Hamburg. Das Autokino ist Geschichte, die Bühne bleibt. Helge Schneider, Alle Farben und Joachim Witt treten auf. Vorverkauf gestartet.

„Ich trete nicht auf vor Autos“, stellte Helge Schneider im Mai klar. Und das „Cruise Inn Autokino“ in Steinwerder hat die Botschaft offensichtlich verstanden: Drei Wochen nach den letzten Filmen und dem Konzert von Rapper Alligatoah vor malerischer Hafenkulisse und 600 Kraftfahrzeugen geht die Saison an der Elbe vom 22. August an mit einem neuen Konzept weiter, wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde: „Kein Auto mehr vonnöten! Kommt per Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV!“ Zu Konzerten etwa von Helge Schneider, Mono Inc., Alle Farben und Joachim Witt. Der Vorverkauf läuft.

Vor Autos will er nicht auftreten, vor Menschen schon: Helge Schneider kommt nach Steinwerder.
Vor Autos will er nicht auftreten, vor Menschen schon: Helge Schneider kommt nach Steinwerder. © picture alliance/Geisler-Fotopress

Die Bühne des „Cruise Inn“, auf der in der Autokino-Konzertvariante bereits Revolverheld, Max Giesinger und Lotto King Karl mit lautem Gehupe gefeiert wurden, bleibt erhalten. Statt der Kinoleinwand werden zwei LED-Flügel-Leinwände das Geschehen übertragen. Und anders als im Autokino kommt der Sound aus PA-Anlagen und wird nicht mehr via UKW zu den Autoradios gesendet. Bis zu 1000 Zuschauer können nach der derzeitigen Corona-Verordnung auf das Gelände und zu ihren Plätzen in Zwei- und Vier-Personen-Boxen und in Zehn-Personen-Sitzreihen. Auf den Zu- und Abwegen bei Ankunft und Abreise sowie auf dem Weg zu zwei Food-Trucks und zum Getränkestand herrscht Maskenpflicht.

Die Programm-Bucher freuen sich über mehr Möglichkeiten

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Cruise Inn in die Verlängerung gehen. Das Feedback aus den ersten Wochen treibt uns an. Wir merken, wie sehr die Menschen sich in dieser Zeit nach Kultur, Abwechslung und einem Stück Normalität sehnen. Dass es uns jetzt möglich ist, Open Air zu veranstalten, verschafft uns endlich die Möglichkeit, auch allen Menschen ohne Auto Zugang zu gewähren“, teilt Björn Hansen vom Mitveranstalter Morgenwelt mit. Und Ben Mitha, Geschäftsführer der Karsten Jahnke Konzertdirektion, ergänzt: „Es fühlt sich für alle Beteiligten wie ein weiterer Schritt zur Normalität an. Das bietet uns auch im Booking noch mal ganz andere neue Möglichkeiten.“

Zum Beispiel Helge Schneider. Der berühmt-berüchtigte Jazz-Virtuose und Dauer-Komiker, seit Jahren Stammgast auf der Stadtparkbühne, kommt am 9. September auf das weitläufige, gut betonierte Gelände und wird sicher den einen oder anderen Spruch über das noch ungewohnte Areal auf Lager haben. Er habe sich ein Klavierkonzert ausgedacht, teilt er mit: „Wenn ihr wollt, könnte ich mitsingen.“ Karten für Helge Schneider kosten 46 bis 56 Euro.

Präsentiert werden Konzerte, Partys und Comedy-Shows

Den Auftakt für die zweite Hälfte der Konzertsaison im Hafen macht das Electro-Party-Kollektiv Airbeat One, das bereits im Autokino feierte und am 22. August mit Headhunterz (Karten ab 41,10 Euro) zurückkehrt. Bereits ausverkauft sind sogar schon die beiden Shows der Comedy-Truppe Stand Up 44 mit Felix Lobrecht, Kawus Kalantar, Daniel Wolfson und Kinan Al am 24. und 25. August. Auch für das Steinwerder-Comeback von Oliver und Amira Pocher am 13. September (ab 35 Euro) dürfte es eng werden, „Die Pochers hier!“ war bereits beim Debüt am 1. Juli sehr begehrt.

Die Bühne zwischen Kreuzfahrtschiffen, Containerfeedern und Hafenkränen dürfte auch Joachim Witt am 30. August (ab 55 Euro) gefallen. Das Motto des Universalwahnsinnigen ist aber nicht „Die Flut“, sondern „Rübezahls Rückkehr“. Ein weiteres, noch dunkleres Heimspiel gibt es am 29. August (46 Euro) für die Darkrocker Mono Inc., die im Januar dieses Jahres mit dem Album „The Book Of Fire“ im elften Anlauf die Chartsspitze erreichten. Und nicht nur Schwarz, sondern das ganze Spektrum will optisch und akustisch der Berliner House-Star Frans Zimmer alias Alle Farben am 28. August (ab 29,50 Euro) bieten.

Lesen Sie auch:

Ein Euro pro Ticket geht an die Hamburger Clubstiftung

Karten gibt es im Vorverkauf ausschließlich unter www.cruise-inn.de, wo auch die Sitzplatz-Aufstellung eingesehen und entsprechend ausgesucht werden kann. Die Tickets werden personalisiert, die abzugebenden Kontaktdaten am Einlass zu den Shows abgeglichen. Jeweils ein Euro pro Ticket geht an die Hamburger Clubstiftung.

Parkplätze gibt es übrigens weiterhin genug im „Cruise Inn“, was keine unwichtige Information ist. Denn die Anfahrt in die Tiefe des Ellerholzhafens mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist schon eine kleine Herausforderung. Morgenwelt und Jahnke versprechen, in Kürze weitere Informationen zu einem geplanten Shuttle-Service zu veröffentlichen. Und natürlich bleibt noch das Fahrrad als Alternative. Vom Alten Elbtunnel aus sind es 15 Minuten bei gemütlicher Fahrt bis zum Konzertgelände. Helge Schneider hat es in „Videoprodukt“ beschrieben: „Wo Busse einfach leer durch die Welt fahren, wo da noch hunderttausend Leute reinpassen. Und hinterher fährt einer mit so’m Fahrrad. Alleine.“