Hamburg. Ein NDR-Konzert in der Elbphilharmonie kombinierte Gustav Holsts „Die Planeten“ mit der „Star Wars“-Filmmusik von John Williams.
Musik ist ein gutes Mittel, um sich fremde Welten in den Alltag zu holen, nicht nur im Konzertsaal und auch dort nicht nur dann, wenn es sich programmatisch so sehr anbietet wie am Donnerstag beim Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters.
Das Pensum: zwei Orchestersuiten, zuerst „Die Planeten“ von Holst, ein auskomponierter Blick durchs Teleskop für großes Orchester, die Programmheftredaktion fand dafür die preisverdächtige Überschrift: „Romantik für Aliens“. Und dann die schönsten Stellen aus dem Universum der „Star Wars“-Filmmusik von John Williams.
Aura einer Feuerwerksrakete
Am Pult stand an diesem Abend Krzysztof Urbanski, Erster NDR-Gastdirigent und Musiker mit der Aura einer Feuerwerksrakete, der den Zuhörern – augenscheinlich saßen auf den Rängen nicht nur im Abo gestählte Stammhörer, sondern auch viele Erstbesucher – demonstrieren wollte, was ein Orchester so kann. Also: zu welcher Feingliedrigkeit es etwa bei „Venus“ und „Merkur“ in der Lage ist, und zu wie viel Wumms sich der Klangkörper ausfahren lässt.
Nicht mal eine Minute dauerte es im Eröffnungsstück „Mars“, bis der Saal komplett mit Schalldruck gefüllt war, sicher, das ist so komponiert, aber es ist Leistung und auch Ansage in diesem nicht gerade zum Überschwang neigenden Raum, das genau so zu exekutieren. Und, gleich nach den „Planeten“, „Star Wars“, als gälte es den Vorbehalt noch zu zerstören, dass das eine Werk weniger ernst zu nehmen sei als das andere.
Orchester wurde zu einer Jazzcombo
Und sicher, es ist einer der ältesten Tricks überhaupt, Programme attraktiv zu machen und ihnen den Ruch des Anstrengenden zu nehmen, indem man Filmmusik dazu packt. Aber der „Imperial March“ hat eben nicht nur den klingeltontauglichen Anfang, sondern einen feinziselierten Mittelteil, und den haben so fein nuanciert wie hier sicher noch nicht allzu viele Leute gehört.
Dass dieses Konzert kein gewöhnliches war, zeigte sich aber nicht nur am Überschwang des Orchesters – nicht zu vergessen: das „Cantina Theme“, bei dem sich aus dem Orchester eine Jazzcombo herausschälte mit hervorragendem Schlagzeug und Steel Drum. Die Besonderheit des Konzerts zeigte sich auch daran, dass danach ein NDR-Radioreporter im Foyer stand und den nach Hause strömenden Gästen ein Mikro unter die Nase hielt, mit der Frage, wie sie es denn fanden. Diese Frage stellt hier sonst keiner, dort aber schon, und die meisten Gäste gaben eine Antwort, die nach im strengeren Sinn klassischen Konzerten sich kaum jemand zu geben traut, obwohl es doch nichts Schöneres gibt: „Hat Spaß gemacht!“