Hamburg. Barbara Plankensteiner, deren Museum ebenfalls über Benin-Bronzen verfügt, warnte vor übereilten Schritten in der Debatte.
Barbara Plankensteiner, die Leiterin der Benin Dialogue Group und Direktorin des Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK), hat die Bedeutung der bei kolonialen Raubzügen erbeuteten Benin-Bronzen für die internationale Kulturgeschichte betont. Es sei bedauerlich, dass über die wertvollen Werke immer nur als Raubkunst gesprochen werde.
„In den momentanen Debatten fragt kaum jemand: Was sind das überhaupt für Kunstwerke? Und was erzählen sie uns eigentlich? Das würde man mit europäischen Kunstgegenständen nicht tun, auch wenn sie Raubkunst sind.“ Bei den Debatten werde immer vergessen, darauf hinzuweisen, wie wichtig diese Werke seien für das Verständnis einer Kunstgeschichte, die über den euro-amerikanischen Raum hinausreiche.
Restitutionen aus öffentlichen Beständen seien komplexe Prozesse
In der jüngster Zeit wird verstärkt diskutiert, im Kolonialismus geraubte Kunst zurückzugeben. Das ist auch bei den Benin-Bronzen der Fall, die in zahlreichen deutschen Museen zu finden sind. Plankensteiner, deren Museum ebenfalls über Benin-Bronzen verfügt, warnte vor übereilten Schritten in einer aufgeheizten Debatte.
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„Es hat gar keinen Sinn – auch den nigerianischen Partnern gegenüber – jetzt Dinge zu forcieren, die sie unter Druck setzen.“ Restitutionen aus öffentlichen Beständen seien komplexe Prozesse. „Das bedeutet ja nicht, einfach Objekte in eine Kiste zu packen und sie zurückzuschicken.“
Zwischenstaatliche Implikationen
Die Museumschefin verwies zudem auf zwischenstaatliche Implikationen, die beide Seiten gut vorbereiten müssten. „So etwas kann länger dauern, da müssen noch viele Gespräche geführt werden.“ Es sei eine sehr umfassende Aufgabe, das zentral zu koordinieren und abzustimmen zwischen den Häusern und mit den nigerianischen Partnern.