Hamburg. Regisseur Fatih Akin, der in letzter Sekunde eine Oscar-Nominierung verpasst hatte, präsentierte sich dennoch gut gelaunt.
Mehr als 1000 Gäste empfing die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein zur Warm-up-Party am Mittwochabend auf Kampnagel, doch die Blicke waren vor allem auf einen Gast gerichtet: Regisseur Fatih Akin, der mit seinem NSU-Drama „Aus dem Nichts“ gerade in letzter Sekunde eine Oscar-Nominierung verpasst hatte. Dennoch bestens gelaunt präsentierte der sich mit einem Teil seines Teams, darunter die Schauspieler Denis Moschitto und Samia Chancrin sowie Drehbuch-Co-Autor Hark Bohm, auf dem roten Teppich; von Trauer oder Verärgerung keine Spur.
Überhaupt war in Sachen Oscar an diesem Abend kaum Enttäuschung zu spüren, dafür weithin Ratlosigkeit ob der Jury-Entscheidung. Seit der Trump-Wahl habe er zunehmend Probleme, die Amerikaner zu verstehen, erklärte etwa Kultursenator Carsten Brosda (SPD) in seiner kurzen Rede. „Und seit dieser Woche verstehe ich sie noch ein bisschen weniger.“ Dass es mit der Oscar-Nominierung für „Aus dem Nichts“ nicht geklappt habe, sei schade, andererseits schmälere dies in keiner Weise den großartigen Erfolg des Films, der ja bereits eine Goldene Palme in Cannes und einen Golden Globe gewonnen hatte.
Erfolgreiche Arbeit der Filmförderung
Dieser Film und die erfolgreiche Arbeit der Filmförderung zeigten, dass zu Hamburg nicht nur die Elbphilharmonie und die Theater gehörten, sondern auch in ganz besonderer Weise der Film. Angesichts des Filmthemas und der allgemeinen politischen Lage forderte Brosda unter Beifall dazu auf, „unsere freie und offene Gesellschaft in ihrer Buntheit zu verteidigen“. Eine klare Kampfansage an den grassierenden Rechtspopulismus.
Filmförderungschefin Maria Köpf rief anschließend dem „Aus dem Nichts“-Team zu: „Wir sind wahnsinnig stolz auf euch. Ihr seid klasse!“ und bezog natürlich ausdrücklich die Absolventen der Hamburg Media School, darunter Regisseurin Katrin Benrath, in ihre Positiv-Bilanz ein, die ja mit dem 22-Minüter „Watu Wote – All of Us“ für einen Oscar in der Kategorie Kurzfilm nominiert sind.
Bis in die Morgenstunden gefeiert
Anschließend wurde noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Zu den Gästen gehörten Til Schweiger, Moritz Bleibtreu, Catrin Striebeck, Idil Üner, Nina Petri, Karoline Eichhorn, Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Gustav Peter Wöhler und Filmfest-Chef Albert Wiederspiel sowie NDR-Intendant Lutz Marmor
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