Hamburg. Konzerte und Festivals waren von der Pandemie geprägt – aber trotzdem oder gerade deswegen gab es viele musikalische Höhepunkte.
Januar: nix. Februar: nix. März, April, Mai: auch nix. Der Corona-Winter ohne Popkonzerte zog sich weit in den Frühling 2021 hin, und Ausnahmen gab es wenige: Die Berliner Band Milliarden tourte im Februar durch Deutschland und lud ein paar Gewinnspiel-Glückliche zum Konzert in einen umgebauten Transporter: Jeweils eine Person durfte auch in Hamburg auf dem Parkplatz vor dem Club Hebebühne in Ottensen einsteigen und ein paar Songs von Milliarden live erleben – abgetrennt von einer Plexiglasscheibe, aber mit Sofa und Heizlüfter.
Erst Ende Mai wurden wieder erste zaghafte Konzertversuche unter freiem Himmel zugelassen. Der Lattenplatz vor dem Knust und der Backyard-Hinterhof vom Molotow hatten sich bereits im Sommer 2020 bewährt und wurden ausgiebig bespielt. Ebenfalls ein Wiedersehen gab es mit der umgebauten Stadtparkbühne, auf der von Juli an Anna Ternheim, Lotte, Liedfett, Alice Merton, Sophie Hunger oder Fury In The Slaughterhouse auftraten. So voll wie bei Johannes Oerdings drei Auftritten im Stadtpark war es dort allerdings selten.
Musikalischer Jahresrückblick: Welche Konzerte Corona trotzten
Auf Steinwerder gab es auf dem Cruise-Inn-Gelände neben Strandkorbkonzerten und Open-Air-Shows von Götz Alsmann über Max Giesinger bis Helge Schneider Ende August das vielleicht beste Konzert des Jahres: Jan Delay und seine Band Disko No. 1 genossen ihre Showtime im Mondschein. Das hatte schon Festivalatmosphäre in einem Jahr, das wieder ohne Hurricane Festival, Deichbrand und Wacken auskommen musste. Immerhin konnten das MS Dockville Festival und Spektrum mit der Freiluft-Reihe „Fast ein Festival“ für tolle Abende in Wilhelmsburg sorgen.
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Auf Clubkonzerte oder gar Arena-Abende musste lang gewartet werden. Das Reeperbahn Festival freute sich zwar über 25.000 Fans, die Kapazitäten in den Clubs blieben aber drastisch reduziert, was für endlose Schlangen sorgte. Erst nach Festivalende fielen durch Einführung der 2G-Regeln viele Einschränkungen, und Molotow, Knust, Mojo und Co. konnten unter Volllast fahren. In der Barclays Arena war Roland Kaiser am 1. Oktober der Erste, der vor 10.000 Menschen singen durfte. Ein kurzer Moment der Normalität vor der vierten Welle.