Das Museum hatte das Stück im November 2013 beim französischen Auktionshaus Boisgirard-Antonini erworben.

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) bemüht sich um die Rückgabe einer afghanischen Wandverkleidung aus Marmor, bei der es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Raubkunst handelt. Das Museum hatte das Stück im November 2013 beim französischen Auktionshaus Boisgirard-Antonini erworben. Laut einer Mitteilung schien die Herkunft des Paneels anhand der damals vorliegenden Informationen unbedenklich. Auch wenn es bis heute keine belastbaren Hinweise gebe, wann und wie das Paneel in den internationalen Handel gekommen ist, sei der Tatbestand der Raubkunst unstrittig, erklärte das Museum.

Das Wandpaneel gehört zu einem 78-teiligen Fries aus dem 12. Jahrhundert, das aus dem Innenhof des Königspalastes von Sultan Mas’ud III. in der Stadt Ghazni in Afghanistan stammt. Nach dem Einmarsch der Sowjetarmee in Afghanistan 1979 wurde die Sammlung des Rawza Museum of Islamic Art umgelagert. Es wird vermutet, dass das Hamburger Paneel in dieser Zeit gestohlen wurde.

Museum begleitet Rückgabe mit Ausstellung

Anfang der 90er-Jahre tauchte es dann im Pariser Kunsthandel auf. Alle Details dazu konnten bisher noch nicht geklärt werden. Seit 2014 bemühe sich das Museum gemeinsam mit dem Kulturgutschutz Deutschland und dem Auswärtigen Amt um die Rückgabe. Im Sommer sei es zu ersten Gesprächen mit Vertretern der afghanischen Botschaft in Berlin und deutschen Behörden gekommen.

Die begonnenen Rückgabeverhandlungen begleitet das Museum mit der Ausstellung "Raubkunst? Provenienzforschung zu den Sammlungen des MKG", die auch die aktuelle Situation des Marmorpaneels darstellt. Es steht bereits halb verpackt in einer Transportkiste zur Rückgabe bereit zwischen den beiden großen Vitrinen der Ausstellung.