Hamburg. Die 17. Ausgabe des Hamburger Jahrbuchs für Literatur beinhaltet viele bekannte Namen. Mit dabei sind auch Ulla Hahn und Heinz Strunk.
Trost gibt es überall, man muss ihn nur finden. Die Kulturbehörde, genauer das dort beheimatete Literaturreferat, tat sich dabei nicht schwer. Für die inzwischen 17. Ausgabe des Hamburger Jahrbuchs für Literatur gewann man Sascha Hommer als Illustrator.
Das Resultat ist der bislang optisch ansprechendste „Ziegel“, wie das schwerkalibrige Kompendium seit jeher heißt. Das Cover zieren zwei Astronauten. Sie sind exterrestrisch unterwegs, und sie tauchen auf den mehr als 500 Seiten dieses Buchs immer wieder auf. Hommer bereichert das literarische Universum mit einer ganzen Bilderzählung. Das macht diesen „Ziegel“ noch schicker, kaum zu glauben.
Mairisch Verlag übernahm Regie für „Ziegel“
Denn das ging ja fast kaum noch, seit der Mairisch Verlag zuletzt die buchmacherische Regie übernommen hat. Bereits die letzte Ausgabe war eine rundum gelungene Angelegenheit. Die Oberfläche darf nie unterschätzt werden: Den „Ziegel“ stellen sich norddeutsche Literatur-Enthusiastinnen und -Enthusiasten nicht allein aus archivarischer Absicht ins Regal. Man zieht ihn umso lieber immer mal wieder hervor, wenn er gut ausschaut. Es sind nicht die inneren Werte allein, die zählen.
Aber sie sind unerlässlich, weshalb diese besten aus Hamburg und umzu stammenden Literaturstücke selbstredend die Essenz dieses schön anzuschauenden und schön zu lesenden Buchs sind. Bekannte Namen sind dabei: Ulla Hahn, Heinz Strunk, Katharina Hagena, Karen Köhler, Till Raether. Aber auch unbekanntere, wie immer; diejenigen, die sich über ihre Bewerbungen um einen der Hamburger Literaturpreise (und diesen wie etwa Simon Urban auch gewonnen haben) für das Jahrbuch qualifizierten. Die Herausgeber, verrät Kultursenator Carsten Brosda im Vorwort, sichteten 600 Texte, ehe die dergestalt handverlesene und viel gelesene Auswahl zusammengestellt wurde.
„Ziegel“ ist eine Trostreichung
Man kann sich wie immer festlesen in diesen größeren und kleineren Stücken, diesen Snippets des Literarischen. Oder man stößt nur einmal noch eben kurz, als, um es mal betulich zu sagen, Betthupferl, seine Nase zwischen die beiden Buchdeckel. Oder sollten Texte wie Alexander Poschs „Schwimmen gehen“ am Ende etwa zu bittersüß sein, um gleich mit dem Lesen aufzuhören?
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Warum der „Ziegel“ in diesem Jahr neben manch anderem – Literaturservice, ästhetische Erbauung, Unterhaltung – eine Trostreichung ist? Weil, aus sattsam bekannten Gründen, die Verleihung der Hamburger Literaturpreise zuletzt ausfiel. Sicher, wichtiger noch fürs literarische Leben Hamburgs ist die reine Existenz jener Preise, die ja im Grunde Schreibstipendien sind.
Flemming kämpft um Stipendien für Hamburger Autoren
Aber die feierliche Inszenierung ist als Ansporn, das bisweilen harte Brot der Schriftstellerei unverdrossen weiter zu kauen, bis Verlag und Publikum gefunden sind, nicht zu unterschätzen. Der „Ziegel“ als Literaturleistungsschau – 58 Autorinnen und Autoren sind diesmal vertreten, so viele wie nie – ist als Abbildung einer vitalen Szene, aber so oder so hochwillkommen.
Herausgegeben wird er von Jürgen Abel und Antje Flemming. Letztere kämpft als Literaturreferentin derzeit auch, so ist zu vermuten, um möglichst viele Stipendien für Hamburger Autoren aus dem Corona-Kulturhilfsfonds. Mögen ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein.