Hamburg. Die Hamburger Kultur ist vielseitig: Von Rock über Wandteppiche bis hin zu Dokumentarfilmen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Kurze Momentaufnahmen und lange Vorgeschichten, Rückblicke und Ausblicke bestimmen die nächsten Tage in der Literatur, in der Kunst und in der Musik. Und egal, was ausgewählt wird, am Ende wurde doch „Alles richtig gemahct“. Wann und wo? Das zeigt unser Überblick.
Veranstaltungen Hamburg: Mehmet Ergin Trio präsentiert neues Album
Der gebürtige Istanbuler Mehmet Ergin hat eine lange Reise hinter sich – und ist sich dabei treu geblieben. Der in Bremen aufgewachsene Gitarrist machte sich früh mit Musikern wie Albert Mangelsdorff und Joachim Kühn in der Jazzszene einen Namen. Nach Kooperationen mit Ute Lemper, Michy Reincke und Katharina Franck gründete er in Hamburg eine Musikproduktion mit Studio.
Obwohl er als Sologitarrist mit seinem Debütalbum „Beyond The Seven Hills“ 1996 beim Echo für die „Beste Jazzproduktion“ nominiert war, ließ sich Ergin in seinem Stil nicht festlegen. Auch auf seinem neuen Album „The Levent Diary“, das der Gitarrist an diesen Sonnabend mit Johannes Huth (Kontrabass) und Conny Sommer (Percussion) im Goldbekhaus vorstellt, verbindet er Elemente aus westlicher und orientalischer Musik.
Konzert von Life Of Agony im Gruenspan
Von den vielen stilprägenden Debütalben im Rock und Metal der 90er ist „River Runs Red“ von Life Of Agony sicher eines der besonders herausragenden. Die New Yorker kombinierten 1993 Metal, Hardcore und Alternative Rock mit kompromissloser Härte, gepaart mit mitreißenden Melodien.
Am Dienstag, 17. Januar, feiert die Band um Sängerin Mina Caputo den 30. Geburtstag von „River Runs Red“ im Gruenspan. Auch wenn viel Wasser den Fluss hinabgelaufen ist und sich vieles verändert hat (Mina hieß 1993 noch Keith), so haben Kracher der Marke „This Time“ nichts von ihrer Wucht verloren. Als Support sind Prong und Tarah Who? auf dem Kiez mit dabei.
Ausstellungen in Hamburg: Malerei und Fotos
Bei Feinkunst Krüger ist der Künstler Lasse Drevsholt mit seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland zu erleben. Der auch als Lehrer tätige Däne überträgt seine Malereien auf geknüpfte Wandteppiche. Die Ausstellung mit 70 Arbeiten gliedert sich in zwei Teile: „50 Frames“ zeigt Motive aus Film- und Videoausschnitte, darunter Werbung, Kino- oder Pornofilme, die den Künstler fasziniert oder auch abgestoßen haben. „Just the right bullets“ interpretiert einen Tom-Waits-Song von dessen Album „Black Rider“.
Die leidenschaftlichen Hamburger Streetphotographer Alina Behfar und Peter Kalnbach haben acht europäische Kolleginnen und Kollegen zu einer Gruppenausstellung in ihre Heimat eingeladen, um ihre aktuellen Arbeiten zu präsentieren. Herausgekommen ist die „Cinematic Street Photography Exhibition“ im Grindelviertel. Sie zeigt noch bis zum 22. Januar einen Querschnitt aus stilistisch ganz unterschiedlichen Momentaufnahmen und Geschichten, die buchstäblich auf der Straße liegen.
Konzert im Knust: Staring Girl
„Ich würd gern wissen, wohin die alle wollen, wohin die alle geh’n“, fragte Staring-Girl-Sänger Steffen Nibbe vor vier Jahren im Song „Diebe Halunken und Leute“. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Leute alle auf dem Weg zu einem Konzert der Hamburger Indie- und Americana-Band waren.
Die einstigen Begleitmusiker von Gisbert zu Knyphausen stehen schließlich für groovigen wie natürlichen Sound, intelligente Lyrik und feine Melodien. Jüngst ist das dritte Album „Schräg fällt das Licht“ fertig geworden, und die schönste Art, neue Songs zu präsentieren, ist natürlich ein Release-Konzert: An diesem Sonnabend, 14. Januar, fällt das Licht, das hoffentlich schöner ist als im Lied „Matratzenladenneonröhrenlicht“, schräg auf Staring Girl im Knust.
Texte vom Hamburger Autorennachwuchs im Literaturhaus
Authentische, aktuelle, mitreißende und berührende Texte, von ganz jungen Menschen verfasst, stehen seit Langem im Mittelpunkt des Nachwuchs-Projekts LIT. Junge Köpfe. Diese Initiative wurde einst von Jutta Heinrich ins Leben gerufen, wird mittlerweile von Roman- und Drehbuchautor Alexander Häusser fortgesetzt.
Die jungen Talente stellen ihre literarischen Texte auch dieses Mal nirgendwo anders als im ehrwürdigen Literaturhaus Hamburg vor. Mit dabei sind am Sonntag wieder Kinder und Jugendliche des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Harburg. Die begleitende Musik kommt von der Sängerin und Songschreiberin Amira.
Musik-Kabarett mit Lalelu im Lustspielhaus Alma Hoppe
Vier Jahre lang hatte das Hamburger Ensemble LaLeLu coronabedingt kein neues Tourprogramm auf die Bühne gebracht. Umso mehr zeigte die Premiere von „Alles richtig gemahct“ im vorigen September im Lustspielhaus, wie sehr sich – trotz des gewollten Buchstabendrehers im Titel des Programms – der vielstimmige und vielseitige Vierer in jener Zeit weiterentwickelt hat.
Das aktuelle Werk von Sanna Nymann, Tobias Hanf, Jan Melzer und Frank Valet ist persönlich gefärbter und satirischer denn je – und jetzt auch auf CD erschienen. Dies feiert LaLeLu in dieser Woche im Eppendorfer Lustspielhaus mit gleich fünf Release-Konzerten. In dem von Theaterregisseur Lukas Langhoff inszenierten Showprogramm jedoch entfalten Lieder wie die (Ab-)Gesänge auf Regierung und Opposition („Sie brauchen unser Liebe“), der „Artikel 5“ (Meinungsfreiheit im Grundgesetz) oder Nymans Abrechnung mit ihrem Ex Georg, „dem Arsch“ (zu Sam Browns „Stop“) eben noch etwas mehr Charme als beim Hören. Zumal dann, wenn Sannas drei fesche Sangeskollegen dazu mit goldenen Pompons tanzen …
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Hamburg: Das Musical „Der kleine Horrorladen“
Vor gut einem Jahr öffnete „Der kleine Horrorladen“ im First Stage Theater noch unter 2-G-Bedingungen. Nach der erfolgreichen Premiere im Februar ‘22 orientiert sich das bewährte Kreativteam Felix Löwy/Phil Kempster („Fame“, „Carrie“, ,„Footloose“) beim beliebten Kult-Stück auf der Off-Musical-Bühne in Altona nun erneut am ursprünglich als Comic erschienenen Stoff – nicht etwa an der populären Verfilmung von 1986.
Mit dem teilweise neu besetzten Ensemble baut Regisseur Löwy vom 15. Januar bis 19. Februar in der deutschen Fassung Michael Kunzes auf eine vierköpfige Band, schrille Kostümen und bewusst überzeichnete Charaktere. Franziska Schuster als Karikatur eines Blondchens gehört zumindest zeitweise erneut zur zehnköpfigen Darstellerriege, gibt die Freundin Audrey des schüchternen Blumenverkäufers Seymour. Freuen darf sich das Publikum auch auf die famosen Soul-Girls Olivia Kate Ward und Daniela Tweesmann mit ihren Plastik-Perücken – sie ähneln einem Mix aus Pommes frites und breiten Bandnudeln. Die Kopfbedeckungen wohlgemerkt!
Veranstaltungen in Hamburg: Metropolis Kino zeigt Doku über Geburtshilfe
Sechs Jahre lang begleitete Dokumentarfilmerin Snow Hnin Ei Hlaings die muslimische Hebamme Nyo Nyo und ihre buddhistische Mentorin Hla in einer improvisierten Geburtsklinik im Westen von Myanmar. Militärherrschaft und soziale und religiöse Unruhen und Spannungen in diesem asiatischen Land sowie der belastende Klinikalltag unter schwersten Bedingungen stellen Liebe und Empathie täglich auf die Probe. In Anwesenheit der Regisseurin feiert „Midwives“ am 19. Januar Premiere im Metropolis.