Hamburg. Bühne frei für den Pop-Geiger und hiesige komische Gesangskünstler – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.
Ob David Garrett in der Barclays Arena, die Hamburger Gruppe LaLeLu im Lustspielhaus, die weltbesten Pressefotos statt bei (Ex-)Gruner + Jahr nun im Altonaer Museum oder das Festival „Cinema! Italia!“ im Metropolis-Kino – es gibt viel zu hören und zu sehen im nahenden Herbst.
KONZERT
Er ist mit der Violine groß und erwachsen geworden: Wenn David Garrett an diesem Sonntag, 18. September, in der Barclays Arena sein virtuoses Wunderwerk zu weltbekannten Popsongs vollbringt, bedeutet das für seine große Fan-Gemeinde eine Achterbahnfahrt der Eindrücke.
Denn bei ihm ist von „Staying Alive“ im Gipsy-Style bis zum sensiblen „What A Wonderful World“ alles dabei, was gefühlstechnisch möglich ist. Als Vertreter der explosiven Kreuzung des zarten Streichinstruments und der Mainstream-Popmusik steht Garrett immer noch ganz oben, nicht nur auf der Bühne.
David Garrett So 18.9., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen), Sylvesterallee 10, Karten ab 87,20 im Vorverkauf; www.david-garrett.com
A-CAPPELLA-COMEDY
Konzerte hat LaLeLu in den vergangenen zweieinhalb Jahren trotz Corona einige gegeben – im Frühjahr 2021 mit drei Stunden per Livestream sogar das bisher längste der 27-jährigen Band-Geschichte. Doch weil es vor und mit Menschen auch für die vier komischen A-cappella-Künstler aus Hamburg mehr Spaß macht, kehrt das Quartett nach dem auf CD verewigten Programm „LaLeLu unplugged – Musik pur, das Elbphilharmoniekonzert“ zu seinen satirischen Wurzeln zurück.
„Alles richtig gemahct“ (sic!), das an diesem Sonntag im Lustspielhaus Premiere feiert, soll die Spaltung der Gesellschaft überwinden und trotzdem Musikkabarett bieten, das (be)sticht. Und dass Sanna Nyman, Tobias Hanf, Jan Melzer und Frank Valet ganz ohne Strom singen, ist ja nicht der Energiekrise geschuldet, sondern gehört bei ihnen zum guten Ton.
LaLeLu: „Alles richtig gemahct“ Premiere So 18.9., 19.00, dann bis 22.9. und 4.–8.10., jew. 20.00, Lustspielhaus, (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,-: www.almahoppe.de
POETRY-SLAM
Naturkatastrophen, Artensterben, Erderwärmung: Vor der Menschheit liegt eine ungewisse Zukunft. In der Anthologie „Poetry for Future“ zeigen Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich in 45 Texten, wie sehr sie das Thema Klimakrise beschäftigt. Bei einem literarischen Abend des Harbour Front Literaturfestivals präsentieren vier Autoren und ein Musiker die Werke aus dem Buch – in Spokenword-Poesie, Musik, Lyrik und Gespräche verpackt. Moderator und Herausgeber Samuel J. Kramer moderiert den Abend am Montag im Uebel & Gefährlich.
„Poetry for Future“ Mo 19.9., 20.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 16,- im Vorverkauf unter www.harbourfront-hamburg.com
LESUNG
Leo und Simon sind schon seit Ewigkeiten zusammen – und überglücklich. Bis Leo in eine manische Phase kommt: Der Roman „Ich bin nicht da“ erzählt die Geschichte einer Beziehung, die durch eine psychische Erkrankung zu zerbrechen droht. Die Ich-Erzählerin gibt dabei Einblick in ihre intimsten Gedanken, die sich immer mehr um die Angst drehen, ihre große Liebe zu verlieren.
Am Dienstagabend präsentiert die belgische Autorin Lize Spit (34) ihr neues Werk im Literaturhaus, Thalia-Schauspielerin Toini Ruhnke liest auf Deutsch. Spits erster Roman „Und es schmilzt“ wurde 2016 vielfach ausgezeichnet.
Lize Spit: „Ich bin nicht da“ Mo 19.9., 19.30, Literaturhaus (Bus 6), Schwanenwik 38, Karten ab 10,-: literaturhaus-hamburg.de
GESPRÄCHSKONZERT
Mit erzählerischen und musikalischen Klängen begeben sich die Zuhörer auf eine Reise durch das bewegte Leben der ungarischen Holocaust-Überlebenden Éva Fahidi. Als junge Frau zerbrach der gerade begonnene Traum des Klavierstudiums: Éva dufte als Jüdin nicht mehr studieren und wurde mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert. Bei der Matinee an diesem Sonntag in der Kunsthalle zeichnet sie die Linien ihres Lebenswegs nach, von einer behüteten Kindheit bis zum Überleben des Konzentrationslagers – und immer bleibt die Musik.
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Der Bariton Benjamin Appl und der Pianist Daan Boertien untermalen Evá Fahidis Geschichten mit Melodien, die für sie bedeutend waren. Ein Zwiegespräch von Wort und Musik, das ein Weiterleben im Dennoch bezeugt.
„Ich weiß bestimmt, ich werd’ dich wiederseh’n“ So 18.9., 12.00, Werner-Otto-Saal, Hamburger Kunsthalle (U/S Hbf.), Glockengießerwall 5, Karten zu 14,- (Museumseintritt enthalten); www.hamburger-kunsthalle.de
FOTOAUSSTELLUNG
Gute Pressefotografien bannen die Geschichte in einen einzigen Moment, stehen mitten im Geschehen und können die Sicht des Betrachters auf das Weltgeschehen verändern. Die besten unter ihnen werden von der World Press Photo Foundation ausgezeichnet und in einer Wanderausstellung präsentiert. „Geo“ und „Stern“ zeigen die Gewinner-Fotos seit mehr als 25 Jahren in Hamburg, von Mittwoch an erstmals im Altonaer Museum. Die 24 internationalen, preisgekrönten Fotografen rücken aus verschiedenen Perspektiven Themen von Umweltkatastrophen bis zu Lebensräumen im Alltag in den Fokus – oft einzigartige Blicke.
World Press Photo Mi 21.9.–17.10., Altonaer Museum (S Altona), Museumstr. 23, Eintritt 8,50 (erm. 5,-); www.shmh.de
KINO
Sie sind wohl schon auf dem Rückzug, die Gletscher auf Grönland. Wird der Meeresspiegel steigen? Das Eis auf der Insel gilt als Testfall für andere Regionen an den Polen. Die Situation wurde bisher in erster Linie mithilfe von Satellitenbildern überwacht, die aber nicht zeigen, was unter dem Eisschild passiert.
Der dänische Dokumentarfilmer Lars Henrik Ostenfeld und der der an der Universität von Tromsö lehrende Glaziologe Alun Hubbard haben eine Expedition nach Grönland unternommen, sind dort in eine 180 Meter tiefe „Gletschermühle“ gestiegen und haben erschreckende Entdeckungen gemacht. Beide kommen diesen Sonntag ins Abaton, um ihren Film vorzustellen. Der Erzähler in der deutschen Fassung ist Campino, den wir sonst als Sänger der Toten Hosen kennen.
„Into the Ice“ So 18.9., 19.30, Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten 9,50; www.abaton.de
FILMFESTIVAL
Bella Italia – das Land des guten Geschmacks, ob für Essen, Mode oder außerordentliche Filmkunst. Warmes Wetter kann die Initiative von Made in Italy di Roma und Kairos Filmverleih Göttingen zwar nicht nach Hamburg bringen, stattdessen den „stile di vita italiano“ mit all seinem Charme: Vom 17. bis zum 29. September strahlt das tourende Filmfestival „Cinema! Italia!“ vielfältige Geschichten (die Filme werden im Original mit Untertiteln gezeigt) über venezianische Fischerfamilien bis hin zu politischen Machtkämpfen auf der Leinwand des Metropolis-Kino aus.
Ob man anschließend nach einem Film wie „Il deserto Rosso“, „Welcome Venice“, „Il Legionario“, „Ariaferma“ oder „Calcinculo“ den Abend bei Pizza und Aperol Spritz ausklingen lässt, hängt natürlich ganz von den eigenen Vorlieben ab.
„Cinema! Italia!“ Sa 17. bis Do 29.9., Metropolis Kino (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Programm und Karten unter www.metropoliskino.de
IMPROTHEATER
Bei der zweiten Premiere dieser Spielzeit gibt sich Hamburgs Theaterschiff mal ganz spontan – das Duo Zwei Stockwerk’ Drüber ist „Ungeniert improvisiert“. Dahinter stecken Eva Maria Böbel und Anika Sell, Trauerrednerin die eine, ausgebildete Schauspielerin (am Ernst Deutsch Theater) die andere.
Mit Witz, Charme und Musik wollen sie Improvisationstheater in seiner schönsten, lustigsten und anrührendsten Form bieten. Da ist nicht nur der Dienstag, 20. September, eine Premiere, jeder Abend ist eine Uraufführung. Je nach Vorgaben des Publikums wird jede Szene zu einem Unikat.
„Ungeniert improvisiert“ Premiere Di 20.9., 19.30, auch 15.11. u. 17.1. Theaterschiff (U Rödingsmarkt), Holzbrücke 2, Karten zu 27,- bis 31-: T. 69 65 05 60; www.theaterschiff.de