Hamburg. Wülkers Spiel hat immer etwas Romantisches. Seine Kompositionen sind ausgeklügelt und schweben durch den Mojo Club.

Nils Wülker gehört nicht zu den Trompetern, die mit messerscharfem Klang die Akustik zerschneiden, sein Spiel hat immer etwas Romantisches, besonders dann, wenn er die Trompete mit dem Flügelhorn tauscht. Aber er macht keinen anbiedernden Wohlfühl-Jazz; seine Kompositionen sind ausgeklügelt und schweben durch den hohen Raum des Mojo Clubs.

Wülker besitzt eine ausgesprochen lyrische Seite, doch er versteht auch zu grooven, wie er bei „You Cannot Imagine“, dem zweiten Stück des Abends, zeigt. Seine versierte Band unterstützt ihn dabei mit Feuereifer. Nachdem er beim diesjährigen Elbjazz noch mit HipHop-DJ und Rappern aufgetreten war, ist Wülker jetzt wieder mit seinem regulären Quintett auf Tournee. Im Zugabenteil des zweistündigen Auftritts gesellt sich Rob Summerfield zur Band. Er singt die Nummern „Grow“ und „Season“, die sich auch auf dem aktuellen Album des Trompeters befinden.

Wülker zaubert Fans im Mojo Lächeln ins Gesicht

„Decade“ heißt die Platte. Es ist das erste Live-Album, das Nils Wülker in seiner Karriere aufgenommen hat. „Eigentlich sind Konzerte für mich flüchtige Momente, in denen die Musik aus dem Jetzt entsteht und die man nicht festhalten kann. Wir haben vor einem Jahr jedoch angefangen, Auftritte mitzuschneiden. ,Decade‘ ist das Ergebnis“, erzählt er. Aber es gibt auf der Mojo-Setlist auch Stücke, die er seit Jahren nicht mehr gespielt hatte, wie „Fast Forward“ vom Album „6“.

Das Publikum im fast ausverkauften Mojo applaudiert nach jedem Stück begeistert. Die Atmosphäre ist fast familiär. Auch mit seiner Zugewandtheit und seiner Wärme zaubert Wülker seinen Fans ein Lächeln ins Gesicht.