Hamburg. Auch die Elbphilharmonie ist Thema. Darüber hinaus gibt es viele bemerkenswerte Fotografen zu entdecken.
Elf junge Apfelbäume wurzeln seit Kurzem in der Wiese vor dem neuen Café, „ein Symbol für das Gedeihen der Deichtorhallen“, erklärte der Direktor Dirk Luckow bei der gestrigen Jahres-Pressekonferenz. Trotz mittelprächtiger Besucherzahlen (160.000, der freie Eintritt in die Kunsthalle war im Mai eine mächtige Konkurrenz) wurde wieder schuldenfrei gewirtschaftet, der Eigenanteil am Gesamtetat betrug stolze 65 Prozent. Mithilfe von Stiftungen und des Förderkreises haben die Deichtorhallen nun außerdem zwei neue Mitarbeiter.
Für 2017 planen Luckow und sein Team insgesamt zwölf Ausstellungen, eine von ihnen hat die Elbphilharmonie zum Thema. In Zusammenarbeit mit den Architekten Herzog & de Meuron entstand die Idee, elf internationale Künstler und Künstlerinnen einzuladen, sich am Beispiel des Konzerthauses in den jahrhundertealten Dialog zwischen Architektur und Kunst zu begeben: darunter Monica Bonvicini, Liam Gillick und Candida Höfer. Auch die Originalmodelle der Elbphilharmonie aus Basel werden ab dem 10. Februar ausgestellt, wie überhaupt Herzog & de Meuron an der Gestaltung der Schau beteiligt sind.
Peter Saul in der Sammlung Falckenberg
In der Sammlung Falckenberg folgt am 25. Februar in Kooperation mit der Darboven-Stiftung eine Ausstellung der Hamburger Konzeptkünstlerin Hanne Darboven (1941–2009), bei der die Werkentwicklung im Zentrum steht, ergänzt durch Arbeiten ihrer Künstlerfreunde, darunter John Cage. Anlässlich des Reformationsjubiläums ist dann eine große Ausstellung des amerikanischen Medienkünstlers Bill Viola geplant (2.6.), der ein ebenso bilderstarkes wie interreligiöses Werk geschaffen hat.
Mit der Amerikanerin Alice Neel wird eine ausdrucksvolle Malerin groß gewürdigt, deren intime, persönlich wirkende Porträts auch im internationalen Vergleich absolut herausragen (3.10.). Als Kontrapunkt kommt der US-Künstler Peter Saul in der Sammlung Falckenberg groß heraus (29.9.): Sein meist an Comic-Ästhetik angelehntes Werk kreuzt Neo-Surrealismus, Pop-Art und abstrakten Expressionismus zu einer grellen, anti-ästhetischen Mixtur.
Lieblingsfotograf von Angela Merkel
Wie schön, dass es neben der Halle für aktuelle Kunst auch das wunderbare Haus der Photographie gibt, mit Raum für sechs neue Foto-Schauen. Neben den jährlich wiederkehrenden, aus Wettbewerben hervorgegangenen Ausstellungen EPEA03 (Europäischer Fotopreis, 3.3.), „Gute Aussichten“ (junge deutsche Fotografie, ab 10.3.) und „Visual Leader“ (das Beste aus den Medien, ab 9.9.) werden drei Fotografen umfangreich vorgestellt.
Die Niederländerin Viviane Sassen fotografiert in Farbe und zerlegt ihre Bildgegenstände durch den Einsatz von Spiegeln so, dass fast völlig abstrakte Fotografien entstehen (13.5.). Dagegen steht Andreas Mühe, der Lieblingsfotograf von Bundeskanzlerin Angela Merkel, für ausgetüftelt inszenierte Fotografie in Zusammenhang mit politischer Macht, die er an historisch bedeutenden Orten wie dem Rügener Kreidefelsen oder dem Hitler-Ferienort Obersalzberg umsetzt (19.5.)
Seele des wahren Amerika
Zudem widmet das Haus der Photographie dem amerikanischen Fotografen Alec Soth, der sich zwischen Dokumentar- und Kunstfotografie bewegt, eine Einzelausstellung (17.11.). Lässt man seine Porträtserien von Aussteigern, Liebespaaren oder Verelendeten Revue passieren, so entsteht das Gefühl, hier die Seele des wahren Amerika vor Augen zu haben.