Hamburg. Eirgentlich wollte das Künstlerduo DRIFT die Installation zum Geburtstag des Konzerthauses uraufführen. Was geplant ist.
Ob nun die Familie Moser, der Liedermacher Friedemann Weise, Mitglieder des ukrainischen Nationalballetts, der Schauspieler Jens Wawrczeck, die angestrahlte Elbphilharmonie und mehr – viele Künstler und Häuser lohnen dieser Tage einen Besuch.
Kultur in Hamburg: Szenische Lesung in den Kammerspielen
Der Hamburger Schauspieler. Sänger, Sprecher und belesene Cineast Jens Wawrczeck („Die drei ???“) lässt weiter von sich hören und sehen, an diesem Sonntag mit seiner Reihe „Hitch und ich“ in den Kammerspielen. Diesmal steht „Immer Ärger mit Harry“ auf dem Programm.
Die Verfilmung von 1956 war nicht nur das Leinwanddebüt Shirley MacLaines, sondern zu Lebzeiten stets einer der Favoriten des Regisseurs Alfred Hitchcock. Den Roman von Jack Trevor Story hat Miriam Mandelkow einst ins Deutsche übertragen, jetzt zählt der „Harry“-Abend auch zu Wawrczecks Favoriten, Dramaturgin Sonja Valentin hat ihn für die Bühne arrangiert, Natalie Böttcher (Akkordeon) reichert ihn musikalisch an. Am Dienstag, 26.4., wird der Film „The Trouble With Harry“ außerdem um 19:30 Uhr in Originalfassung im Metropolis-Kino gezeigt, und Hitchcock-Kenner Wawrczeck erzählt von den Dreharbeiten – auch wenn er damals noch gar nicht geboren war.
Satire Pop von ZDF-„heute-show“-Star im Polittbüro
Zwei Hände, eine Gitarre und ein helles Köpfchen – Friedemann Weise hat all das. Vor einigen Jahren spielte der satirische Liedermacher und Autor, geboren in der Ex-Handball-Hochburg Gummersbach, als zweiter Sieger beim Hamburger Comedy-Pokal eine Saison lang in der Kabarett-Bundesliga.
Inzwischen ist Weise mit seiner eigenen Rubrik „Ratschläge in die Fresse“ in der ZDF-„heute-show“ ein ranghoher origineller telegener Rausschmeißer – je nach Thema. In seinem dritten Soloprogramm „Bingo! Drei Akkorde, die Wahrheit und andere Lügen“, das er an diesem Sonnabend im Polittbüro spielt, ist gewiss noch mehr Zeit und Raum für Schräges.
Multimedia-Show im Planetarium Hamburg
Seit Jahren unternehmen Achill Moser, Fotojournalist und Buchautor, und sein Sohn Aaron Expeditionen in die ganze Welt. Irgendwann hatten beide jedoch das Gefühl, die Zeit sei reif, auch mal das eigene Land intensiver kennenzulernen. Also machten sie sich auf den Weg – von der Nordsee zur Zugspitze. Eine 1600 Kilometer lange Wanderung durch sechs Bundesländer, auf den literarischen Spuren von Heine, Hesse, Hölderlin und Martin Luther, oft durch dunkle Wälder, tiefe Schluchten und grandiose Landschaften.
An diesem Sonntag zeigen beide ihre neue Liveshow erstmals im Planetarium. Unter und an der großen Sternenkuppel berichten sie mit Foto- und Filmaufnahmen von ihrer abenteuerlichen Wanderung. „Wer ein Maximum an Wanderlust empfinden möchte, sollte nur ein Minimum an Ausrüstung mitschleppen“, weiß Aaron, Kameramann und Fotograf.
Konzert im Mojo Club
Popmusik? Glam-Rock? Elektronische Tanzmusik? Die Sparks entziehen sich seit ihrer Gründung in den 1970er-Jahren allen gängigen Klischees und Genrezuweisungen. Wer an die ruhmreiche Vergangenheit der US-Band denkt, könnte meinen, dass Russell und Ron Mael mit den Jahren weniger aufregende Konzerte spielen würden – das Gegenteil ist der Fall. Mit ihrem Album „Annette“ (2021) machen die Brüder auf ihrer Europa-Tournee am Montag im Hamburger Mojo Club Station ...
„Kurz.Film.Tour“ Station im Hamburger Metropolis-Kino
Am kommenden Freitag macht die „Kurz.Film.Tour“ Station im Hamburger Metropolis-Kino. Gefeiert wird auch ein Jubiläum, denn die Kurzen sind 25 Jahre alt und werden so langsam erwachsen. Gezeigt werden acht Publikumslieblinge der vergangenen Jahre. Der Kurzfilmpreis wird übrigens seit 1956 verliehen und ist mit 275.000 Euro dotiert.
„Kurz.Film.Tour“ Fr 29.4., 18.15, Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten 7,50/erm. 5,-; weitere Infos über die Filme: https://kurzfilmtournee.de/de/tournee.html
Tanz-Benefiz für ukrainisches Nationalballett
Kunst und Tanz in Zeiten des Krieges? Für viele Ensemblemitglieder des ukrainischen Nationalballetts ist dies Realität. Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine mussten auch viele Tänzerinnen und Tänzer der renommierten Gruppe fliehen. Einige fanden zunächst in Hamburg die ersehnte Sicherheit und die Möglichkeit zu arbeiten.
Mit dem Hamburg Ballett soll ein gemeinsames Programm („For the Air we Breath“) entwickelt werden, das es den Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, in Form von Stipendien in der Hansestadt ihrer Arbeit nachzugehen. Alle Erlöse aus dem Kartenverkauf von Freitag und Sonnabend auf Kampnagel kommen den ukrainischen Ensemblemitgliedern zugute.
„Eiszeit in Harburg“ – und im Archäologischen Museum
Klimawandel, Gletscherschmelze, Erderwärmung – Schlagworte wie diese umschreiben Szenarien, die das Leben auf der Erde mehrfach dramatisch verändert haben. Ein Thema, das auch im Archäologischen Museum Hamburg eine große Rolle spielt. Hier werden seit mehr als 100 Jahren vor- und frühgeschichtliche Relikte der Menschheitsgeschichte aus Hamburg archiviert. Wie sah es in dieser Region zur Eiszeit aus, wie haben die eiszeitlichen Jäger damals gelebt, und warum gibt es überhaupt Berge in Harburg? Am 28. April bringt Referent Jürgen Ehlers Licht ins Dunkel. Tipp: einen Rundgang durch die Dauerausstellung machen. Hier treten Gäste durch eine Gletscherspalte aus 25.000 Eiswürfelformen in die Vergangenheit ein und können die Kulturgeschichte unserer Region von der eiszeitlichen Gletscherlandschaft bis zur Gegenwart verfolgen.
„Eiszeit in Harburg“ 28.4., 18.00, Archaeologicum des Archäologischen Museums Hamburg (S Harburg Rathaus), Harburger Rathausstraße 5, Eintritt frei, www.amh.de
„Art for Peace“ in Hamburger Galerie
Aus aktuellem Anlass hat sich das Team der Galerie Schimming in Harvestehude mit seinen Künstlerinnen und Künstlern entschlossen, eine Benefiz-Ausstellung zugunsten der Ukraine zu organisieren. „Art for Peace“ ist eine Gruppenausstellung unter Beteiligung von Oskar Rink, Edgar Leciejewski, Thorsten Brinkmann, Julian Hoffmann, Simon Nelke, Florian Borkenhagen, Falko Behrendt, Heiner Meyer und Alex Katz. Zehn Prozent des Verkaufserlöses werden an das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ gespendet.
„Art for Peace“ bis 12.5., Di–Fr 10.00– 18.00, Sa 11.00–16.00 und nach Vereinbarung, Galerie Schimming (U Klosterstern), Jungfrauenthal 4, Eintritt frei, www.galerieschimming.de
Elbphilharmonie in spektakuläres Licht getaucht
Ein durch Corona etwas verspätetes Geschenk zum fünften Geburtstag der Elbphilharmonie kommt von dem Amsterdamer Designerduo Studio Drift: Zum Beginn des Internationalen Musikfests Hamburg am 28. April taucht die Installation „Breaking Waves“ mithilfe von Hunderten kleiner Drohnen an vier Abenden die Außenwände des Konzerthauses in spektakuläres Licht, choreografiert zum zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès. Schaulustige können um 23 Uhr die West-, Süd- und Nordseite des Gebäudes umspielende Installation live aus den umliegenden Hafengebieten beobachten. Die passende Musik ist auf der Website der Elbphilharmonie abrufbar.
Parallel dazu läuft im Museum für Kunst & Gewerbe noch bis zum 8. Mai die Ausstellung „Drift. Moments of Connection“, die sich mit den Designern Lonneke Gordijn und Ralph Nauta sowie ihren außergewöhnlichen Skulpturen aus Licht und Bewegung auseinandersetzt.
„Breaking Waves“ 28.4., 23.00, weitere Vorführungen am 29., 30.4., 1.5. jew. 22.30 Elbphilharmonie (U Baumwall, Bus 111, Fähre 72), Platz der Deutschen Einheit 4, Eintritt frei, www.elbphilharmonie.de
„Drift. Moments of Connection“ bis 8.5., Di–So 10.00–18.00, Do 10.00–21.00, Museum für Kunst und Gewerbe (U/S Hbf), Steintorplatz, Eintritt 12,-/8,- (erm.), www.mkg-hamburg.de