Hamburg. Hurricane, Deichbrand, Wacken, Elbjazz, Dockville und Spektrum reagieren: Geld zurück, Gutscheine oder Karten für andere Konzerte.

Kings of Leon, Seeed, Deichkind, The Killers und bislang 60 weitere Bands kommen im Juni zum Hurricane Festival auf dem Eichenring in Scheeßel. Nur eben nicht in diesem Jahr, sondern 2021. Mit der coronabedingten Absage des diesjährigen Festivalsommers begann für die Veranstalter von Norddeutschlands Open-Air-Favoriten Hurricane, Deichbrand, Wacken, Dockville, Spektrum und Elbjazz die Planung auf neuen Kalenderblättern.

Nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch hilfreich erweist sich dabei die im Mai von der Bundesregierung verkündete Gutscheinlösung für abgesagte oder verlegte „musikalische und andere kulturelle, wissenschaftliche und sportliche Veranstaltungen“: Damit sind Veranstalter nicht mehr verpflichtet, von Ticketkäufern bereits gezahlte Eintritts- und Nutzungsgelder zurückzuzahlen, Insolvenzen sollen so vermieden werden.

Verbraucherzentralen kritisieren diese Regelung als zinsloses Darlehen für Veranstalter auf Kosten der Käufer, der auch noch seine Lebensumstände nachweisen muss, wenn er aus persönlichen Gründen auf Rückerstattung des Geldes besteht. Veranstalter hingegen zeigen sich erleichtert: „Die von der Bundesregierung beschlossene Gutscheinregelung ist wichtig für die gesamte Kulturbranche. Der Grund liegt auf der Hand: Wenn Veranstalter während des derzeitigen kompletten Ausfalls aller Umsätze auch noch Eintrittspreise für abgesagte Veranstaltungen erstatten müssten, wären viele unter ihnen in der Existenz bedroht.

Veranstalter bieten eine Umschreibung der Festivaltickets auf das nächste Jahr an

Das ist eine reale Gefahr mit unmittelbaren Folgen auch für die Endkunden, die dann unter Umständen gar keine Erstattungsansprüche mehr geltend machen können“, teilt FKP Scorpio, Veranstalter der Festivals Hurricane, Southside, Highfield und M’era Luna und Mitveranstalter des Deichbrand Festivals, auf Abendblatt-Anfrage mit. Diese Veranstaltungen haben bereits begonnen, verschiedene Optionen für die 2020er-Tickets anzubieten, ebenso Elbjazz, Dockville, Spektrum und Wacken.

Alle Veranstalter bieten eine Umschreibung der Festivaltickets auf das nächste Jahr an, teilweise ergänzt mit Extras wie T-Shirts (Deichbrand) oder Rabatte auf Fanartikel (Wacken). Auch der Umtausch der Ticket-Geldwerte gegen Karten für andere Konzerte der Veranstalter ist möglich. Ebenso wie die gesetzlich nicht vorgeschriebene Rückerstattung des Eintrittsgeldes.

Ankündigung von FKP Scorpio sorgte für Irritationen

Für Irritationen bei einigen Fans sorgte die Ankündigung von FKP Scorpio, je nach Festival zwischen zehn und 20 Euro pro Ticket bei der Rückerstattung einzubehalten und an die Initiative Viva con Agua zu spenden: „Mit der Option einer direkten Rückerstattung unter der Begünstigung unseres gemeinnützigen Partners Viva con Agua möchten wir an zwei Stellen Solidarität zeigen: zum einen mit unseren Kunden, denen wir damit über die gesetzlichen Erfordernisse hinaus eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit bieten, an ihr Geld zu kommen.

Was ist erlaubt, was nicht? Fragen an den Bürgermeister

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Zum anderen mit unserem langjährigen Partner Viva con Agua, der sich vor allem in Afrika für sauberes Trinkwasser und bessere Hygienestandards einsetzt. Ihre Arbeit haben wir und unsere Besucher allein im vergangenen Jahr mit 250.000 Euro unterstützt, die jetzt einfach wegfallen müssen“, schreibt FKP Scorpio. Die Frage nach der Rechtmäßigkeit würde sich nicht stellen, da dieses Angebot über die gesetzlichen Forderungen hinausgehe. Generell freue man sich über die bisherige Resonanz: „Die überwältigende Mehrheit unserer Gäste unterstützt unsere Lösungen und möchte ihre Tickets auf das kommende Jahr umschreiben lassen.“

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden