Hamburg . Von wegen „unterkühlte Hamburger“ – beim Auftritt der Sängerin Angélique Kidjo herrschte ausgelassene Partystimmung.

„Ich weiß, ihr seid ein bisschen schüchtern, aber bei meinen Konzerten wird getanzt“, sagt Angélique Kidjo. Und tatsächlich: Das Konzert der Sängerin aus dem westafrikanischen Benin ist gerade mal eine gute halbe Stunde alt, da kommt Bewegung in den Großen Saal der Elbphilharmonie.

Von der ersten Reihe direkt vor der Bühne bis hinauf zu den Plätzen im 16. Stock stehen die Besucher auf, klatschen, singen und: tanzen! Mit Songs aus dem legendären Talking-Heads-Album „Remain In Light“ (1980) hatte das Konzert begonnen, jetzt ist „Pata Pata“ dran, der wohl bekannteste Afro-Pop-Song, berühmt geworden durch Miriam Makeba, und wo sonst meist konzentrierte Versunkenheit herrscht, ist plötzlich Partystimmung angesagt.

Immer mehr Tanzwütige drängen nach vorn

Aber wie soll man sich dieser Frau auch entziehen, die mit einem Augenzwinkern verkündet, sie sei hier der Boss und hole sich nur Männer in ihre (übriges fantastische) Band, um diese Position ganz besonders zu genießen? Die die Bühne verlässt, um mitten im Publikum zu singen? Und die beim Song „Tumba“ die inzwischen völlig euphorisierten ehemals Schüchternen auffordert, zu ihr auf die Bühne zu kommen. Die überraschten Saalordner können gar nicht so schnell gucken, wie immer mehr Tanzwütige nach vorne drängen, sich mit der 58-Jährigen oder ihrem Percussionisten Magatte Sow wilde Tanzduelle liefern und dabei vor Glück strahlen.

Mag es draußen auch regnen, hier drinnen scheint bis zur zweiten Zugaben nach gut anderthalb Stunden die Sonne. Ein Abend, an den alle, die dabei sein durften, noch lange zurückdenken werden.

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