Hamburg. Stage Entertainment startet am 5. September mit der Premiere von „Wicked“. Auch „König der Löwen“ und „Tina“ kehren zurück.
Pläne für neue Produktionen mitsamt Besetzungen wie kürzlich das schöne Hexen-Musical „Wicked“ hatte Stage Entertainment in jüngerer Vergangenheit immer mal wieder gehabt und auch vorgestellt. Nur wann und wie die Stücke in Hamburg und den weiteren Standorten Berlin und Stuttgart gezeigt werden sollen, konnte der Musical-Multi bislang nicht sagen.
Am Donnerstagvormittag jedoch freute sich Uschi Neuss, Chefin der Stage Entertainment Deutschland, dass sie Konkretes verkünden konnte. Die Premiere des internationalen Broadway-Hits „Wicked“ macht am 5. September im Stage Theater Neue Flora den Anfang für einen avisierten großen Neustart. Bis Ende November sollen alle anderen Shows in den sieben weiteren Theatern von Stage Entertainment in Deutschland wieder zu erleben sein. Alle acht Häuser sind seit dem 13. März 2020 geschlossen.
Musicals in Hamburg: "Wieder Magie erleben"
„Nichts habe ich so sehr herbeigesehnt wie diese Nachricht!“, sagte Uschi Neuss im Stage Theater im Hafen, seit fast 20 Jahren Spielstätte des Dauerbrenners „König der Löwen“. „Endlich können unsere Besucher wieder die besondere Magie erleben, die nur das Live-Theatererlebnis entfacht.“ Stage Entertainment komme an allen Standorten „mit grandiosen Shows zurück“, so die Unternehmens-Geschätftsführerin.
Und das nach rund eineinhalb Jahren pandemiebedingter Zwangspause und insgesamt 5100 ausgefallenen Vorstellungen in allen Theatern in Hamburg, Berlin und Stuttgart. „Mein großer Dank gilt all unseren Besucherinnen und Besuchern, die schon vor der Pandemie Tickets für unsere Shows erworben hatten“, ergänzte Uschi Neuss. „Wir werden sie und alle neuen Gäste mit begeisternder Spielfreude und mit bestem Service belohnen“, kündigte die Managerin an.
Sie dankte zudem den Künstlerinnen und Künstlern sowie allen anderen Mitarbeitern, die seit der der Schließung im Frühjahr 2020 großteils in Kurzarbeit waren. Jedoch hatte Stage Entertainment, das derzeit etwa 1500 Menschen beschäftigt, schon vor einigen Monaten 100 Angestellten in der Verwaltung gekündigt, davon 90 am Unternehmenssitz Hamburg.
Stage setzt auf sukzessive Wiedereröffnung in Hamburg
Auch in der Hansestadt, nach New York und London vor Corona die drittgrößte Musical-Metropole weltweit, setzt Stage Entertainment bewusst auf eine sukzessive Wiedereröffnung seiner Theater. Grund: Der erforderliche Probenzeitraum variiert von Show zu Show, bei Premieren ist er naturgemäß größer. In etlichen Häusern gibt es zudem Wechsel bei Besetzungen, auch die pandemiebedingten operativen Maßnahmen müssen Theater für Theater implementiert werden. Dabei werden alle jeweils aktuell geltenden Hygienemaßnahmen berücksichtigt.
Im Stage Theater im Hafen, landläufig auch als „Gelber Sack“ bekannt und mit 2033 Plätzen, das größte aller Häuser, soll der Spielbetrieb am 2. Oktober mit der Wiederaufnahme-Premiere vom „König der Löwen“ starten, acht Tage darauf im Stage Operettenhaus „Tina – Das Tina Turner Musical“ mit Publikumsliebling Kristina Love in der Titelrolle. Die Deutschland-Premiere von „Disneys Die Eiskönigin“ ist – rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit – für den 7. November im Stage Theater an der Elbe vorgesehen. Dass die hiesige Premiere von „Hamilton“ im Operettenhaus erst im September 2022 folgt, stand bereits länger fest.
Bei Musicals zunächst Belegung zu 50 Prozent
Zunächst geht Stage Entertainment von der Nutzung des „Schachbrettmusters“ aus, heißt von einer maximalen Belegung von 50 Prozent der Plätze. Stage rechnet aber mit einer Auslastung von mindestens 65 Prozent, um Gewinn zu erzielen. Möglich wird die Öffnung nur dank des neuen Sonderfonds für Kulturveranstaltungen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vom Bund, der mit massiver Hilfe Hamburgs an den Start gegangen ist. Er umfasst zum einen die Wirtschaftlichkeitshilfe: Diese sieht vom 1. August an auch für Veranstaltungen mit bis zu 2000 Besuchern Zuschüsse für Ticket-Erlöse vor.
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Hinzu kommt vom 1. September an die Ausfallabsicherung für größere Kulturveranstaltungen. Nach Abendblatt-Information hat es in der Vergangenheit mehrmals Gespräche zwischen den Senatoren Carsten Brosda (Kultur), Andreas Dressel (Finanzen, beide SPD) und Michael Westhagemann (Wirtschaft, parteilos) mit der Stage Entertainment gegeben, weil der Musical-Riese bis dato durch alle Unterstützungsraster gefallen war. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte sich ob der Bedeutung der großen Musicals für den Tourismus-Standort Hamburg in die Gespräche eingeschaltet.
Premiere von "Harry Potter" im Dezember geplant
Kein Musical, aber eine vergleichbar aufwendige Sprechtheater-Produktion ist die Inszenierung „Harry Potter und und das verwunschene Kind“ auf dem Großmarktgelände. Hier sollen die ersten Voraufführungen im November starten, die Premiere ist für den 5. Dezember geplant, „aktuell mit vollen Kapazitäten ohne Abstände“, erklärt Sprecherin Sarah Gorski zuversichtlich.
Den Sonderfonds und die damit verbundene Wirtschaftlichkeitshilfe sieht sie als „großartige Unterstützung“, die den „Restart der Kultur befördern“ werde. In Melbourne wird „Harry Potter“ seit Februar wieder gespielt, in London steht die Wiederaufnahme Mitte Oktober an. Ein Wechsel in der Hamburger Besetzung kann aus heutiger Sicht weitgehend vermieden werden: 35 der 36 Darstellerinnen und Darsteller sind nach wie vor im „Harry Potter“-Ensemble.
Termine und Tickets: www.musicals.de