Scheeßel. 75.000 Musikfans trotzen dem schlechten Wetter auf dem Festivalgelände in Scheeßel. Beginn am Sonnabend verzögert sich.

„Das Wetter nervt mich hart“, sagt die Moderatorin des Camp-Radios 92,7 FM – und sie teilt damit wohl am Sonnabendvormittag die Ansicht der meisten 75.000 Musikfans, die am Wochenende zum Hurricane Festival im niedersächsischen Scheeßel gereist sind, um Bands wie The Offspring, Maximo Park und Block Party zu sehen. Da wird dann – zwischen den Durchsagen zur aktuellen Lage – zur ironischen Aufmunterung auch mal „Last Christmas“ von Wham gespielt. Und gute Laune können die Anwesenden allerbestens gebrauchen.

Seit dem Morgen zieht eine Gewitterzelle über das Gelände. Der Einlass auf das Konzertareal mit seinen vier Bühnen ist bis auf 15 Uhr verschoben. Die Auftritte diverser Bands wie Herrenmagazin aus Hamburg oder DMA’S aus Australien wurden abgesagt.

Und die Besucher in den Zelten und Autos fragen sich angesichts des steten heftigen Geprassels, wie sehr es eigentlich regnen kann? Die Antwort: stark, stärker, lange und immer wieder. Traktoren und Entsorgungsfahrzeuge sind fortwährend im Einsatz. Die Ordner harren draußen aus, um den Verkehr an- und abreisender Gäste, Künstler und Caterer zu koordinieren.

Martialische Märchenstunde mit Rammstein

Das Festival musste wegen eines Unwetters unterbrochen werden
Das Festival musste wegen eines Unwetters unterbrochen werden © dpa | Sophia Kembowski

Schon am frühen Freitagabend war der Spielbetrieb von Norddeutschlands größtem Rock- und Pop-Festival für zwei Stunden wegen Unwetters unterbrochen worden. Danach hatte die Gemeinde Scheeßel eine Sondergenehmigung erteilt, damit die Bands eine Stunde länger als geplant auftreten dürfen. So erlebten die Fans – bei trockenem Sommerwetter – starke Konzerte von den Indie-Rockern The Hives, den Folk-Poppern AnnenMayKantereit, den Punks von Feine Sahne Fischfilet und – als großes Finale – von Rammstein.

Die Rockband um Sänger Till Lindemann eröffnete ihre Show um 0.15 Uhr mit Feuerfontänen und pink-farbenem Rauch, um sich bis fast 2 Uhr nachts durch ein Set inklusive der Hits „Sonne“, „Amerika“ und „Engel“ zu spielen. Lindemann walzte über die Bühne, als sei er einem Aschenest entstiegen und als wolle er nun in einem sehr ernsten Endzeitfilm mitspielen. Sein R rollte, die Gitarren stampften, die ganze Band eine grollende Maschine, die eine Art martialische Märchenstunde produzierte. Die Fans feierten das, sangen inbrünstig mit. Immer wieder sprühten Funken und Feuer. Wie ein Hardrock-Hochofen. Was für ein Kontrast zu dem Nass, das folgen sollte.

Matsch-Alarm beim Hurricane Festival

Das Hurricane-Festival 2016 zog wieder Tausende Musik-Fans an. Sie mussten sich allerdings mit Unwettern und Schlamm herumschlagen. Der Samstag fiel für die Besucher des Hurricane Festivals buchstäblich ins Wasser.
Das Hurricane-Festival 2016 zog wieder Tausende Musik-Fans an. Sie mussten sich allerdings mit Unwettern und Schlamm herumschlagen. Der Samstag fiel für die Besucher des Hurricane Festivals buchstäblich ins Wasser. © Getty Images | Alexander Koerner
Niemand durfte auf das Konzertgelände.
Niemand durfte auf das Konzertgelände. © dpa | Sophia Kembowski
Das Festival musste aufgrund des Unwetters und der schweren Schäden auf dem Konzertgelände am Samstag abgesagt werden.
Das Festival musste aufgrund des Unwetters und der schweren Schäden auf dem Konzertgelände am Samstag abgesagt werden. © Getty Images | Alexander Koerner
THW und Feuerwehr pumpten über Nacht die Wassermassen auf dem Gelände ab.
THW und Feuerwehr pumpten über Nacht die Wassermassen auf dem Gelände ab. © Getty Images | Alexander Koerner
Ein Bagger schob den Schlamm so gut es geht zur Seite.
Ein Bagger schob den Schlamm so gut es geht zur Seite. © dpa | Sophia Kembowski
Am Sonntag konnte das Festival planmäßig starten.
Am Sonntag konnte das Festival planmäßig starten. © dpa | Sophia Kembowski
Auf dem Zeltplatz sah es matschig und extrem nass aus. Da lohnte sich das Schild „Achtung Rutschgefahr“.
Auf dem Zeltplatz sah es matschig und extrem nass aus. Da lohnte sich das Schild „Achtung Rutschgefahr“. © dpa | Sophia Kembowski
Ohne Gummistiefel war kein Durchkommen.
Ohne Gummistiefel war kein Durchkommen. © Getty Images | Alexander Koerner
Die meisten Besucher waren dennoch bester Stimmung ...
Die meisten Besucher waren dennoch bester Stimmung ... © Getty Images | Alexander Koerner
... und tobten durch den Schlamm.
... und tobten durch den Schlamm. © Getty Images | Alexander Koerner
So wie er hier.
So wie er hier. © dpa | Sophia Kembowski
Zum Glück gab’s Luftmatratzen.
Zum Glück gab’s Luftmatratzen. © Getty Images | Alexander Koerner
Viele Zelte waren durch die Regenfälle unbewohnbar geworden.
Viele Zelte waren durch die Regenfälle unbewohnbar geworden. © Getty Images | Alexander Koerner
Der Zeltplatz stand zum Teil unter Wasser.
Der Zeltplatz stand zum Teil unter Wasser. © dpa | Sophia Kembowski
Es war auch besonders matschig.
Es war auch besonders matschig. © Birgit Reuther | Birgit Reuther
Die meisten Besucher machten dennoch das Beste aus der Situation.
Die meisten Besucher machten dennoch das Beste aus der Situation. © dpa | Sophia Kembowski
Und holten den farbenfrohen Rock aus dem Koffer.
Und holten den farbenfrohen Rock aus dem Koffer. © Getty Images | Alexander Koerner
Bei den schweren Unwettern, die vor allem in der Nacht wüteten, ...
Bei den schweren Unwettern, die vor allem in der Nacht wüteten, ... © Getty Images | Alexander Koerner
... wurde niemand verletzt.
... wurde niemand verletzt. © dpa | Sophia Kembowski
Allerdings wurden einige Zelte und Pavillons zerstört.
Allerdings wurden einige Zelte und Pavillons zerstört. © dpa | Sophia Kembowski
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