Scheeßel/Hamburg. Am Freitag wurde das Festival unterbrochen, die Gäste wurden aufgefordert, in ihre Fahrzeuge zu gehen. Starkregen flutet Bühne.
Es soll ein historisches Konzerterlebnis werden: das Hurricane Festival 2016 in Scheeßel zwischen Hamburg und Bremen. 20 Jahre gibt es das Festival nun, und es steht in diesem Jahr auch im Zeichen der toten Musiker wie David Bowie, Prince und Lemmy Kilmister. Bowie hatte hier 2004 gespielt, war auf der Bühne zusammengebrochen und mit einem Herzanfall nach Hamburg gebracht worden, um im AK St. Georg bei Prof. Karl-Heinz Kuck behandelt zu werden. Vor genau zehn Jahren wurde das Hurricane hinweggefegt von einem verheerenden Sturm. Und in diesem Jahr stehen die Zeichen erneut auf Sturm:
Nachdem am Freitagvormittag bereits gemeldet wurde, dass eine der Bühnen zumindest vorübergehend gesperrt werden musste, sich der Einlass verzögerte und einige Auftritte ausfielen – die Polizei sprach von einem "See", der sich auf einer der Bühnen gebildet habe – wurde am Freitagabend der gesamte Betrieb für zunächst zwei Stunden unterbrochen.
Die Veranstalter betonten, dass es sich auf keinen Fall um eine Absage handele, nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Alle Besucher wurden aufgefordert, in ihre Fahrzeuge zu gehen und anderen Unterschlupf zu gewähren.
Stau bei der Anfahrt zum Hurricane
Viel hörte man auch von Stau- und Hitzegeplagten sowie von Menschen, die unter dem Einfluss von Drogen Auto fuhren. Auf der Bundesstraße 75 Richtung Eichenring staute sich der Verkehr bis nach Hassendorf. Auch die Autobahn A1 war vom Anreiseverkehr betroffen. An einer Kontrollstelle in Sottrum überprüfte die Polizei 400 Autofahrer. Sechs fielen durch Drogen auf, niemand bislang durch Alkoholkonsum.
Unwetter: Blitzforscher warnt Konzertveranstalter
Nach den Blitzeinschlägen, schweren Verletzungen und Absagen bei „Rock am Ring“ (71 Verletzte, zumeist Verbrennungen und Herz-Rhythmus-Störungen) rät der Blitzforscher und Physiker Ullrich Finke den Konzertveranstaltern, die Unwetterwarnungen ernst zu nehmen. Der 54-jährige Physikprofessor sagte: „Die Veranstalter haben eine große Verantwortung. Es kann um Menschenleben gehen und um große Schäden. Die Meteorologen können nur warnen. Die Gefahren darf niemand kleinreden. Andererseits ist ein Gewitter immer auch ein Zufallsereignis. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass es wirklich blitzt.“
Bis zum Donnerstag waren nach Veranstalterangaben rund 55.000 Besucher in Scheeßel am Eichenring eingetroffen, 20.000 weitere wurden für Freitag erwartet.
Am Abend soll Rammstein mit Frontmann Till Lindemann spielen, im Verlauf des Festivals außerdem Mumford & Sons und The Prodigy.