Hamburg . Nach dem überraschenden Weggang von Franz Wilhelm Kaiser leitet nun Kathrin Baumstark das Ausstellungshaus – am neuen Standort.

Das ging dann doch schnell: Kathrin Baumstark ist die neue künstlerische Leiterin des Bucerius Kunst Forums. Baumstark, die nach dem überraschenden Weggang von Franz Wilhelm Kaiser Ende Mai bereits Interimsleiterin wurde, übernimmt damit auch offiziell gemeinsam mit dem Geschäftsführer Andreas Hoffmann die Führung des renommierten Ausstellungshauses.

Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der „ZEIT“-Stiftung verkündete die Entscheidung des Kuratoriums offiziell anlässlich der Eröffnung der ersten Ausstellung in den neuen Räumen am Alten Wall. An der Schau „Here We Are Today“ mit aktueller Foto- und Videokunst hat Baumstark als Kuratorin bereits entscheidend mitgewirkt.

Weitere interne Lösung

Die Personalie ist, wie zuletzt auch bei der Stiftung Historische Museen Hamburg geschehen, eine weitere Inhouse-Lösung für die Hansestadt. Kathrin Baumstark hat das Museumsgeschäft in Hamburg gelernt. Nach dem Studium kam sie bereits als wissenschaftliche Volontärin ans Bucerius Kunst Forum. Seit drei Jahren wirkt sie als Kuratorin und gestaltete die Ausstellungen zu Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und zur Kunst der 20er-Jahre mit.

Baumstark, Jahrgang 1983, ist eine zupackende, optimistische Person und trägt nun nach einem rasanten Aufstieg in kurzer Zeit eine große Verantwortung. Aus einem Dorf bei Nürtingen in Süddeutschland stammend, nahm sie der kunstinteressierte Vater früh zu Ausstellungen in die Staatsgalerie Stuttgart mit.

Studium der Kunstgeschichte

Die Entscheidung, Kunstgeschichte zu studieren, stand für sie bald fest. In den Theorien und Methoden der Religionswissenschaften und der Germanistik fand sie die ideale Ergänzung. Nach dem Magisterabschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promovierte Baumstark in den Fächern Religionswissenschaften und Kunstgeschichte mit einer Dissertation über „Der Tod und das Mädchen. Erotik, Sexualität und Sterben im deutschsprachigen Raum zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit“.

Es mag noch zu früh sein, aus ihrer bisherigen Arbeit eine programmatische Richtung abzuleiten. Es dürfte dabei aber keineswegs nur um zeitgenössische Kunst gehen. Ausstellungen von der Antike bis zur Gegenwart sollen weiterhin auf dem Programm des Bucerius Kunst Forums stehen. „Gleichzeitig möchten wir uns aber auch mehr mit aktuellen Positionen und gesellschaftlichen Debatten beschäftigen“, so Baumstark kürzlich über ihre kuratorische Arbeit. Bereits als junge Kuratorin genoss sie die Freiheiten eines Ausstellungshauses gegenüber einem Museum, insbesondere die Möglichkeit, epochenübergreifend zu arbeiten. Besser als am Bucerius Kunst Forum, so Baumstark, gehe es gar nicht.