Hamburg. Der beliebte Komiker Olli Dittrich erinnerte in der Kulturkirche Altona an sein Humor-Vorbild Heino Jaeger.

Es ist kühl an diesem Abend, wie so oft in einer Kirche. Doch 600 Menschen, die nach Altona in die voll besetzte Kulturkirche St. Johannis gekommen sind, sowie einem Hund wird nach dem Vorspiel am Flügel schnell warm ums Herz: Dittscheist da.

Na, fast. Nicht etwa in seinem aus der TV-Reihe bekannten Bademantel, sondern in Hemd, Pullover, Hose und Straßenschuhen. Olli Dittrich, Erfinder und Darsteller des Volksphilosophen aus der Grill-Station, hat mit St.-Johannis-Pastor Michael Schirmer zum „Oster­lachen“ zugunsten des CaFées mit Herz auf St. Pauli geladen. Im dritten Jahr in Folge erinnert der vierfache Grimme-Preisträger am späten Ostermontag an Heino Jaeger. Jenen anarchischen Satiriker aus Hamburg-Harburg, der vor allem Ende der 1960er- und in den 1970er-Jahren wirkte und der 1997 mit knapp 60 Jahren in einem Heim Bad Oldesloe starb – und bis heute fast vergessen ist.

Begegnungen mit Jaeger

In der Kulturkirche bekennt der feine Menschenbeobachter Dittrich, wie Jaeger ihn zu seiner Profession ermuntert habe. Schildert eindrücklich seine beiden kurzen Begegnungen mit Jaeger: wie er ihn hinter einem Regal oben in der Lebensmittelabteilung des Alsterhauses entdeckte, als Jaeger immer wieder die Ingredienzien einer Konserve vor sich hin murmelte. Und wie Jaeger später im Audimax der Uni vom Moderator Henning Venske von der Bühne gedrängt wurde, weil es nun doch genug sei. Gut vier Jahrzehnte her.

Wie frisch Jaegers Texte noch wirken können, zeigt Dittrich lesend am Tisch. Mit wechselnden Dialekten und variierenden Stimmlagen nimmt er die Zuhörer mit auf eine humorvolle Zeitreise. Parodiert in der „Praxis Dr. Jaeger“ die legendäre NDR-Lebensberatung „Was wollen Sie wissen?“ mit Dr. Erwin Marcus. Oder füllt eine Interview-Persi­flage von 1971 mit Landwirtschaftsminister Josef Ertl über „schwer verzehrbare Wurst“ mit so viel Leben, dass auch Vegetarier daran ihre Freude haben.

Anekdoten über Rudi Carrell

Als – trotz einiger schwächerer Texte – fast alles von Jaeger verbraten ist, reichert Dittrich den gut zweistündigen Abend noch mit Anekdoten über Rudi Carrell aus seiner Zeit bei „RTL Samstag Nacht“ an. Natürlich mit verstellter Stimme des holländischen Showmasters. Dittrich beim „Osterlachen“ – das ist Humor ganz unverkrampft.