Hamburg. Mit einem Benefizkonzert in der Laeiszhalle möchten sich verschiedene Klangkörper bei den Medizinern für ihre Corona-Studien bedanken.

Seit 1986 ist der studierte Mediziner Thomas Oepen Bratscher im NDR Elbphilharmonie Orchester (früher: NDR Sinfonieorchester) und als Orchesterarzt maßgeblich in die Zusammenarbeit mit dem UKE während der Corona-Pandemie eingebunden. Nun möchten verschiedene Klangkörper sich mit einem Konzert bei den Wissenschaftlern bedanken, die sie aktiv dabei unterstützt haben, wieder proben und vor Publikum spielen zu können.

Wann entstand die Idee, die NDR Ensembles mit Unterstützung des UKE-Teams um Professor Knobloch, dem Leiter des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene, während der Pandemie zu begleiten? Was war das Ziel?

Thomas Oepen: Im Herbst 2020 traten der Freundeskreis des NDR Elbphilharmonie Orchesters und das UKE an uns mit der Frage heran, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, denn an der Uniklinik sollte der Bereich „Musikermedizin“ aufgebaut werden. Wegen meines beruflichen Hintergrundes als Mediziner bat mich das Orchester, den Kontakt aufzunehmen, und ich gab an die UKE-Wissenschaftler die Frage weiter, wie wir es als Orchester in der Pandemie schaffen könnten, wieder gemeinsam auf der Bühne der Elbphilharmonie zu spielen. Die Berufsgenossenschaft hatte erklärt, da gehe gar nichts, weil man über die Infektionswege noch viel zu wenig wisse. Mit Hilfe von Professor Knobloch wurden dann über etwa zwei Monate Untersuchungen durchgeführt, bei denen herauskam, dass in der Elbphilharmonie nur ein sehr geringes Infektionsrisiko besteht – selbst wenn wir keine meterweiten Abstände einhalten. Diese Studie hat dann nicht nur die Berufsgenossenschaft überzeugt, sondern wurde auch Grundlage unter anderem für sämtliche Konzertplanungen in der Elbphilharmonie.

Wie lange hatten sie als Orchester bis dahin nicht zusammen spielen können?

Thomas Oepen: Über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten haben wir nur mit Videostreams gearbeitet. Danach begann ein sehr vorsichtiges Spielen auf der Bühne mit sehr großen Abständen, teilweise waren es drei Meter. Erst durch diese wissenschaftliche Studie des UKE durften wir ab Sommer dieses Jahres wieder dichter sitzen. Sehr wichtig war auch, dass sich nicht nur die Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen der NDR Bigband, des NDR Vokal Ensembles und der NDR Radiophilharmonie am UKE frühzeitig impfen lassen konnten. Das hat enorm geholfen, wieder zu einer Art Normalität zurückzukehren.

Wie war die Stimmung im Orchester, als bei den Proben permanent Daten gesammelt wurden?

Thomas Oepen: Sehr gut! Die Aussicht, wieder wie früher zusammen spielen zu können, hat die Stimmung extrem positiv beeinflusst. Alle waren mit Feuereifer dabei und niemand hat sich etwa daran gestört, dass die anfangs täglichen PCR-Tests bereits um acht Uhr morgens durchgeführt wurden, wenn die Probe um 10 Uhr begann. Mit so großen Abständen zu spielen, wie es zunächst notwendig schien, war für uns alle eine große Belastung, weil der direkte Kontakt, der Austausch über Mimik und Körpersprache, auf den wir als Musiker so angewiesen sind, fehlte. Durch die ungünstigen Umstände sank in dieser Zeit das künstlerische Niveau. Sobald wir wieder dichter zusammen sitzen konnten, wurde es sofort um Klassen besser. Übrigens hat sich keine Kollegin und kein Kollege im Orchester infiziert. Lediglich fünf Infektionen wurden von außen, aus dem privaten Bereich, eingetragen und sofort festgestellt.

Und nun wollen Sie Danke sagen. Wie?

Thomas Oepen: Ja, am 19.12. geben Hamburger Knabenchor, Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orchesters sowie des NDR Vokalensembles ein Benefizkonzert in der Laeiszhalle für das UKE-Projekt „Musik hilft heilen“. Wir spielen Bachs Weihnachtsoratorium I-III und die gesamten Einnahmen kommen dem UKE zu Gute.

Weihnachtsoratorium I-III So 19.12., 19.30, Laeiszhalle (Großer Saal), 2G mit Maske, Karten ab 17,40 Euro unter elbphilharmonie.de