Hamburg. Das oberste Aufsichtsgremium des öffentlich-rechtlichen Senders hat am Freitag die Sparmaßnahmen des Intendanten gebilligt.

Der Rundfunkrat des NDR billigt die von Intendant Joachim Knuth vergangene Woche angekündigten Kürzungspläne nicht nur, er unterstützt sie explizit. Wie der NDR mitteilt, habe Knuth das oberste Aufsichtsgremium des Senders am Freitag über die geplanten Maßnahmen im Gesamtumfang von 300 Millionen Euro informiert.

Die Vorsitzende des NDR-Rundfunkrats, Anke Schwitzer, kommentiert die einschneidenden Maßnahmen so: "Der Rundfunkrat unterstützt die geplanten Maßnahmen, die die Leistungsfähigkeit des NDR für die Zukunft sichern." Es seien "entschlossene Kürzungen notwendig", damit der NDR auch künftig seinen Auftrag erfüllen könne – "auch wenn es ein harter Weg wird".

Der NDR hatte die Kürzungen sowohl mit den gesunkenen Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag als auch mit der Corona-Krise und dem durch einen Asbestfund notwendig gewordenen Neubau am Standort Lokstedt begründet.

NDR will 300 Millionen Euro in vier Jahren einsparen

Vor einer Woche waren die Pläne des NDR bekannt geworden, das Anfang des Jahres auf 240 Millionen Euro bezifferte Sparvolumen für die nächste Beitragsperiode (2021-2024) noch einmal um 60 Millionen Euro zu erhöhen. Um diese Summe zu erreichen, sind Kürzungen in allen Bereichen geplant: Unter anderem sollen bis 2028 zehn Prozent der Personalkosten eingespart werden, 200 Planstellen werden nicht neu besetzt. Einschnitte gibt es auch im Programmbereich von Radio und Fernsehen: Verschiedene Formate werden ins Internet verlagert oder ganz aufgegeben.

Gegen die Ankündigung, das seit 1972 laufende "Bücherjournal" abzusetzen, hatte sich Widerstand im Kulturbetrieb geregt. Unter anderem hatten rund 100 Autorinnen und Autoren, Verleger, und Künstler einen offenen Brief an Joachim Knuth unterzeichnet. Der NDR-Intendant zeigte sich von dem Appell unbeeindruckt und verwies in einer Antwort darauf, dass es ihm nicht darum gehe, "den Stellenwert der Literatur im NDR zu mindern". Mit Blick auf das "Bücherjournal" schrieb er aber, man habe entschieden, "diese Form des Angebots künftig bleiben zu lassen".