Hamburg. Ursula Richenberger wird Leiterin des neuen Museums. Die Standortsuche läuft noch. Welche Ausstellungen 2018 zu sehen sind.

Wo das Deutsche Hafenmuseum künftig ankern wird, wurde auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung Historische Museen am Dienstag zwar nicht bekannt gegeben. Wohl aber, wer an dessen Spitze steht: Ursula Richenberger, die seit 2010 der provisorischen Ausgabe dieses Museums im Schuppen 50A am anderen Elbufer vorstand, hat sich in einem internationalen Ausschreibungsverfahren durchgesetzt.

Sie wird fortan das Projekt leiten, das Stiftungsvorstand Börries von Notz als „eines der herausragenden Museumsprojekte in Deutschland“ bezeichnet. Das wird es schon allein deshalb sein, weil der Bund dafür 120 Millionen Euro gibt: 94 Millionen für das Museum und 26 Millionen für die Rückholung und Sanierung der Viermastbark „Peking“.

Ursula Richenberger wird zum 1. Januar 2018 die Projekt­leiterin des  Deutschen  Hafenmuseums
Ursula Richenberger wird zum 1. Januar 2018 die Projekt­leiterin des Deutschen Hafenmuseums © dpa | Axel Heimken

Mehr Klarheit über die Tauglichkeit der aufs Gründlichste untersuchten möglichen Standorte soll noch vor Weihnachten herrschen. Offen ist, ob bis dahin bereits eine endgültige Entscheidung fällt. Eröffnet wird das neue Museum voraussichtlich 2024/25. Im Vorfeld wurden international wegweisende Hafenmuseen besucht, etwa in Helsingör, Liverpool und Antwerpen.

Museen künftig montags geöffnet

Klar ist schon jetzt: Hamburg wird das bislang einzige Hafenmuseum mit wirtschaftsgeschichtlichem Schwerpunkt bekommen. Laut Ursula Richenberger soll es fünf Themen umkreisen: das Verhältnis von Weltwirtschaft und Hafen, Geschichte und Gegenwart deutscher See- und Binnenhäfen, Arbeit und Technik, der Hafen als Mythos und Sehnsuchtsort sowie als Standort der Werftindustrie.

Nachfolger von Ursula Richenberger im Schuppen 50A wird im Januar 2018 der Historiker und Ethnologe Carsten Jordan. Das bisherige museale Angebot soll an diesem Ort also aufrechterhalten werden.

Beim Pressetermin wurde auch bekannt gegeben, dass für alle historischen Museen ab 1. Januar neue Öffnungszeiten gelten. Künftig sind das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Museum für Arbeit, das Speicherstadtmuseum, das Hafenmuseum im Schuppen 50A und das Jenisch Haus statt dienstags am Montag geöffnet. Börries von Notz verspricht sich ­davon einen Besucherzuwachs, weil montags fast alle anderen, um Aufmerksamkeit konkurrierenden Museen geschlossen sind. Etwa 390.000 Besucher verzeichneten die Häuser 2017, Publikumsrenner waren die Eitner-Ausstellung im Jenisch Haus, die „Entscheiden“-Ausstellung im Museum der Arbeit und die Altonaer Anton-Melbye-Schau.

Neues Café im Altonaer Museum

Im Museum für Hamburgische Geschichte schreitet die Modernisierung voran, die dafür benötigten 36 Millionen Euro teilen sich der Bund und die Stadt Hamburg. Abgeschlossen werden die Arbeiten voraussichtlich im Jahr 2022. Das große Ausstellungsprojekt am Holstenwall ist ab 25. April dem Thema „Revolution! Revolution? Hamburg 1918/19“ gewidmet. Es ist die erste Ausstellung zum Thema überhaupt.

Im Jenisch Haus ist bis April eine Fotoausstellung von Peter Dammann zu sehen, ab 28. Mai wird dort norddeutsche Baukultur seit 1790 thematisiert, vor allem der dänische Klassizismus.

Das Altonaer Museum hat ein neues Café eröffnet, das von außen über die Braunschweiger Straße zugänglich ist. Zur Foto-Triennale zeigt das Museum ab 8. Juni die Schau „Return. Fotografie in der Weimarer Republik“. Spannend könnte auch das Fotoprojekt „Lichtblicke – Heimat finden in Altona und Hamburg“ mit geflüchteten Jugendlichen werden (22.8.). Anlässlich der vielen Neubauten in Altonas Mitte wird am 2. Oktober die Schau „Schöner Wohnen in Altona“ eröffnet.

Im Museum der Arbeit läuft die Schau „Das Kapital“ noch bis zum 5. Mai. Für Oktober ist die hochaktuelle Ausstellung „Schafft der Mensch den Menschen ab? Wie künstliche Intelligenz und Robotik unsere Arbeitswelt verändert“ geplant, „nicht in einer Art von technischem Overkill, sondern um einen Raum für Diskussionen zu stellen“, so Direk­torin Rita Müller. Zwar gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm, doch ist lediglich eine große Ausstellung im Jahr nicht eben viel.

Börries von Notz erklärte dazu: „Dass es der Stiftung Historische Museen finanziell nicht gut geht, ist bekannt. Wir sind sorgenvoll, aber nicht hoffnungslos.“