Hamburg. Kultursenator Brosda hebt vor Festivalstart die europaweite Bedeutung hervor. Erste Überraschungsgäste sind bekannt.

Wenn das Reeperbahn Festival 2019 an diesem Mittwoch um 14.10 Uhr mit den ersten Tönen von Sängerin Emma Steinbakken am N-Joy Reeperbus auf dem Spielbudenplatz beginnt, tritt Europas größte Showcase-Veranstaltung nicht nur mit 600 Konzerten, Kunst, Kultur, Film und Literatur an 90 Orten an, sondern auch mit breiter Brust: „So wie wir für den Film die Berlinale in Berlin haben und für die Literatur die Frankfurter Buchmesse haben, so ist das Reeperbahn Festival mittlerweile eindeutig die Veranstaltung für populäre Musik, die wir in Deutschland haben. Ich weiß nicht, ob es in Europa noch ein Festival gibt, das da mithalten kann“, übertrieb Kultursenator Dr. Carsten Brosda (SPD) bewusst am Dienstag bei der Landespressekonferenz. Aber bei 45.000 erwarteten Musikfans und 6000 internationalen Fachbesuchern aus der Musik- und Medienbranche kann man sich auch mal aus dem Fenster lehnen.

Neues Kataster für Musikclubs in Hamburg

Brosda betonte allerdings nicht nur die aus der Stadt langsam aber stetig gewachsene internationale kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Festivals, sondern auch die Wichtigkeit der Hamburger Clubszene über den Zeitraum des Festivals, das von Mittwoch bis Sonnabend den Ton auf St. Pauli angibt, hinaus. Zusammen mit Thore Debor, Geschäftsführer des Clubkombinats Hamburg, stellte er ein neues Kataster über die Musikclubs in Hamburg vor: Die Eintragung der Clubs in die Geodaten der Behörden soll Konflikte zukünftiger Bauvorhaben mit der Clubkultur (Stichwort Lärmschutz) verhindern.

Laut wird es jedenfalls von Mittwoch an im Molotow und Mojo Club, Große Freiheit 36 und Docks, Uebel & Gefährlich und Knust, Elbphilharmonie und Michel und an vielen andren Orten zwischen Nobistor, Millerntor und Feldstraße. Um 18 Uhr wird das Festival offiziell mit der „Doors Open Show“ im Operettenhaus eröffnet.

Charlotte Roche und Ray Cokes moderieren die kompakte Show, nach der mit der kanadischen Sängerin Feist eine der prominentesten Künstlerinnen auftritt. Aber Namen wie Feist, Foals, Dope Lemon (Angus Stone), Anna Ternheim, Sleaford Mods oder MIA. bleiben traditionell Ausnahmen, der Kiez gehört Newcomern und Geheimtipps aus der ganzen Welt. Und auch mit Überraschungs- und Geheimkonzerten ist wieder zu rechnen. So spielen am Donnerstag Indie-Lieblingssänger und Exil-Hamburger in Berlin Thees Uhlmann (22.30 Uhr) und die Schwedenrocker Mando Diao (0.30 Uhr) im vergleichsweise winzigen Kellerclub Bahnhof Pauli unten im Klubhaus St. Pauli am Spielbudenplatz. Einlass-Stop ist da garantiert.

Reeperbahn Festival 2019 Mi 18.9. bis Sa 21.9., Tagestickets (ab 39 bis 59 Euro), 2-Tagestickets (Fr+Sa, 85 Euro), 3-Tagestickets (Do-Sa, 95 Euro) und 4-Tagestickets (105 Euro) gibt es noch im Vorverkauf sowie im Festival Village auf dem Heiligengeistfeld, Eingang Haltestelle U St. Pauli. Programm: www.reeperbahnfestival.com