Hamburg. Livemusik 2020 hieß in diesem Corona-Jahr Streaming-Festivals und pandemiegerechte Open-Air-Abende.
Mit mehr als 70 ausverkauften Konzerten von der kleinen Nochtwache bis zur großen Barclaycard Arena sahen die ersten drei Konzertmonate 2020 in Hamburg rekordverdächtig aus. Dann kam Mitte März das Veranstaltungsverbot, eingeläutet von James Blunt im leeren Großen Saal der Elbphilharmonie. Hunderte Auftritte wurden verschoben oder abgesagt, auch Hurricane Festival, Wacken Open Air, Deichbrand, Dockville und Rammstein im Volksparkstadion.
Aber an Ideen für Alternativen mangelte es nicht. Sehr schnell wurden Streaming-Konzerte professionalisiert: Filmten sich Bands anfangs noch mit dem Handy im Wohnzimmer, sorgten Reihen wie „Quaratunes“ in Hamburg oder die bundesweite Aktion „United We Stream“ schnell für ein deutlich erhöhtes Niveau – und bisweilen für ein erhebliches Spendenaufkommen. Das Benefiz-Konzert „Keiner kommt, alle machen mit“ versammelte im Juni Bosse, Pohlmann, Blümchen und viele weitere in der Elbphilharmonie, um Geld für Pflegekräfte in Ausbildung einzuspielen. Die Wacken-Veranstalter zeigten im August mit dem Streaming-Festival „Wacken World Wide“ und einer Mixed-Reality-Bühne (in Hamburg) spektakulär, was im Netz optisch und musikalisch machbar ist.
Mit den ersten Lockerungen gab es wieder Livemusik
Mit den ersten Lockerungen gab es im Sommer und Herbst wieder Livemusik – mit Abstand. Im Cruise Inn in Steinwerder waren Autokinokonzerte von Revolverheld und Max Giesinger und später Freiluft-Gigs von Meute und Helge Schneider zu sehen. Die Stadtpark-Bühne wurde umgebaut und erlebte 15 ausverkaufte Abende mit Johannes Oerding, auch Lea und Faber sangen in Winterhude. Die Reihe „Draußen im Grünen“ präsentierte Anna Depenbusch, die Höchste Eisenbahn, Provinz und Miss Allie im Musikpavillon in Planten un Blomen. Auch auf dem Lattenplatz, in Schroedingers Biergarten, im Molotow-Hof und an weiteren Orten spielte regelmäßig Musik unter freiem Himmel.
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Das pandemiegerechte Reeperbahn Festival, das im September 8000 Besucher vor 20 Open-Air- und Clubbühnen lockte, sollte ein Signal für den Live-Neustart in den Clubs sein. Es verhallte jedoch im November-Lockdown.
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