Hamburg. Der Franko-Hamburger spielt sein neues Programm im Lustspielhaus. Sonntag erhält er den Deutschen Kleinkunstpreis.
Im Vorjahr bekam Emmanuel Peterfalvi nicht nur den Bayerischen Kabarettpreis, im November wurde bekannt, dass der Franko-Hamburger überraschend auch den Deutschen Kleinkunstpreis 2020 erhält. Dieser wird dem als Alfons TV-bekannten Interviewer und Moderator („extra 3“/NDR, „Alfons und Gäste“/SR) am 1. März im Mainzer Unterhaus verliehen. Zuvor spielt Peterfalvi von diesem Dienstag bis Sonnabend im Hamburger Lustspielhaus an fünf Abenden sein neues Programm.
Hamburger Abendblatt: Was hat sich durch die Preise verändert? Werden Sie bzw. Alfons hierzulande jetzt ernster genommen?
Emmanuel Peterfalvi: Wenn du in Frankreich sagst, du hast in Deutschland einen Preis für Humor bekommen – das ist, als hättest du in Frankreich eine Ausbildung zum Steuerberater gemacht. Das nimmt keiner ernst.
Ausgezeichnet worden sind Sie für Ihr Programm „Jetzt noch deutscherer“. Es basierte auf der Geschichte Ihrer Einbürgerung, initiiert vom damaligen Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz. Haben Sie sich eigentlich bei ihm bedankt?
Peterfalvi: Ich habe mich bedankt direkt nach meiner Einbürgerung. Ohne ihn hätte ich nie die Idee gehabt, Deutscher zu werden. Aber es war eine sehr gute Entscheidung. Seit der Einbürgerung fühle ich mich sehr den deutschen Tugenden verbunden: Einigkeit, Freiheit und Brandschutzbestimmungen.
In „Jetzt noch deutscherer“ haben Sie von Ihrer Großmutter Erica und deren Erfahrungen mit den Deutschen als junge Überlebende des KZ Auschwitz erzählt. Gibt es im neuen Programm wieder eine Figur, anhand derer Sie eine Geschichte festmachen?
Peterfalvi: Dieses Mal ist es ein ganzes Haus, das eine Rolle spielt. Das Haus, in dem ich mit acht Jahren wohnte. Das war in Paris, im 5. Arrondissement. Insbesondere wird mein damaliger Nachbar, der Paläontologe, eine Rolle spielen. Er war etwas chaotisch; überall im Haus ließ er Knochen von Neandertalern oder Schädel vom Homo Erectus herumliegen.
Das Programm heißt „Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Und gibt es dort genug Parkplätze?“ Klingt philosophisch, andererseits nach typisch deutschen Alltagsnöten ...?
Peterfalvi: Stimmt, das ist sehr deutsch. In Deutschland muss man immer nach einem Parkplatz suchen. In Frankreich ist der Parkplatz da, wo man das Auto abstellt. Die Straße, in der ich damals in Paris wohnte, die hatte insgesamt nur zwei Parkplätze! Mehr nicht. Ob das Programm sehr philosophisch ist, muss das Publikum entscheiden.
„Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Und gibt es dort genug Parkplätze?“ Di 25. bis Sa 29.2., 20.00, ausverkauft, Karten wieder für 13./14.10. im Lustspielhaus, 5.5. und 8.6. im St. Pauli Theater