Hamburg. Der Trompeter Randy Brecker spielte mit dem Bundesjazzorchester und lobte den Nachwuchs überschwänglich.

Um die Zukunft des deutschen Jazz muss man keine Angst haben. „Diese Band ist so enthusiastisch und so gut!. Es ist, als würde man mit Profis spielen“, lobte Randy Brecker die Musiker des Bundesjazzorchesters, das sich verkürzt Bujazzo nennt. Brecker, selbst einer der herausragenden amerikanischen Trompeter, kann es beurteilen, denn er stand mit dem deutschen Jazznachwuchs gemeinsam auf der Bühne der ausverkauften Elbphilharmonie.

Er war der Stargast eines Konzertes, bei dem Bujazzo und das Landesjugendjazzorchester Hamburg (LJJO) jeweils ihr 30jähriges Bestehen feierten. Prominenten Besuch bekam das Festkonzert durch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die trotz eines randvollen Terminkalenders nach Hamburg reiste, um die Band live zu erleben, ein Grußwort zu sprechen und darauf hinzuweisen, dass ihr Ministerium das Bujazzo jährlich mit 300.000 Euro unterstützt.

Ein Workshop zur Vorbereitung auf das Konzert

Eröffnet wurde der dreistündige Abend mit dem LJJO unter der Leitung von Lars Seniuk. Im September hatten sich die 22 Musiker, allesamt Musikstudenten bis zum Alter von 25 Jahren, für einen sechs Tage langen Workshop getroffen. Das Großensemble überzeugte mit einem gut abgestimmten Klang und zeigte sich als starke Backingband für den amerikanischen Stargast.

Vier von sechs Stücken des Programms wurden von Randy und seinem verstorbenen Bruder Michael geschrieben. Einige Musiker durften bei kurzen Soli zeigen, was sie drauf haben. Auffällig waren die beiden Posaunisten Sonja Beeh und Erik Konertz, die erstklassige Performances ablieferten. Konertz war auch im zweiten Teil des Abends beim Bujazzo dabei. Er war aus 217 Bewerbern für das aktuelle Bujazzo ausgewählt worden. Alle zwei Jahre müssen die Mitglieder dieser Bundesbigband ihren Platz wieder räumen, um anderen Talenten Platz zu machen.

Jazz in Deutschland lebt

Nach dem überzeugenden Auftritt des LJJO legte das Bujazzo noch eine Schippe drauf. Jeder dieser Musiker ist auf dem Sprung ins Profi-Dasein, entsprechend selbstbewusst agierten die Instrumentalisten. Die herausragendsten Parts hatten die beiden Tenorsaxofonisten Philip Dornbusch und Julius Gawlick zu bewältigen, sie durften mit Randy Brecker bei Kompositionen wie „Strap-Hangin’“ und „Some Skunk Funk“ Duette spielen und den Platz ausfüllen, den früher Michael Brecker innehatte.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, den beide mit Bravour erfüllten und dafür Beifall von Randy Brecker bekamen. Auch die Pianistin Johanna Summerer konnte mit einigen Soli glänzen. Immer wieder brandete Beifall für diese mit Verve spielenden jungen Künstler auf. Das Publikum, darunter viele junge Zuhörer, war begeistert von diesem Abend. Jazz in Deutschland lebt.