Hamburg. Spartenbericht „Literatur und Presse“ des Statistischen Bundesamts zeigt Rekordreichweiten: Jeder Zweite liest täglich Zeitung.

Die gedruckten Zeitungen erfreuen sich bei den Deutschen nach wie vor großer Beliebtheit. Das geht aus dem am Montag vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Spartenbericht „Literatur und Presse 2022“ hervor. Demnach nimmt die Hälfte aller Deutschen ab 14 Jahren – also rund 36 Millionen Personen – täglich eine Tageszeitung zur Hand.

Der Anteil der Männer liegt mit 53 Prozent etwas höher als bei den Frauen. Grundlage für die Daten sind mehrere Erhebungen im Rahmen der Marktanalysen ma Tageszeitungen (2020–22). Die höchste Reichweite erzielen Tageszeitungen in der Altersgruppe der mehr als 60-Jährigen (fast 70 Prozent), die geringste bei den 14- bis 39-Jährigen (rund 32 Prozent).

Zeitungen: Wachstumsmarkt sind auch E-Paper-Ausgaben

Wie viele Tageszeitungen pro Erscheinungstag im Abo, Einzelverkauf und als E-Paper verkauft werden, macht diese Zahl aus dem vierten Quartal 2021 deutlich: Da waren es immerhin 15,2 Millionen Exemplare. An der Spitze stehen die klassischen regionalen und lokalen Abonnement-Zeitungen (82 Prozent), danach folgen die Wochen- und Sonntagszeitungen.

Ein Wachstumsmarkt sind neuerdings die E-Paper-Ausgaben der Tageszeitungen. Ihre Abo-Zahl lag 2021 bundesweit bei 1,3 Millionen. Nach wie vor ist Nordrhein-Westfalen mit einer Auflagenzahl von 1,9 Millionen und damit 20 Prozent aller lokalen und regionalen Abo-Zeitungen das Bundesland mit der höchsten Tagesauflage. Danach folgen Bayern und Baden-Württemberg. Im nordrhein-westfälischen Essen hat die Funke Mediengruppe ihren Sitz, in der auch das Abendblatt erscheint. Das Unternehmen erreicht mit seinen Tageszeitungen eigenen Angaben zufolge 3,3 Millionen Menschen in ganz Deutschland.

Warum Bremen bei den Zeitungen bundesweit vorn ist

Derweil kann Bremen als das kleinste Bundesland mit einem Rekord punkten: Werden die verkauften Tagesauflagen einer Zeitung auf 1000 Einwohner bezogen, steht die Hansestadt an der Weser im vierten Quartal 2021 im Bundesvergleich an der Spitze. Hintergrund: Mit dem „Weser-Kurier“ wird dort eine der reichweitenstärksten regionalen Tageszeitungen vertrieben.

Zeitschriften erreichen nach Angaben des Statistischen Bundesamts sogar noch mehr Menschen als Zeitungen. Bei den Erhebungen 2020 bis 2022 (ma Pressemedien) sind es 75 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. „Anders ausgedrückt, greifen etwa 53 Millionen Personen täglich durchschnittlich zu einer Zeitschrift“, heißt es im bereits achten Spartenbericht „Literatur und Presse“. Frauen werden dabei stärker erreicht (78 Prozent Reichweite) als Männer (72 Prozent).

Umsatz im Internetbuchhandel gestiegen

Wie bei den Tageszeitungen nimmt auch bei dieser Mediengattung die Reichweite in den Altersgruppen ab 60 Jahren zu. Bei den mehr als 80-Jährigen beträgt sie fast 90 Prozent. Im bundesweiten Vergleich erzielen Zeitschriften in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen die höchste Reichweite; in Thüringen, Hamburg und Sachsen-Anhalt die geringste.

Wachsender Nachfrage erfreuen sich derweil die E-Books. So wurden im Jahr 2020 auf dem Privatkundenmarkt 35,8 Millionen E-Books verkauft. Ihr Anteil an den Umsätzen im Buchmarkt betrug 5,9 Prozent. 2010 waren es dagegen nur 0,5 Prozent.. Differenziert nach Genres zeigt sich für 2020, dass die meisten Umsätze bei den E-Books im Bereich Belletristik (86 Prozent) verbucht werden konnten. Weit geringere Anteile machten Ratgeber (sechs Prozent), Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher/Lexika aus. Der Umsatz im Internetbuchhandel ist 2021 im zweiten Jahr in Folge deutlich gestiegen – gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 um 16 Prozent.

Hamburg bei Nutzerzahlen in Bibliotheken Spitzenreiter

Erhoben wurden für den Sparten­bericht auch die Nutzerzahlen in öffentlichen Bibliotheken (Besuche, analoge und digitale Buchentleihungen). Hamburg ist da bundesweit Spitzenreiter: umgerechnet 6,3 Medien pro Einwohner pro Jahr. Als Schlusslicht rangiert das Saarland.