Hamburg. Zusammenarbeit beendet: François-Xavier Roth wird Nachfolger von Teodor Currentzis beim SWR Symphonieorchester.

Als Teodor Currentzis 2018 die Leitung des 2016 aus zwei anderen Klangkörpern zwangsfusionierten SWR Symphonieorchesters übernahm, galt das als Casting-Coup in der öffentlich-rechtlichen Orchesterlandschaft Deutschlands. Im September 2021 wurde sein Vertrag um drei Jahre verlängert Damals jubelte SWR-Intendant Kai Gniffke noch: „Teodor Currentzis als Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters ist eine absolute Erfolgsgeschichte und ein Glücksfall für den SWR. Einen besseren Botschafter für den SWR und sein Orchester können wir uns nicht wünschen.“ Andere Zeiten, andere Töne.

Currentzis: Abschied vom SWR-Orchester

Diese Zusammenarbeit wird jetzt beendet: Der Franzose François-Xavier Roth, seit 2015 Generalmusikdirektor in Köln und erster Gastdirigent des London Symphony, übernimmt 2025 den Postenvon Currentzis, der seit dem Ausbruch von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine wegen seiner Verbindungen zu Russlands Machthabern und der staatlichen Unterstützung für seine MusicAeterna-Ensembles in die Kritik geraten war. Roth soll bereits ab 2024 als designierter Chefdirigent im SWR-Spielplan Präsenz zeigen.

Die Entscheidung für Roth habe nichts mit der Debatte um Currentzis’ Haltung zu Putin zu tun, teilte ein Sprecher des Orchesters mit. Man habe sich einvernehmlich darauf verständigt, Currentzis‘ Vertrag nicht zu verlängern und wolle auch zukünftig miteinander arbeiten. Im August hatte der griechischstämmige Currentzis, der auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, ein neues, international besetztes Orchesters namens „Utopia“ gegründet. Am 5. Oktober gastiert er damit in der Laeiszhalle.