Hamburg. Der Barmbeker Soulbruder spielte mit seinem Trio in Hamburg ein kompaktes, schönes Konzert – wie ein Best-of.

„Ich bringe wie in ,Blues Brothers‘ die Band wieder zusammen, die soll wieder Kniste in die Tasche bekommen“, sagte Stefan Gwildis im Juli im Abendblatt-Interview. In das St. Pauli Theater kommt er am Sonnabend (und Sonntag) aber in kleiner Besetzung: Tobias Neumann am Piano, Achim Rafain am Bass und Martin Langer am Schlagzeug begleiten den Barmbeker Soulbruder als Jazz-Trio, wie Gwildis es nennt.

Den Jazz streifen die vier aber nur am Rande in den 14 Liedern an diesem kompakten, 80 Minuten langen Abend. Soul, Pop, Songwriter, Blues, immer schön lässig steht auf dem Programm. Eigentlich geht bei Stefan Gwildis selten etwas unter 150 Minuten, aber ungewöhnliche Zeiten sorgen für ungewöhnliche Umstände.

50 Gäste verteilen sich im Saal und auf den Rängen des St. Pauli Theaters, 530 würden ohne Corona-Regeln reinpassen. Aber Sänger, Beatboxer und an diesem Abend sogar auch Gitarrist Gwildis freut sich über jeden Einzelnen. Über Martina aus Farmsen und Sylvia aus Berlin, die in Publikumschören gefeiert werden. „Danke, dass ihr euch dem Rat der Kanzlerin widersetzt habt.“

Ein Konzert wie ein Best-of

Die Stimmung im bis auf den letzten erlaubten Platz gefüllten Saal ist prächtig, die für vier arrangierten Lieder „Heut ist der Tag“, „Mein Meer“, „Sommer in der City“ und das wie „Riders On The Storm“ eingeleitete „Regenlied“ gefallen auch ohne große Band im Rücken. Es geht Zug um Zug, ohne lange Erzählungen zwischen den Songs, aber mit viel Geschichten in den Liedern wie „Bonzo“ und Verbeugungen vor Vorbildern von The Doors bis Sergio Mendes.

„Jetzt kommt ein Schlaflied, es ist ja auch schon 10 nach 8, ab ins Bett“: Der Abend hat noch gar nicht angefangen, da geht er auch schon dem Ende entgegen. „Anker werfen – Segel setzen“ singt er nur begleitet von Achim Rafain und schönen, melodiösen bis funky Läufen am Bass. Und nach den Zugaben „Papa will da nicht mehr wohn’“ und „Hallelujah“ setzt er sich für Dave Brubecks
„Take Five“ zu Tobias Neumann ans Klavier. Und das war es dann auch schon. Ein Konzert wie ein Best-of, bei dem zwar viele populäre Lieder fehlen, das aber auf den Punkt und kurzweilig gespielt wenig vermissen lässt. Stefan Gwildis gönnt seinen Fans einen Absacker – noch zwei Stunden bis zur Sperrstunde.