Hamburg. Am 14. September eröffnet die Multimedia-Schau. Auf 3000 Quadratmetern erwartet den Besucher eine Grimm’sche Schatzkammer.

Es war einmal eine Idee – und nun wird sie lebendig. Am 14. September ist es soweit, dann eröffnet in der HafenCity „Grimms Märchenwelten“. Eine einzigartige Multimedia-Ausstellung für die ganze Familie, in der jeder Besucher selbst zum Helden in seinem eigenen Märchen werden kann. Egal ob klein oder groß: Sie oder er braucht dafür nur etwas Mut und Fantasie.

An und in dem schwarzen Rohbau am Baakenhafen wird noch gehämmert und geschraubt, gemalt und gezimmert. Videoprojektionen flimmern über einzelne Wände, Kabel hängen von den Decken. Spiegelwände werden aufgebaut, geheimnisvolle Bücherwände angestrichen und große Scherenschnitte in Form von riesigen Pflanzen installiert. Doch ein erster Rundgang durch das labyrinthartige Innere lässt bereits erahnen, welche märchenhafte Welten sich den Besuchern hier demnächst auf 3000 Quadratmetern eröffnen werden.

Jeder Besucher soll Figur auswählen

Alles beginnt mit einem persönlichen Ring, den jeder Gast erhält. Vorname, Alter und Sprache werden eingegeben und schon geht die abenteuerliche Reise los. Im ersten Raum wird an einer riesigen Videowand die Geschichte erklärt. „Wir haben ein eigenes Märchen entwickelt, in dem aber immer wieder einzelne Elemente aus den Grimmschen Märchen auftauchen“, sagt die Projektmanagerin Franziska Eberenz. Anschließend kann sich jeder Besucher seine eigene Figur auswählen: König, Prinzessin, Zwerg? Es gibt insgesamt sechs verschiedene Avatare, und jedem ist eine Eigenschaft wie Fleiß oder Mut, Liebe oder Weisheit zugeordnet.

Der Aufbau der
Der Aufbau der "Märchenwelten" ist in vollem Gange. © Andreas Laible | Andreas Laible

Aber Achtung: Die graue Hexe hat die Farben geklaut, und nun geht es für die Besucher auch darum, die Welt wieder bunt zu machen. Das gelingt den Gästen quasi durch Handauflegen. Dafür aber müssen sie so manches Rätsel lösen, damit sich immer wieder Türen und Mauern öffnen.

Dunkle Wälder und hohe Berge

Spektakulär ist bereits der Beginn, nachdem die kleinen und großen Gäste hoffentlich den Ausgang aus der geräumigen Bibliothek gefunden haben. In dem sogenannten Odeon, einem Rundkino mit sieben Meter hohen Wänden und einem Durchmesser von elf Metern, bekommen die Gäste durch eine 360-Grad-Videoprojektion das Gefühl, sie würden minutenlang in einen tiefen Brunnen hinein stürzen. Die rasante, virtuelle Reise, untermalt mit passenden Sounds und sphärischen Klängen, führt durch dunkle Wälder, über hohe Berge und geheimnisvolle Schlösser. Bereits hier werden die Grenzen des physischen Raums aufgelöst. Denn darum geht es den Märchenwelt-Machern: Die Besucher sollen in die Welt der Gebrüder Grimm eintauchen. Dazu geht es natürlich zunächst in den dunklen Wald mit sechs Meter hohen und begehbaren Bäumen. Später auch in den Schlossgarten, zu einem riesigen Wunschbrunnen oder in die große Schatzkammer.

75 Minuten dauert das Abenteuer, bei dem die Welt am Ende hoffentlich wieder ihre Farben und ihre Werte zurückbekommt. Die einzelnen Besuchergruppen bestehen maximal aus 40 Personen, so dass es nirgendwo zu einem Gedränge kommen kann. „Dornröschen und Aschenputtel, Rapunzel und Frau Holle – Grimms Märchen und die darin vermittelten Werte sind kostbare Schätze unserer Kulturgeschichte“, sagt Carolin Ngo, die mit Matthais Kammermeier und Frank Mehlin zum Kernteam der Märchenwelten gehört. Gestaltet wird die Ausstellung von dem Hamburger Atelier für Szenographie und dem Berliner Unternehmen Tamschick Media & Space, das schon in Museen, bei Festspielen und in Themenparks auf der ganzen Welt emotionale und begehbare Umgebungen geschaffen hat.

Für Kinder ab sechs Jahren

Am Ende bleibt aber für die Besucher noch genügend Zeit, sich in der großen Schatzkammer mit den märchenhaften Werken der Gebrüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1858) Grimm zu beschäftigen, die 1812 ihren ersten Band der „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlicht haben. „Die Ausstellung ist für Kinder ab sechs Jahren und nach oben offen“, sagt Pressesprecher Janosch Pomerenke. Alle Räume sind behindertengerecht. Karten gibt es ab 15 Euro. Im Internet kann sich jeder zuvor über den Andrang informieren. Drei Jahre lang werden die Märchenwelten im Baakenhafen bleiben, wo es kaum Parkplätze gibt, so dass man am besten mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahnstation HafenCity Universität) kommen sollte, bevor sie 2022 an ihren finalen Standort in ein Gebäude am Strandkai umziehen werden.

Karten für die „Märchenwelten“ gibt es in der Hamburger Abendblatt-Geschäftsstelle (Großer Burstah 18-32) und über die Hamburger Abendblatt-Tickethotline: 040/30 30 98 98