Hamburg . Das Tanz-Festival „Explore Dance“ widmet sich auf Kampnagel spielerisch den Themen der jungen Zuschauer.

Wer unzufrieden mit der eigenen Frisur sei, solle bitte die Beine kreuzen. Mit derlei heiter-ironischen Ansagen fängt es an. Anschließend lassen die Tanzenden Antje Pfundtner, Juliana Oliveira und Norbert Pape beim Headbangen echtes und Kunsthaar fliegen. Die Choreografin und Tänzerin Antje Pfundtner hat mit „Für mich“ erneut ein eindrucksvolles Stück für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren entwickelt, das jetzt als Hamburger Beitrag beim ersten „Explore Dance“-Festival auf Kampnagel glänzte.

Man spürt, dass Pfundtner intensive Interviews mit der Zielgruppe geführt hat. Daraus entstanden Fragen wie „Was wirst Du nicht genug gefragt?“, die die Tänzerin aber so in ihre Performance einbaut, dass es um Individuelles und Universelles zugleich geht. Etwa, wenn sie von der Angst erzählt, im Bett zu sterben.

Die Bewegungen reichen von intimer Kontaktimprovisation bis zu schwungvollem Step-Touch. Von ausladenden, sehr fein gesetzten mal runden, mal maschinenhaften Bewegungen zu den wuchernden Polyrhythmen und Elektronica von Sven Kacirek.

Stetig erneuerndes Überraschungsei

Und wie seine Sounds ist auch die Performance wie ein sich stetig erneuerndes Überraschungsei. Ständig passiert etwas Unvorhergesehenes. Auf eine Einleitung folgt das Gegenteil. Auf einen Tanz „nur für Euch“ folgen dezente Grenzüberschreitungen.

„Streichel mich“, bittet Oliveria und legt ihren Kopf am Hosenbein des Zuschauers schief. „Zusammen oder auseinander?“, fragt Norbert Pape folgt dem mit einer typischen Handbewegung. Dann werden die Fragen intensiver, „Deine Eltern – zusammen oder auseinander?“. „Deutschland – zusammen oder auseinander?“ Das Trio aus starken Tänzerpersönlichkeiten überzeugt mit einer klugen Verbindung aus Text und Bewegung, wie sie typisch ist für die Arbeit der renommierten Hamburger Choreografin.