Hamburg. Hubertus von Barby bietet jungen Künstlern Räume sowie Mitarbeitern und Publikum die Möglichkeit zum Austausch. Ein Interview.
Ab heute bis einschließlich Sonntag stellen zwölf Hamburger Firmen junge Künstlerinnen und Künstler aus. Veranstalter Hubertus von Barby über das Konzept seiner add art.
Wie fühlt es sich an, nach einem Jahr Pause wieder add art durchzuführen?
Hubertus von Barby: Auch wenn die Gesamtlage besser sein könnte: Es fühlt sich ziemlich gut an. Und offensichtlich ist die Lust auf Kunst-Live-Erlebnisse bei allen groß, von der Kanzlei über das IT-Unternehmen bis zur Gesundheitsberatung. Zu sehen sind insgesamt 19 Nachwuchskunstpositionen der HAW Hamburg, so viele wie lange nicht. Das ist besonders erfreulich, weil die teilnehmenden Unternehmen damit einen wichtigen Beitrag leisten, dass sich junge Künstler zeigen und ihre Werke verkaufen können. Daneben öffnen auch wieder Sammlungen ihre Türen. Schön ist auch zu sehen, dass wir mit add art tiefer in die Stadtteile hineinkommen, etwa nach St. Georg oder Langenhorn.
Worauf kann sich das Publikum freuen?
Hubertus von Barby: Gerade bei der Nachwuchskunst ist die Vielfalt groß, wobei der künstlerische Schwerpunkt bei Malerei liegt. Aber auch Zeichnungen und Fotopositionen sind vertreten. Spannend ist etwa bei der Firma Prodeers lab in St. Georg die Position von Julia Gaes, die im Polaroid-Format die Kultur von Burlesque, Varieté und Drag erforscht. Im Grand Elysée öffnen sich die Türen zur Sammlung Block, Lohmann konzept zeigt seine Sammlung mit experimenteller Gegenwartskunst – und jeder Besucher erhält dort obendrein ein kleines Kunstwerk der Künstlerin Irmgard Gottschlich. Hinzu kommt der aufstrebende junge Hamburger Künstler Joschua Gumpert bei Kappich und Piel sowie der Maler Hans-Gerhard Meyer bei KSP.
Wie kann ich mir die Kunst ansehen?
Hubertus von Barby: Es gibt Führungen, bei denen die Künstler über ihr Schaffen erzählen und auch die Unternehmen Einblicke in die Wirkung von Kunst am Arbeitsplatz geben. Dafür kann man sich auf www.addart.de anmelden. Für spontane Besuche gewähren viele Firmen zudem Zugang zu bestimmten Besichtigungszeiten ohne Voranmeldung. Alles im 2G-Modell inklusive Mundschutz.
Welche Chance sehen Sie besonders in dieser Zeit, über Kunst ins Gespräch zu kommen?
Hubertus von Barby: enn etwas in den letzten Monaten auf der Strecke geblieben ist, dann ist es der persönliche Austausch. Ich sehe hier eine große Herausforderung für Unternehmen. In den üblichen Video-Calls ist wenig Platz für Persönliches, auch virtuelle Kaffeepausen kommen an ihre Grenzen. Kunst bietet dafür ein großes Potenzial – weil man über das subjektive Empfinden schnell ins Gespräch kommt. Wir haben unlängst dazu mit „Art Break“ ein eigenes Format aufgesetzt, um Firmen dafür eine konkrete Anleitung zu bieten.