Hamburg. Talkshow Abendblatt@work: In dieser Woche war HSV-Präsident und Aufsichtsratschef Marcell Jansen bei uns zu Gast.

In unserer Talkshow Abendblatt@work sprachen in dieser Woche HSV-Präsident und Aufsichtsratschef Marcell Jansen und HSV-Reporter Kai Schiller mit Moderatorin Yvonne Weiß über das Verhältnis von Journalisten zu Fußballprofis.

Der ehemalige Spieler Jansen und der Abendblatt-Kollege lernten sich 2009 am Spielfeldrand kennen und erlebten seitdem viele Höhen und Tiefen miteinander. „Wobei wir nicht in einem Boot sitzen“, erklärte Schiller. Die Reporter seien eher das kleine Beiboot; trotz all der Nähe müsse eine gewisse Distanz bleiben: „Man darf kein Fan von einem Spieler sein.“ Wenn es sportlich nicht so gut lief, tauschten sich Jansen und Schiller auch mal etwas heftiger aus. „Wir konnten uns immer die Meinung sagen und pflegen ein gutes Verhältnis.

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"Zum Glück steht das Abendblatt nicht für Hetzkampagnen,“ sagte Jansen, der auch andere Beispiele kennt. Die Einführung von Schulnoten für Spieler (nicht in unserer Zeitung) habe beispielsweise sehr viel kaputt gemacht. Solche Bewertungen seien sinnbefreit und häufig populistisch. Doch grundsätzlich ist dem jetzigen Funktionär durchaus klar, dass auch die Reporter mehr Lust hätten, über Erfolge zu schreiben und Berichte aus der Ersten Liga zu verfassen: „Es ist ein Miteinander. Der Sport lebt von den Fans, aber die Aufmerksamkeit kommt durch die Berichterstattung. Dieses Gespür braucht man!“

"Jeder Mensch sollte so behandelt werden wie ein Leistungssportler“

Die drei sprachen außerdem darüber, was Jansen nach seiner Karriere als Fußballer (240 Bundesligaspiele, 50 Länderspiele, drei Traditionsvereine, zwei Weltmeisterschaften…) macht. Mit 29 begann er sein Unternehmerleben, aktuell hat er sechs Beteiligungen an Start-ups aus dem Bereich Sport, Gesundheit und Ernährung: „Ich brauchte Aufgaben, die mich herausfordern. Um meine Persönlichkeit zu entwickeln, musste ich raus aus meiner Blase, rein in das normale Leben.“

Der 35-Jährige führt unter anderem Sanitätshäuser, ein veganes Café und gemeinsam mit Steffen Henssler das Restaurant „Kinneloa“ mit gesundem Fastfood. „Wenn du Nationalspieler wirst, öffnen sich für dich Welten,“ erzählte Jansen. „Ich möchte meine Prominenz nutzen, um in unserem Gesundheitssystem noch einiges zu bewegen. Jeder Mensch sollte so behandelt werden wie ein Leistungssportler.“

Das ganze Gespräch (es ging u.a. noch um die Beurlaubung von Bernd Hoffmann, Freundschaften unter Fußballern und die richtige Intimpflege) sehen Sie unter www.abendblatt.de/work.