehbuch, nur sieben Seiten Notizen, die Grote ihren Schauspielern an die Hand gab. Sie sollten improvisieren.
„Culpa“ im Kino Hamburg: Wie gehen wir mit Schuld um?
Janna Striebeck (als Hannah) und Joachim Raaf (als ihr Partner) spielen ein Paar, das sich immer wieder in die Haare gerät. Ohne dass zunächst klar wird, warum. Erst im Verlauf des Films erfährt man, dass die beiden eine gemeinsame Tochter hatten. An ihrem Tod war der Mann durch seine Fahrlässigkeit nicht unschuldig. Hannah wirft ihm das immer wieder vor. Dieser Schicksalsschlag hängt wie ein Damoklesschwert über dem Paar, obwohl das fatale Ereignis mittlerweile schon einige Jahre zurückliegt.
„Wie gehen wir mit Schuld um? Verjährt Schuld? Was macht das mit einer Familie? Es ist wohl am Ende doch nicht heilbar“, sagt Ulrike Grote, die vergleichbare Rollen als Darstellerin schon häufiger auf der Bühne oder vor der Kamera gespielt hat. „Das Loch in der Seele bleibt.“
Hanna wirft dem Mann vor, den Mund nicht aufzumachen. Er klagt, dass sie einfach „nicht die Klappe halten“ könne. Die Kamera bleibt den Protagonisten dabei die ganze Zeit dicht auf den Fersen. Das Ergebnis hat eine beinahe dokumentarische Anmutung. Ihr Motto sei „Freiheit für alle“ gewesen, sagt Ulrike Grote. Entsprechend spontan seien die Dreharbeiten verlaufen.
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„Culpa“: Grotes Film ist ein intensives Kammerspiel
Grotes Film ist ein intensives Kammerspiel, das trotz positiver Kritiken keinen deutschen Verleih gefunden hat. Das ist schade, denn der Film hätte eine weite Verbreitung verdient. Doch die deutschen Filmverleiher sind nach den Erfahrungen der Corona-Zeit, in der insbesondere Besucher, die normalerweise Arthouse-Filme anschauen, zu Hause blieben statt ins Kino zu gehen, vorsichtig geworden.
Die Regisseurin, die 2006 den Studenten-Oscar gewann, kommt am 30. Januar und am 6. Februar jeweils zur Vorführung ins Zeise und beantwortet Fragen zu ihrem Film.
„Culpa“ Mo 30.1., 20.00, Zeise, Friedensallee 7-9, Karten 9,50/8,50; weitere Vorführung am 6.2., 20.00; beide Vorstellungen in Anwesenheit der Regisseurin. Karten: www.zeise.de