Hamburg. Am 18. Mai laden 57 Orte Besucher zu Kultur ein – zum ersten Mal sind Helmut-Schmidt-Forum, Dialoghaus und Panik City dabei.

„Altkanzler-Rauchbier“, Labskaus und Frikadellen auf die Hand – im Helmut-Schmidt-Forum lässt sich die Museumsnacht gut starten. Auch natürlich, weil ein spannendes Programm lockt: Helmut Schmidt für Groß und Klein, 100 Jahre in 100 Bildern, Helmut Goes Music. Einzig geraucht werden darf nicht. Auch keine Reyno White – einst die Lieblingszigarette Schmidts und nebst Drehaschenbecher, Aktentasche und zwei Langspielplatten mit „Bonner Politparade“ Exponat der Dauerausstellung über den Staatsmann.

Das 2017 eröffnete Forum im Kontorhausviertel ist einer der Neuzugänge der diesjährigen Veranstaltung. Unter dem sehr zeitgemäßen Motto „Museen bewahren Vielfalt“ lädt der Museumsdienst Hamburg bereits zum 19. Mal zur Langen Nacht der Museen.

915 Veranstaltungen, 57 Orte, acht Stunden Zeit – am 18. Mai gibt es von 18 bis 2 Uhr Kultur im Überfluss. Besucher können sich ihre individuelle Route durch Natur, Kunst, Geschichte und Technik zusammenstellen. Das Programmheft, das in allen teilnehmenden Häusern ausliegt, ist bei der Planung behilflich. Ebenso der alljährlich bereit stehende Shuttle-Service (siehe Infokasten).

Ideales Wetter für den Museumsbesuch

„Wir hoffen, dass wir die Rekordmarke von 30.000 Besuchern erreichen“, sagt Anika Stracke vom Museumsdienst. 2018 kamen rund 25.000. Aus meteorologischer Sicht stehen die Chancen auf Erfolg gut: „sonnig, aber nicht zu warm, vielleicht mit etwas Regen“, so Anika Stracke.

Der besondere Programmfokus liegt dieses Mal auf der Aufgabe, Umwelt, Kunstwerke und historische Objekte in besonderer Weise zu bewahren, denn „das Bewahren und Erinnern ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis unserer vielfältigen Welt“, betont Kollegin Vera Neukirchen.

So werden die Cap San Diego und Schwimmkräne am Hafenmuseum besonders in Szene gesetzt, aber auch alte Kulturtechniken wie die Sütterlinschrift am Altonaer Museum oder historisches Spielzeug aus Rinde im Archäologischen Museum gezeigt.

Panik City und Dialoghaus feiern Premiere

Mit Panik City, der multimedialen Erlebnisausstellung um Udo Lindenberg, ist eine recht junge Hamburgensie erstmalig dabei. In Gruppen von bis zu 20 Personen führen Tourguides in 90 Minuten durch die verschiedenen Lebensstationen des Panik-Rockers.

Im Dialoghaus, ebenfalls Neuling bei der Veranstaltung, erleben Besucher eine besondere Nacht: In völliger Stille oder Dunkelheit erfahren sie mehr über die Potenziale des Alterns, hören einen Vortag in Gebärdensprache oder nehmen ein Kaltgetränk an der Dunkelbar.

Wichtig: Nächtliche Führungen durch Dialog im Dunkeln, Dialog im Stillen und Panik City müssen vorab online reserviert werden. Ab dem 13. Mai können Interessierte auf der Internetseite www.langenachtdermuseen-hamburg.de Termine dafür buchen.

Überraschungsmomente in den Deichtorhallen

Ebenfalls neu in diesem Jahr sind die vielen Mitmachangebote speziell für Kinder und Jugendliche. Im Bucerius Kunst Forum führen Schüler durch die Ausstellung „Welt im Umbruch“, im Museum der Arbeit werden Mini-Roboter gebastelt, und in der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe gehen Familien auf einen Naturerlebnispfad. Auf dem Gut Karlshöhe lernen junge Nachtschwärmer bedrohte Hühnerrassen kennen.

Trude vor dem Museum der Arbeit.
Trude vor dem Museum der Arbeit. ©

Die Deichtorhallen sind als Mitinitiator der Nacht nun zum 19. Mal vertreten und wollen doch durch die Kooperation mit der Schule für Schauspiel für „Überraschungsmomente“ sorgen, sagt Sprecherin Angelika Leu-Barthel. Wie? Das werden die Besucher der Ausstellung „Generation Wealth“ von Lauren Greenfield schon erleben.

Im Zuge der ebenfalls gezeigten „Hyper“-Schau wird der Künstler und Dirigent Henning Strassburger mit seiner JEB-Band „schnellsten Easy Listening“ spielen und dafür sorgen, dass „die große Deichtorhalle bebt“, so die Sprecherin. Ein Höhepunkt seit Jahren ist das Quiz „Wer wird Millionärin?“ mit dem Deichtorhallen-Kurator Ingo Taubhorn.

Nach der Nacht ist vor dem Museumstag

Mit dem letzten Shuttlebus geht es dann vom zentralen Busbahnhof auf dem Deichtorplatz zur letzten Station der Museumssause: Im Museum für Hamburgische Geschichte wird bei der Lange-Nacht-Aftershowparty mit dem DJ-Duo Discofamily weitergefeiert.

Wer nach dieser Nacht noch wissensdurstig ist oder ein bestimmtes Haus nicht geschafft hat, kann noch einen Kulturtag dranhängen: Mit dem Veranstaltungsticket haben Besucher auch am darauf folgenden Internationalen Museumstag freien Eintritt in alle beteiligten Häuser (www.museumstag.de/programm).

Lange Nacht der Museen, Sa 18.5., 18.00 bis 2.00 Uhr, Karten gibt es an allen Museums-, Konzert- und Vorverkaufskassen: Kinder bis zwölf Jahre frei, Jugendliche von 13 bis 17 Jahren 4 Euro, reguläre Tickets 17 Euro (ermäßigt 12 Euro); www.langenachtdermuseen-hamburg.de