Hamburg. Wie Komponist Martin Lingnau mit Autor Wolfgang Adenburg fürs Schmidt Theater „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ kreiert hat.
Erst im Vorjahr kam aus dem Nachlass des Kinderbuchautors Otfried Preußler (1923-2013) „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ heraus.. Erfolgskomponist Martin Lingnau und Autor Wolfgang Adenburg haben sie für das Schmidt Theater als Musical kreiert. An diesem Sonnabend, 26. Oktober, zeigt sich in Carolin Spieß’ Regie, ob Kasperl und Seppel den Räuber zum Mond schießen. Nur dank einer Sondererlaubnis von Susanne Preußler-Bitsch kommt es in Hamburg zur Premiere. Preußlers Tochter wirkte auch as Beraterin für das Schmidt Theater mit. Im Abendblatt-Interview erläutert der Hamburger Martin Lingnau (47), der erfolgreichste Musical-Komponist („Heiße Ecke“, „Die Königs vom Kiez“, „Das Wunder von Bern“) im deutschsprachigen Raum nach Andrew Lloyd Webber, wie sich die überraschende Zusammenarbeit entwickelt hat.
Hamburger Abendblatt: Wie kam es dazu, dass das Schmidt Theater „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ als Familien-Musical herausbringt?
Martin Lingnau: Ich habe in den Nachrichten gelesen, dass zufällig auf dem Dachboden der Familie eine unerzählte Hotzenplotz-Geschichte gefunden wurde und sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu ermöglichen, dass nur wir im Schmidt diese Geschichte als Musical erzählen dürfen.
Preußlers Tochter Susanne Preußler-Bitsch fungierte auch als Beraterin. Wie sah die praktische Arbeit mit ihr aus?
Da dieses Buch nicht so lang wie die anderen Hotzenplotz-Bücher ist, haben wir gemeinsam viele neue Sachen dazu erfunden, die es nur bei uns zu sehen geben wird. Denn wir brauchen ja zwei Stunden Spielzeit. Wir durften sogar Figuren aus den anderen Büchern auftreten lassen. Dies war wie Tischtennis, es ging bis zum fertigen Buch stets hin und her und war eine ganz besonders tolle Aufgabe, gemeinsam mit Frau Preußler-Bitsch die Musical-Version der „Mondrakete“ zu erfinden.
Und woran knüpft „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ inhaltlich und musikalisch an den „Hotzenplotz“ im Schmidt an?
Er ist direkt zwischen „Hotzenplotz“ 1 und 2 angesiedelt. Also glücklicherweise die direkte Fortsetzung unseres ersten Musicals. Man muss aber nicht „Hotzenplotz 1“ gesehen haben, um Spaß an der Mondrakete zu haben. Musikalisch sind wir wieder in der Jahrmarkts-Theaterwelt wie in Teil 1, aber diesmal mit zusätzlichen Weltraum-Sounds!
Sie selbst sind nach Andrew Lloyd Webber 2018/19 laut Statistik in der zweiten Saison in Folge der erfolgreichste, weil meistgespielte Musical-Komponist im deutschsprachigen Raum. Wie lautet Ihre Erfolgsformel?
Ich würde es eher eine Glücksformel nennen: Ich schreibe nämlich nur das, was mir selbst Spaß bereitet und was ich selbst gern sehen wollen würde. Sonst nichts. Ich glaube, dass sich diese Freude an der Sache auf das Publikum übertragen hat. Planen kann man so etwas nicht.
„Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ ab 5 J., Premiere Sa 26.10., 15.00 (ausverkauft), danach ab Sa 2.11., 11.00 und 15.00, bis 12.1., Schmidt (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24/25, Karten zu 13,20 bis 26,40 in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18, Ticket-Hotline T. 040/30 30 98 98; www.tivoli.de