Hamburg. Die Last Poets erzeugen Rhythmus durch die Art, wie sie ihre Reime sprechen: etwa als Call-and-Response.
Sie gelten als die Vorreiter des Hip-Hop, doch Plattenspieler benötigen die Last Poets bei ihrem Sommerfestival-Konzert nicht. Auch keine Instrumente, abgesehen von den Trommeln, die Baba Donn Babatunde schlägt. Die Last Poets erzeugen Rhythmus durch die Art, wie sie ihre Reime sprechen: etwa als Call-and-Response, wie schon auf den Baumwollfeldern in der Sklavenzeit.
1968 fand sich das Kollektiv in einem Park im New Yorker Stadtteil Harlem zusammen, und bevor es auf Kampnagel losgeht, gedenken Abiodun Oyowele und Umar Bin Hassan zuerst all jener Aktivisten, die Mitglieder der Last Poets waren und Gedichte geschrieben haben, die heute noch zum Repertoire der Gruppe gehören.
Hohe Aktualität
1968 war das Jahr, in dem sich die schwarze Bürgerrechtsbewegung militarisierte. Martin Luther King war in dem Jahr ermordet worden, die Black Panther Party übernahm eine wichtige Rolle im Freiheitskampf der afroamerikanischen Bevölkerung.
Viele Probleme sind weiter ungelöst, deshalb besitzen die Gedichte der Last Poets hohe Aktualität. Die Stücke entwerfen das Bild einer besseren Welt, aber sie geizen auch nicht mit harscher Kritik. Die weißen Regierungen sind in den Augen der Last Poets „Terroristen“, die Gewalt gegen Teile der eigenen Bevölkerung ausüben. US-Präsident Trump wird nicht beim Namen genannt, sondern nur als „Nr. 45“ bezeichnet, weil er der 45. Präsident der US-Geschichte ist.
Schwarzes Selbstbewusstsein
Die Last Poets agitieren, sie demonstrieren schwarzes Selbstbewusstsein. „Understand What Black Is“ heißt einer ihrer poetisch-politischen Texte. Es ist der Titeltrack eines Albums, das die Veteranen in diesem Jahr herausgebracht haben. Mit ihrer radikalen Poesie möchte das Trio aufrütteln, doch auf einen Umsturz deutet nichts hin: „Der Schwarze hat Angst vor der Revolution“, skandieren sie.