Hamburg. Die Hamburger Schauspieler und Musiker Cornelia Schirmer und Delio Malär wagen Neues: Als Cocodello geben sie ein Netz-Konzert.

Der Mix macht’s. Wenn Cornelia Schirmer – Kosename „Coco“ – und Delio Malär - Spitzname „Dello“ – die Bühne entern, bleibt kaum ein Fuß still und eine Miene unbewegt. Sowohl bei den zwei Schauspielern und Musikern als auch beim Publikum. Das Duo Cocodello steht für eine ungewöhnliche musikalische Bandbreite, ungebremste Spielfreude und feine Selbstironie.

Das haben die Wahlhamburger Cornelia Schirmer und Delio Malär mit ihren Mikro-Musicals „Auf alten Pfannen lernt man Kochen“ und „Auf der Bühne gehörst Du mir“ im Altonaer Theater und in den Kammerspielen gezeigt. Nicht nur dort waren die Stücke ein Hit, Cocodello tourte im deutschsprachigen Raum.

Netz-Konzert: Cocodello entstand an der Schauspielschule

Entstanden ist das Projekt gewissermaßen an der Schule für Schauspiel Hamburg – sie war seine Dozentin, er ihr Schauspielschüler. Angesichts dieser Konstellation lässt sich eben nicht allein mit den fast 25 Jahren Altersunterschied zwischen den Protagonisten trefflich spielen, singen, tanzen, fauchen und knutschen.

Hatten Schauspiellehrerin und -schüler mal was miteinander? Die Überlappung von Fiktion und Wahrheit ist einer von Cocodellos Kunstgriffen bei ihrer geschichtenträchtigen Fahrt mit Rock ‘n’ Roll, Jazz, Electro, Balladen, Bossa nova und Belcanto wie in den Songs „Atlantis“ oder dem komischen „La Domenica“. Das Gros der Texte schrieb Leuw von Katzenstein, wie sich Schirmers Mann Ludwig von Otting als Autor nennt.

Delio Malär: „Wunderkind“ und Multi-Instrumentalist

Zu Ostern und am Dienstag haben sich Cornelia Schirmer, langjähriges Ensemble-Mitglied des Thalia Theaters und dort kürzlich bei der (Online-)Premiere des grotesken Musicals „Shockheaded Peter“ woeder zu erleben, und Delio Malär mehrmals im Schmidtchen am Spielbudenplatz getroffen. Sie probten. Der Schweizer Bühnen-Derwisch, der seinen Durchbruch als Paul McCartney im Beatles-Musical in Altona gefeiert hatte und später in den Kammerspielen im Italo-Liederabend „Pasta e Basta“ begeisterte, hat mit Schirmer neue Songs und Cover-Versionen einstudiert.

An diesem Mittwoch um 20 Uhr gibt Cocodello ein Livestream-Konzert aus der Halle des Buchholzer Technik-Dienstleisters Groh-P.A. Dieser hat sich bei Bezahl-Konzerten von LaLeLu bewährt und veranstaltet am Freitagabend auch das bisher mutmaßlich längste Konzert der komischen Hamburger A-cappella-Gruppe.

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Cocodello tritt mit „Shit ’n’ Sugar“ im Netz auf

Am Abend indes erklingen aus Buchholz erst mal Cornelia Schirmers feiner Mezzosopran und der starke Bariton Delio Malärs. Ihn hatte die „Neue Zürcher Zeitung“ 2019 nach seiner Titelrolle im Stück „Amadeus“ am Theater Rigiblick in Zürich als „ein Wunderkind“ bezeichnet. Dabei ist Malär inzwischen auch schon 28 Jahre alt. Ein Multi-Instrumentalist ist er mehr denn je. „Delio spielt alles außer den Tasten“, sagt Cornelia Schirmer. Dazu zählen Gitarre, Cello und Schlagzeug.

„Shit ’n’ Sugar“ haben die Künstler ihr neues Projekt genannt – etwas flapsiger „heißer Scheiß und dolce vita“. Ob aus dieser Mischung ein drittes Programm entsteht, ist noch offen. „Wenn schon nicht auf der Bühne, möchten wir uns den Cocodello-Fans zumindest so mal wieder live zeigen“, sagt Cornelia Schirmer. In jedem Fall wird es diesmal gewiss mehr Konzert als Theater.

Cocodellos „Shit ’n’ Sugar Mi 7.4., 20 Uhr, Livestream mit digitalem Spenden-Button auf https://streammax.de/events/cocodello/; www.cocodello.de