Hamburg. Jetzt mitmachen und gewinnen: eine Lesung von Autor Andreas Steinhöfel, einen Kinobesuch oder Buchgutscheine.
Die große Schulkinder-Leseaktion mit Kirsten Boie war im Frühjahr ein riesiger Erfolg, und jetzt kommt die Fortsetzung: Hamburgs Kinder können in den Herbstferien das neue Abenteuer von Rico und Oskar lesen. „Rico, Oskar und das Mistverständnis“ heißt der fünfte Band der vielfach ausgezeichneten Reihe von Andreas Steinhöfel. Der Carlsen Verlag, der Leseförderverein Seiteneinsteiger e. V. und der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ verschenken 1000 Bücher und machen es möglich, dass auch Kinder von Eltern, die es sich im Moment finanziell nicht leisten können, ein Buch erhalten.
„Ich will natürlich noch nicht zu viel verraten“, sagt Andreas Steinhöfel, „aber es geht in diesem Buch um eine kleine Eifersuchtsgeschichte zwischen Rico und Oskar. Die beiden Jungs geraten in Streit, es geht um den drohenden Verlust eines Spielplatzes. Denn der ist vom Abriss bedroht und kann nur gerettet werden, wenn beide Jungs gemeinsam darum kämpfen.“ In der bis zur 331. Seite spannenden Geschichte spielen auch Magda Pommer, die Spielplatzgehörerin, und Heinrich Konrad, der Kinderkopfreingucker im Ruhestand, wichtige Rollen. Und weitere „Außerdems“ und „Sonstnochs“ wie Jérome Bürger, der das Geld liebt, und Miray, die Verknallte von Oskar. Und als Stargast: Mommsens Großvater.
Der Autor bekommt oft mehr als 100 Briefe im Monat
Wer den Autor und seine Bücher kennt, weiß, dass es am Ende zum Glück immer gut ausgeht. „Man darf Kinder nicht in die Hoffnungslosigkeit entlassen“, sagt Steinhöfel. Schon gar nicht, weil es sich diesmal definitiv um den letzten Band der „Rico und Oskar“-Serie handelt. „Ja, das ist so“, sagt Steinhöfel. Die Bücher wurden bisher mehr als zwei Millionen Mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. „Aber ich will diesem Erfolg nicht immer hinterherschreiben.“
Eine Erklärung, warum seine Bücher über die ungleichen Freunde Rico und Oskar so erfolgreich sind – die ersten drei Bände wurden auch für das Kino verfilmt –, kommt von den Lesern selbst. „Ich bekomme unheimlich viele Briefe, manchmal mehr als 100 pro Monat“, sagt der 58-Jährige. „Und der überwiegende Tenor lautet: Da ist mit Rico endlich mal einer, der so denkt und so fühlt wie ich.“ Was bedeute, dass Kinder sich endlich mal „unperfekt“ fühlen dürfen. „Heute müssen die Kinder in der Schule gut sein, in der Freizeit gut sein, mitmenschlich gut sein, fürs Klima gut sein. Sie müssen immer perfekt funktionieren, da wäre ich als Kind auch zusammengebrochen oder weggelaufen. Wenn meine Leser aber sehen, dass da einer wie Rico ist, der auch ganz gut durchs Leben kommt, obwohl er diese Anforderungen nicht erfüllt – weil er sie nämlich gar nicht erfüllen kann –, ist das etwas, was die Kinder toll finden.“
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In seinem ersten Band hat Steinhöfel dem Oskar sogar einen Sturzhelm verpasst. Ein Wink war das, dass der Druck auf die Kinder immer größer werde und dass sich diese „Sturzhelm-Kinder“, wie er sie nennt, heute nirgendwo mehr frei bewegen können, ohne dass die Erwachsenen sie auf angeblich drohende Gefahren hinweisen.
Andreas Steinhöfels Karriere begann eher zufällig
Den Sturzhelm hat Oskar, wenn man es genau nimmt, eigentlich Peter Schössow verpasst. Der Hamburger illustriert seit mehr als zehn Jahren die Bände von Steinhöfel, seit im Februar 2008 „Rico, Oskar und der Tieferschatten“ erschienen ist. Deswegen hat der Autor diesen letzten Band der Reihe auch seinem Illustrator gewidmet.
Andreas Steinhöfels Karriere begann eher zufällig: Weil er einst ein Kinderbuch, das er in die Hand bekommen hatte, so unsäglich fand, setzte er sich kurzerhand hin, schrieb eine Kurzgeschichte und schickte sie an den Verlag: Seht her, Leute, so geht ein gutes Buch für Kinder! Ein halbes Jahr später kam die Antwort vom Verlag – und die Anfrage, ob er sich vorstellen könne, dort Autor zu werden.
Heute bringt es den preisgekrönten Autor, der 2016 in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen wurde, auf die Palme, wenn es heißt, er schreibe nur für Kinder. „Ich ärgere mich vor allem deshalb, weil damit das Publikum so klein gehalten wird.“
Steinhöfel brach sein Studium ab
Eigentlich wollte Andreas Steinhöfel Lehrer werden. Er brach sein Studium ab, als er während des Praktikums vor den Schülern stand und dachte: „Fachlich kann ich ihnen gerecht werden, aber ob ich ihnen auch genug fürs Leben mitgeben kann, weiß ich nicht.“
Mittlerweile gibt Steinhöfel sehr vielen Kindern etwas mit für ihr Leben. Für die digitale Premiere von „Rico, Oskar und das Mistverständnis“ haben sich bundesweit mehr als 150 Klassen angemeldet. Ist er also mit seinen Büchern nun doch so eine Art pädagogischer Berater für junge Menschen geworden? „Na ja“, sagt er, „wenn die Kinder durch meine Bücher erfahren, wie man sich fühlen kann, wie viele unterschiedliche Gefühle es gibt und was alles in Sprache steckt, ist das zumindest eine Form von Pädagogik, die ich verantworten kann.“