Hamburg. Neu-Intendant Marius Adam setzt auf unbekannte Werke bekannter Komponisten. Das Theater für Kinder ist weiterhin sehr erfolgreich.

Neue Spielzeit, neues Motto, neues Logo. Marius Adam, der neue Intendant des Allee Theaters, stellte am Montag seine Pläne für die Spielzeit 2017/18 des Privattheaters vor. Dabei legte er zunächst den Schwerpunkt auf das Erscheinungsbild: Unter dem Motto „Eine Bühne – zwei Welten“ sollen das Theater für Kinder und die Hamburger Kammeroper, die beide in den Räumen in der Max-Brauer-Allee spielen, im öffentlichen Bewusstsein näher zusammenrücken. Das Logo, mit zwei Signalfarben für die beiden Sparten, ein einheitlicher Internetauftritt und die gemeinsame Saisonbroschüre sind die sichtbarsten Zeichen dieser Neuorientierung.

Nach einer turbulenten letzten Saison mit dem vorzeitigen Abgang der Kurzzeit-Intendantin Birgit Scherzer war ein demonstrativer Neustart offenbar nötig. Das Konzept, Kindertheater und Kammeroper gemeinsam zu bewerben, macht Sinn. So zieht das Zugpferd das Sorgenkind. Denn beim Theater für Kinder lief es auch im 49. Jahr seines Bestehens rund. Ein Zuwachs von 3800 Besuchern auf insgesamt 18.000 Besucher gab es 2016/17 zu verzeichnen; die Auslastung lag bei 89 Prozent. „Und die 100 Prozent schaffen wir auch noch“, erklärte der Kaufmännische Leiter Ralph Ertel nur halb im Scherz.

Vier Premieren

Vier Premieren wird es in der kommenden Jubiläumssaison 2017/18 im Theater für Kinder geben. Neben dem „Traumfresserchen“ nach Michael Ende und „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse“ stehen „Das Dschungelbuch“ und „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ mit einem musikalischen Best-of aus Wagners „Tannhäuser“ auf dem Programm für die Kleinen.

Nicht annähernd so gut lief es zuletzt in der Kammeroper. Nur noch 10.100 Zuschauer, 3200 weniger als in der Saison zuvor, und eine Auslastung von 38,5 Prozent stehen hier in den Bilanzen. Die Kulturbehörde zog sich fürs erste aus der institutionellen Förderung zurück.

Profil schärfen

Das Profil zu schärfen, das die Kammeroper einmal hatte, ist Adams Rezept gegen die Krise. Unbekannte Opern bekannter Komponisten lautet dafür seine Formel. Drei Premieren stemmt die Kammeroper in der Saison 2017/18 in Eigenregie. Mit „La Gazzetta“ von Rossini und „La Rondine“ von Puccini stehen allenfalls Kennern bekannte Opern zweier Großmeister im Fokus. Darüber hinaus leistet man sich mit Vivaldis „Orlando furioso“ ein veritables Barockspektakel. Als vierte Premiere kommt in Kooperation mit der Musikhochschule eine konzertante Aufführung von Mozarts „La Clemenza die Tito“ auf die Allee-Theater-Bühne.

Darüber hinaus setzt Adam in der Kammeroper auf ein ausgebautes Begleitprogramm. So wird es als „Genussmomente der besonderen Art“ verstärkt Liederabende mit Lesungen zu erleben geben. Und wer mittwochs oder sonntags ins Allee Theater geht, wird sich an diesen Tagen über niedrigere Preise freuen können. Die Zielmarke all dieser Kurskorrekturen ist klar: Eine Auslastung von 50 Prozent.