Hamburg. Bettina Probst wird im November Direktorin am Museum für Hamburgische Geschichte – eine vielversprechende Wahl.
Es ist eine gute Nachricht für die Hamburger Museumslandschaft: Das Museum für Hamburgische Geschichte erhält zum 1. November eine neue Direktorin. Bettina Probst übernimmt die Aufgabe von Ralf Wiechmann, der das Haus seit dem Weggang von Börries von Notz im Sommer vergangenen Jahres kommissarisch geführt hatte.
Damit steht neben dem Altonaer Museum (Anja Dauschek) und dem Museum der Arbeit (Rita Müller) eine weitere Frau einem Museum innerhalb der von Hans-Jörg Czech geleiteten Stiftung Historische Museen Hamburg vor.
Museum für Hamburgische Geschichte
Bettina Probst, Jahrgang 1965, bringt viel Erfahrung als Projektleiterin und Museumsplanerin mit, die sie nun in eine Mammutaufgabe einbringen kann: die Neukonzeption des Museums für Hamburgische Geschichte. Das Haus tritt bei seiner umfassenden Modernisierung in die entscheidende Phase.
2015 wurden dafür vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 18 Millionen Euro bereitgestellt, die von der Freien und Hansestadt Hamburg um 18 Millionen Euro aufgestockt wurden.
Die neue Direktorin ist für die Leitung des Hauses eine vielversprechende Wahl. Seit 2012 verantwortete Probst als Stabs- und Projektleiterin in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Planung und Präsentation des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Kontext des Humboldt Forums.
Probst kennt sich mit Neugestaltung von großen Häusern aus
Zuvor hat die studierte Historikerin mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Sozialgeschichte von 2002 bis 2012 als Referentin und Projektverantwortliche in der Generaldirektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden große und internationale Ausstellungs- und Kooperationsprojekte geleitet. Mit der Neugestaltung von großen Häusern und anspruchsvollen Sammlungen kennt sie sich also bestens aus.
Carsten Brosda, Senator der Behörde für Kultur und Medien, zeigt sich äußerst zufrieden mit der Personalie. „Mit ihrer Expertise kann sie wichtige Impulse setzen in der aktuellen Neupositionierung der Hamburger Museen, mit der sich die Häuser inhaltlich und baulich noch stärker nach außen öffnen.“
"Museen sollten zukunftsfähig bleiben"
Bettina Probst freut sich auf ihre neue Aufgabe. „Museen sollten sich immer wieder ‚neu erfinden’ können, um zukunftsfähig zu bleiben“, so die künftige Direktorin in einer ersten Stellungnahme. Sie sei fasziniert von den verschiedenen Möglichkeiten, mit den Objekten Geschichten zu erzählen und unterschiedliche Perspektiven lebendig werden zu lassen.
„Es ist mir ein großes Anliegen, das Museum für Hamburgische Geschichte und die Stadtgesellschaft dabei stärker und auch internationaler zu vernetzen. Gemeinsam mit den Hamburgerinnen und Hamburgern möchte ich neue Schlaglichter auf die großartigen Sammlungen in ihrem Museum werfen", so Probst.
Probst wird das Haus, eines der größten stadthistorischen Museen Europas, im Herbst zu einem günstigen Zeitpunkt übernehmen. Die Anträge und Gelder sind bewilligt, der administrative Teil ist sozusagen abgeschlossen. Die Modernisierung tritt mit den Vorbereitungen für die baulichen Veränderungen in die entscheidende Phase.
Museum für Hamburgische Geschichte soll neuen Zugang bekommen
Unter anderem soll das Haus zum Park hin über die Gastronomie einen Zugang erhalten. Im Erdgeschoss sollen künftig zwei Bereiche für Sonderausstellungen angesiedelt sein. Die erste Etage wird weiterhin den stadtgeschichtlichen Rundgang von den Anfängen um 800 bis in die Gegenwart enthalten, während die zweite Etage stärker die Hamburger Stadtgesellschaften berücksichtigen soll.
Nach dem für 2026 geplanten Abschluss der Modernisierung des Museums für Hamburgische Geschichte sollen auch das Altonaer Museum, das Museum der Arbeit und das Jenisch Haus sukzessive neugestaltet werden. Das Deutsche Hafenmuseum wird einen Neubau erhalten.
Die Gelder dafür sind ebenfalls bereits bewilligt. Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg sieht die intensive Suche nach einer neuen Leitung für das Museum für Hamburgische Geschichte damit zu einem höchst erfolgreichen Ende gekommen: „Ich bin mir sicher dass Frau Probst es hervorragend verstehen wird, im Zusammenwirken mit dem engagierten Team entscheidende Impulse für eine zeitgemäße Neuausrichtung des Museums zu geben.“
Die Chancen stehen gut, dass die Stiftung Historische Museen Hamburg bestens aufgestellt in die Zukunft blicken kann. Die neue Personalie ist hierfür ein wichtiger Baustein.